Ein Hund zu Weihnachten
hervor.
»Nein, es gibt hier kein richtig und falsch, George. Es zählt einzig und allein, was für Ihre Familie gut ist. Wir planen übrigens, die Weihnachtsaktion nächstes Jahr auf Katzen auszuweiten!«
»Hm«, murmelte ich.
»Übrigens, George, ich wollte mit Ihnen über den Job im Tierheim sprechen. Wir würden die Stelle gerne Todd anbieten. Wir können nicht viel bezahlen, aber ich wette, es würde ihm Spaß machen. Er kann so gut mit Tieren umgehen. Sie vertrauen ihm. Was meinen Sie?«
Ich dachte nur: Das muss ein Traum sein. Ich freute mich so sehr für Todd und war glücklich, dass noch jemand außer seiner Mutter und mir erkannt hatte, was in ihm steckte. Ich hatte immer gehofft, dass Todd eines Tages eine Arbeit bekommen und zu ein bisschen Normalität in seinem Leben finden würde. Ich hätte vor Freude einen Luftsprung machen können, aber ich riss mich zusammen und lächelte nur zu Mary Ann hinüber, die mir den Hörer weitergereicht und gewartet hatte.
Sie sah mich fragend an und spürte wohl meine Aufregung. Ich flüsterte ihr zu: »Das Tierheim hat einen Job für Todd!« Und wieder kamen der armen Mary Ann die Tränen.
»Wann kann er anfangen?«, fragte ich Hayley.
»Schon Montag früh?«
»Um welche Uhrzeit?«
»Dreiviertel acht wäre ausreichend. Das Tierheim öffnet um acht Uhr.«
»Wir werden da sein, Hayley! Und vielen Dank!«
»George, nur noch eine Sache …«
»Ja, Hayley?«
»Es haben sich inzwischen zwei Familien gemeldet, die Christmas aufnehmen wollen. Die eine will in ihm ihren Hund erkannt haben, der vor Monaten entlaufen ist. Sie sagen, dass sie ihn in den Nachrichten gesehen hätten. Ich habe ihnen gesagt, dass wir Christmas noch für ein paar Tage hierbehalten müssen, weil die Adoptionsfamilie immer die erste Wahl hat. Soll ich ihn weggeben?«
»Hayley, geben Sie mir eine kurze Bedenkzeit«, sagte ich. Meine Hochstimmung verflog. Ich wusste immer noch nicht, was ich tun sollte.
»Ich werde bis heute Abend warten. Um fünf Uhr schließen wir, mehr Zeit kann ich Ihnen nicht geben.«
»Vielen Dank für alles. Mary Ann und ich freuen uns so sehr, und wir glauben, dass es auf der ganzen Welt niemanden gibt, der sich besser um die Hunde im Tierheim kümmern würde als Todd. Sie können sich auf uns verlassen. Wir werden Sie nicht enttäuschen.«
»Davon bin ich überzeugt, George.«
»Hayley, wegen dem Hund melde ich mich bei Ihnen.«
»Kein Problem.«
Als ich den Hörer aufhängte, war ich so aufgeregt, dass ich kaum wusste, was ich tun sollte. Mary Ann und ich tanzten durchs Zimmer, bis ich herausplatzte: »Ich hatte also Recht.«
Sie trat zurück. »Was meinst du damit?«
»Es hat sich ausgezahlt, Todd zu einem erwachsenen Menschen zu erziehen. Den Hund zurückzubringen. Das meine ich. Es war also richtig.«
»George McCray, wie kommst du dazu, dir das auf die Fahnen zu schreiben? Das ist allein Todds Verdienst. Du bist immer noch ein alter Narr, dass du den Hund nicht behalten hast.«
Ich nahm an, dass sie Recht hatte, aber natürlich macht einen nichts wütender, als mit jemandem verheiratet zu sein, der Recht hat. Deshalb fuhr ich sie an: »Nun, ich hoffe, dass das Tierheim nicht jemanden sucht, der höher als zwei Sprossen auf eine Leiter klettern oder einen Truck schneller als im ersten Gang fahren kann.«
Im selben Moment, als ich das sagte, wusste ich, dass der Kommentar ungerecht war. Und in der Tat stürmte Mary Ann aus der Küche.
Ich wollte mich nicht weiter ihrem Zorn aussetzen und verließ Türen knallend das Haus. Auf dem Hof hielt ich nach Todd Ausschau. Wahrscheinlich war er auf einer seiner Entdeckungstouren, denn ich konnte ihn nirgends finden. Ich beschloss, den Truck zu nehmen und Hank einen Besuch abzustatten. Er würde sich sicher sehr für Todd freuen. Außerdem fand Hank oft eine Lösung für Probleme, bei denen ich durch Grübeln auf meinem Melkschemel nicht weiterkam.
Hank war unten in seinem Schuppen mit dem beschäftigt, was Farmer am häufigsten tun: die Maschinen richten, die ihnen das Leben einfacher machen sollen. Wenn man für Hank einen Schraubenschlüssel hält, kann man viele weise Dinge hören. Als ich ankam, tauschte er gerade ein paar kaputte Zahnräder an einem Heuwender aus und kaute auf einem Zigarettenstummel herum. Er spuckte aus und lachte, als ich ihm unser Abenteuer mit dem Puma erzählte.
»Ein Puma?«, fragte er argwöhnisch.
Offensichtlich war er mit dem Coonhound gut zurechtgekommen. Er hatte den
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