Ein Hut voller Sterne
Fingerspitzen. Sie sprang zum Bett, nahm einen von Zakzaks besten Zauberstäben und fuchtelte damit herum, als wäre er eine Waffe.
»Bleib draußen!«, sagte sie. »Bleib mir fern! Es ist mein Körper, nicht deiner! Du hast ihn grässliche Dinge tun lassen! Du hast Herrn Weballs
Geld gestohlen! Sieh dir nur die albernen Klamotten an! Und du weißt nichts vom Essen und Trinken! Bleib mir fern! Kehre nicht zurück! Wag es nicht! Ich habe Macht, ich warne dich!«
Ich habe ebenfalls Macht, antwortete ihre Stimme, in ihrem Kopf. Deine.
Sie kämpften gegeneinander. Ein Beobachter hätte nur ein Mädchen in einem schwarzen Kleid gesehen, das durchs Zimmer wankte und die Arme bewegte, als wäre es von etwas gestochen worden. Doch Tiffany kämpfte um jeden Zeh und jeden Finger. Sie prallte von einer Wand ab, stieß gegen die Kommode und gegen eine andere Wand.
. und die Tür flog auf.
Eine Frau Grad stand dort, nicht länger nervös — Zorn ließ sie am ganzen Leib beben. Sie richtete einen zitternden Zeigefinger auf Tiffany.
»Jetzt hör mir mal gut zu, wer auch immer du bist! Hast du Herrn Weballs Geld ge.?«, begann sie.
Der Schwärmer drehte sich um.
Der Schwärmer schlug zu.
Der Schwärmer. tötete.
8
Das geheime Land
Es ist schlimm genug, tot zu sein. Doch wenn man aufwacht und einen Wir-sind-die-Größten sieht, der einem auf der Brust steht und einen aus einer Entfernung von zwei oder drei Zentimetern anstarrt, wird alles noch schlimmer.
Frau Grad stöhnte. Es fühlte sich an, als läge sie auf dem Boden.
»Äh, diese lebt, ganz klar«, stellte der Größte fest. »Hab's ja gesacht. Und damit schuldest du mir einen Wieselkopf!«
Frau Grad blinzelte mit einem Augenpaar — und erstarrte entsetzt.
»Was ist mit mir passiert?«, flüsterte sie.
Der Größte vor ihr wich dem Gesicht von Rob Irgendwer. Es war keine Verbesserung.
»Wie viele Finger zeige ich dir?«, fragte er.
»Fünf«, hauchte Frau Grad.
»Tatsächlich? Ah, nun, vielleicht hast du Recht, und kennst dich mit dem Zählen aus.« Rob ließ die Hand sinken. »Du hattest da einen kleinen Unfall und bist ein bisschen tot.«
Frau Grads Kopf sank zurück. Durch den Nebel von etwas, das nicht ganz Schmerz war, hörte sie, wie Rob Irgendwer zu jemandem sagte, den sie nicht sehen konnte:
»He, ich hab's ihr vorsichtig beigebracht! Immerhin habe ich >ein bisschen< gesagt, klar?«
»Ein Teil von mir scheint. weit entfernt zu sein«, murmelte Frau Grad.
»Ja, da hast du Recht«, sagte Rob, der bestens mit Kranken umgehen konnte.
Einige Erinnerungen stiegen an die Oberfläche der dicken Suppe in Frau Grads Selbst.
»Tiffany hat mich getötet, nicht wahr?«, fragte sie. »Ich entsinne mich daran, dass eine schwarz gekleidete Gestalt herumwirbelte, und ihr Gesichtsausdruck war schrecklich.«
»Das war der Schwärmer, nicht Tiffany!«, sagte Rob Irgendwer. »Sie kämpfte gegen ihn an! Und in ihrem Innern kämpft sie noch immer gegen ihn! Aber der Schwärmer wusste nicht, dass du zwei Körper hast! Wir müssen Tiffany helfen, Gnädigste!«
Frau Grad setzte sich auf. Sie fühlte keinen Schmerz, sondern. den Geist von Schmerz.
»Wie bin ich gestorben?«, fragte sie schwach.
»Es gab eine Art Explosion, mit viel Rauch und so«, antwortete Rob Irgendwer. »Nichts Scheußliches, eigentlich.«
»Oh, gut, das ist wenigstens etwas«, sagte Frau Grad und sank zurück.
»Ja, es gab nur diese große violette Wolke, wie Staub«, berichtete der Doofe Wullie.
»Wo ist. ich spüre ihn nicht. wo ist mein anderer Körper?«
»Der hat sich in die große violette Wolke verwandelt«, sagte Rob. »Was für'n Glück, dass du einen in Reserve hast, nich' wahr?«
»Sie ist noch ganz wirr im Kopf«, flüsterte Schrecklich-kleiner-Billy. »Nehmt Rücksicht auf sie.«
»Wie kommt ihr damit zurecht, nur eine Seite der Dinge zu sehen?«, wandte sich Frau Grad verträumt an die Welt im Großen und Ganzen. »Wie soll ich alles mit nur einem Paar Händen und Füßen schaffen? Die ganze Zeit über an nur einem Ort zu sein. Wie werden die Leute damit fertig? Es ist unmöglich.«
Sie schloss die Augen.
»Frau Grad, Gnädigste, wir brauchen dich!«, rief ihr Rob Irgendwer ins Ohr.
»Brauchen, brauchen, brauchen«, murmelte Frau Grad. »Alle brauchen eine Hexe. Niemand schert sich darum, was eine Hexe braucht. Geben und immer nur geben... Eine Märchenfee hat nie einen Wunsch frei.«
»Frau Grad!«, heulte Rob. »Du kannst uns jetzt nich' im Stich lassen!«
»Ich
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