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Ein Hund zu Weihnachten

Ein Hund zu Weihnachten

Titel: Ein Hund zu Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Kincaid
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schlug, explodierte im Türrahmen ein brauner Blitz und hätte Todd beinahe umgeworfen. Ich traute meinen Augen nicht. Ein ausgewachsener Puma schoss an mir vorbei. Todd hatte Recht gehabt. Es war eine verdammt große Katze, und sie bewegte sich mit einer Eleganz und Kraft, wie ich sie weder bei Mensch noch Tier je beobachtet hatte.
    Christmas jagte ihm mit der Leidenschaft eines seit Jahrhunderten gezüchteten Jagdinstinkts hinterher. Er bellte, Todd schrie auf, und alle drei stürmten über den Hof. Die Raubkatze erreichte den Zaun, aber anstatt darüberzuspringen, fuhr sie herum und bot Christmas, der sie eingeholt hatte, die Stirn. Durch den Bewegungsmelder ging die Hofbeleuchtung an, und ich konnte sehen, wie die Katze fauchte und mit den Tatzen drohte, als Christmas mit einem bösen Knurren vor ihr hin und her, vor und zurück tänzelte. Sprang die Katze vor, wich Christmas zurück. Wenn sich die Katze leicht zurückzog, wagte Christmas einen neuen Vorstoß, ließ sich aber sofort wieder einschüchtern. Die Raubkatze wurde immer aggressiver, schließlich duckte sie sich und machte dann einen Satz auf Christmas zu. Sie versetzte ihm mit der rechten Tatze einen gewaltigen Schlag gegen die Brust. Christmas wurde wie eine Fliege durch die Luft geschleudert. Er rappelte sich sofort wieder auf und ging wütend zum Gegenangriff über, in völliger Verachtung der Größe und Überlegenheit seines Gegners.
    Ich hoffte nur, dass Todd bei aller Aufregung klug genug war, sich nicht in einen solchen Kampf einzumischen. Ich musste mit allem rechnen und machte mir die größten Sorgen um ihn. Ich stützte mich an der Schuppenwand ab und zielte mit dem Visier meiner Flinte auf die Raubkatze. Sie war circa 50 Meter entfernt, und es würde ein riskanter Schuss werden, auch weil mir Todd und Christmas dauernd in die Schusslinie gerieten.
    »Todd!«, brüllte ich, »leg dich flach auf den Boden, damit ich schießen kann!« Aber er war wohl zu aufgeregt, er lief einfach weiter. Gleich würde es zur Katastrophe kommen. Ich hatte nur noch einen Schuss. Blitzschnell versuchte ich meine Chancen abzuschätzen. Mir kam der Gedanke, dass es am einfachsten wäre, auf Todds Bein zu zielen. Es könnte ihm das Leben retten. Ich dachte auch kurz an den Hund. Ich war sicher, dass die Katze sich zurückziehen würde, wenn sie nicht mehr angegriffen würde. Der Schuss auf die Raubkatze war der gefährlichste, aber ich wusste, dass ich mit keiner anderen Lösung hätte leben können. Wieder versuchte ich, auf die Katze zu zielen, aber sie bewegte sich zu schnell. Ich traute mir einen solchen Schuss nicht zu, schon gar nicht mit einem so alten Gewehr. Wenn ich das Tier nur verwundete, würde ich damit alles nur noch schlimmer machen. Denn wenn es nicht mehr fliehen konnte, wäre es gezwungen, den Kampf bis zum bitteren Ende zu führen.
    Der Schuss musste tödlich sein. Ich suchte fieberhaft nach einer anderen Lösung, und plötzlich wusste ich, was ich zu tun hatte. Mir war nicht wohl dabei, aber etwas anderes fiel mir nicht ein.
    Ich zielte und drückte ab. Das alte Gewehr explodierte förmlich in meinen Armen, und die Wucht des Schusses warf mich zurück. Der Knall war sicher in ganz Cherokee County zu hören. Todd blieb wie versteinert stehen, ich hatte ihn wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt. Die Kugel schlug in den Kiesboden zwischen dem Puma und Christmas. Steine stoben den beiden Tieren ins Gesicht. Ich ließ das Gewehr sinken.
    Ich wusste, dass ich nur ein paar Sekunden Zeit hatte, in denen der Hund durch den Schuss abgelenkt war. Ich brüllte, so laut ich konnte: »Christmas!!« Als er sich nach mir umwandte, brüllte ich den Befehl, den wir in den letzten Tagen so oft geübt hatten: »Sitz!« Ich deutete mit meiner flachen Hand auf den Boden.
    Christmas sah mich an, aber er gehorchte nicht. Im nächsten Moment war er wieder abgelenkt. Die Raubkatze witterte ihre Chance, drehte sich um, nahm alle Kraft zusammen und sprang mit einem gewaltigen Satz über den Zaun.
    Als Christmas merkte, dass sein Gegner geflohen war, lief er verzweifelt den Zaun auf und ab und suchte nach einer Lücke. Todd und ich schrien ihm hinterher, aber es hatte keinen Sinn. Er zwängte sich durch ein Loch und jagte mit wildem Gebell hinter der Katze her in die Dunkelheit. Die beiden Tiere überquerten die Wiese und waren bald aus dem Lichtkegel der Hoflampe in den nahen Wald verschwunden. Mir war klar, dass der Puma Christmas sofort abgehängt haben

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