Ein Hund zu Weihnachten
würde.
»Todd, alles in Ordnung? Komm, wir schauen, was im Schuppen los ist.« Er zögerte und starrte auf den Zaun, hinter dem Christmas verschwunden war, drehte sich dann aber um und kam zu mir zurück.
Ich war schon außer Atem, noch ehe ich die Schuppentür erreicht hatte. Mary Ann war an meiner Seite, als ich das Licht im Schuppen andrehte. Wir rechneten mit dem Schlimmsten. Ruthie lag zusammengekauert in einer Ecke. Mary Ann näherte sich vorsichtig dem bewegungslosen Körper. Ich hatte nicht den Mut dazu und blieb zurück.
Mary Ann stieß einen aufgeregten Schrei aus. »Drei Stück!«
Ruthie hatte drei Junge geboren, die nun bei ihr Milch saugten.
»Drei Welpen«, wiederholte ich.
Ehe wir wieder ins Bett gehen konnten, kam Christmas schon zum Schuppen zurück. Wir saßen immer noch bei Ruthie, und er spazierte herein, als hätte er nur mal eben einen kleinen Mitternachtsausflug gemacht. Trotz des Schlages, den ihm der Puma versetzt hatte, war er erstaunlicherweise unversehrt geblieben, abgesehen von ein paar Kratzern.
Todd umarmte den Hund. »Das war eine große Katze, Dad. Aber nicht zu groß für Christmas, nicht wahr?«
»Nein, ich glaube, du hattest Recht, Todd. Christmas kann es mit jeder Raubkatze aufnehmen.«
Mary Ann wandte sich zu mir um. »Ich hatte genug Aufregung für heute. Wir sollten Ruthie jetzt mit ihrem Nachwuchs allein lassen. Die Nacht ist sowieso bald vorbei.«
Ehe wir zum Haus gingen, prüften wir mehrmals, ob die Schuppentür auch wirklich verschlossen war. Todd ging gleich ins Bett. Mary Ann und ich ließen uns auf die beiden großen Sessel vor dem Kamin fallen, wir hatten immer noch Herzklopfen von all der Aufregung. Auch Christmas wirkte ruhelos. Er setzte sich zwischen uns und kratzte mich mit der Pfote am Knie. »Du willst wohl gekrault werden?«, fragte ich. »Ich glaube, das hast du dir auch verdient. Du bist wirklich ein ganz erstaunlicher Hund.« Er jaulte kurz auf und legte sich dann zu unseren Füßen schlafen.
ZEHN
An diese Weihnachtsfeiertage sollten wir uns noch lange erinnern. Ich war spät dran mit meiner Run de, denn Todd, Mary Ann und ich schauten stündlich bei Ruthie im Schuppen vorbei, um nachzusehen, ob es ihr und den Welpen auch gut ging. Die Kratzer, die die Raubkatze Christmas zugefügt hatte, waren nicht gefährlich, aber trotzdem reinigte Todd jeden einzelnen mit Jod.
Hayley rief an. Sie bestand darauf, den weiten Weg bis zu uns herauszufahren, um sich den Wurf anzusehen. Sie war kaum angekommen, als Todd ihr auch schon jeden Welpen einzeln vorführte und von unserem Abenteuer in der letzten Nacht erzählte. Ich bin nicht ganz sicher, was sie mehr beeindruckte: Todds Fähigkeiten im Umgang mit Tieren oder Christmas’ Fähigkeiten im Umgang mit Pumas.
Sie wartete den richtigen Moment ab, dann zog sie mich zur Seite und flüsterte: »George, würden Sie mich nach Weihnachten mal anrufen? Ich würde mich gerne mit Ihnen über Todd unterhalten. Wir hätten da vielleicht einen Job für ihn im Tierheim. Die Stelle ist schon länger frei, aber ich habe bisher noch niemanden eingestellt. Ich habe immer noch gewartet, dass sich die richtige Person darauf bewirbt. Ich glaube, ich habe sie jetzt gefunden.«
»Ein schöneres Weihnachtsgeschenk für Todd kann ich mir nicht vorstellen«, sagte ich. Während ich zustimmend nickte, beschloss ich, Todd und seiner Mutter bis zum 26. Dezember noch nichts von der Sache zu erzählen. Ich wollte erst das Thema mit Christmas’ Rückkehr ins Tierheim klären.
Später an diesem Vormittag kam das Fernsehteam von Kanal 5 bei uns vorbei, um einen Folgebericht über die Welpen und die Weihnachtshund-Aktion aufzuzeichnen. Brenda Lewis machte ein Foto, auf dem Todd, Mary Ann und ich zu sehen sind, wie wir jeder einen Welpen auf dem Arm halten, während Ruthie und Christmas uns wie stolze Eltern betrachten. Das Bild steht jetzt bei uns eingerahmt auf dem Kaminsims.
Als das Fernsehteam bei uns fertig war, fuhren sie weiter zu Hank, um auch über ihn einen kurzen Beitrag zu drehen. Offenbar war er mit seinen beiden Hunden glücklich.
Der Weihnachtstag selbst verlief zum Glück ganz ruhig. Zwei meiner Enkelkinder riefen mehrmals an, um Todd zu erzählen, was ihre Weihnachtshunde alles ausgefressen hatten. Todd wiederum berichtete von unserem Abenteuer. Wie es aussah, hatten wir uns trotz all meiner Bemühungen in die Liste derer eingereiht, die behaupteten, einen Puma gesehen zu haben, ohne auch nur den geringsten
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