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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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vielleicht vor, durch die Ohren hineinzukriechen?«
    Rob wandte sich erneut an Billy, der verwirrt wirkte.
    »Nein«, sagte er geduldig. »Die Ohren sin' zu klein. Aber wir können zwischen Welten wechseln, weißt du. Wir gehören zum Feenvolk.«
    Frau Grad nickte mit beiden Köpfen. Das stimmte zwar, aber wenn man die versammelten Wir-sind-die-Größten sah, fiel es einem schwer, sie sich als. Feen vorzustellen. Es war wie mit Pinguinen, die man unter Wasser schwimmen sah: Man musste sich daran erinnern, dass es Vögel waren.
    »Und?«, fragte sie.
    »Wir können in Träume hinein, weißt du. Und was is' ein Bewusstsein anderes als eine Welt aus Träumen?«
    »Nein, das verbiete ich!«, sagte Frau Grad. »Ich kann nicht zulassen, dass ihr im Kopf eines Mädchens herumlauft! Ich meine, seht euch doch nur an! Ihr seid voll erwachsene. äh, ihr seid Männer! Es wäre so, als. als würdet ihr Tiffanys Tagebuch lesen!«
    Das verwunderte Rob Irgendwer. »Ach?«, erwiderte er. »Das Tagebuch ham wir oft gelesen. Und es is' überhaupt nichts passiert.«
    »Ihr habt Tiffanys Tagebuch gelesen ?«, brachte Frau Grad entsetzt hervor. »Warum?«
    Die Antwort, so dachte sie später, hätte ihr eigentlich klar sein müssen.
    »Weil es abgeschlossen war«, sagte der Doofe Wullie. »Wenn sie nich' wollte, dass es jemand liest, warum hat sie es dann ganz hinten in der Sockenschublade versteckt? Wie auch immer, es enthält bloß viele Worte, die wir nich' verstehen, un' gemalte Herzen un' Blumen un' so.«
    »Herzen? Tiffany?«, fragte Frau Grad. »Im Ernst?« Sie schüttelte sich. »Aber das hättet ihr nicht tun dürfen! Und in den Geist einer Person zu kriechen, ist noch viel schlimmer!«
    »Der Schwärmer ist bereits dort drin, Gnädigste«, sagte Schrecklichkleiner-Billy.
    »Aber ihr habt doch betont, dass ihr nichts daran ändern könnt!«
    »Vielleicht kann sie was tun«, erwiderte der Dudler. »Wenn wir sie finden, den kleinen Teil von ihr, der noch immer sie ist. Sie ist eine prächtige Kämpferin, wenn man sie reizt. Weißt du, Gnädigste, ein Geist formt eine Art eigene Welt. Sie versteckt sich irgendwo in ihr, blickt durch ihre eigenen Augen, hört mit ihren eigenen Ohren und versucht, sich anderen mitzuteilen, ohne dass der Schwärmer sie findet. und er jagt sie die ganze Zeit und versucht, sie ganz zu übernehmen.«
    Frau Grad fühlte sich selbst ein wenig gejagt. Fünfzig kleine Gesichter sahen zur ihr auf, voller Sorge und Hoffnung und gebrochener Nasen. Und sie wusste, dass sie keinen besseren Plan hatte. Nicht einmal einen PLN.
    »Na schön«, sagte sie. »Aber ihr solltet wenigstens ein Bad nehmen. Ich weiß, dass es dumm ist, aber dann fühle ich mich bei der ganzen Sache besser.«
    Das rief allgemeines Stöhnen hervor.
    »Ein Bad? Aber unser letztes liegt nich' mal ein Jahr zurück«, sagte Rob Irgendwer. »Im Teich der Schafe ham wir uns gewaschen!«
    »Ach, Potzblitz!«, stöhnte der Große Yan. »Du kannst von einem Mann nicht verlangen, nach so kurzer Zeit erneut ein Bad zu nehmen, Gnädigste! Es bliebe gar nichts von uns übrig!«
    »Mit heißem Wasser und viel Seife«, beharrte Frau Grad. »Ich meine es ernst! Ich hole das Wasser und. und lasse einen Strick über den Rand der Wanne, damit ihr hinein- und herausklettern könnt, aber ihr werdet euch waschen. Ich. ich bin eine Hexe, und ihr solltet besser tun, was ich sage!«
    »Oh, na schön!«, sagte Rob. »Wir machen's für die große kleine Hexe. Aber du darfst nicht gucken, klar?«
    »Gucken?«, wiederholte Frau Grad. Sie richtete einen zitternden Zeigefinger auf Rob Irgendwer. »Ab mit euch ins Badezimmer!«
    Frau Grad guckte nicht, aber sie lauschte an der Tür. Das machen Hexen eben.
    Zuerst hörte sie nur das leise Plätschern von Wasser, und dann:
    »Dies is'gar nich' so schlecht, wie ich dachte!«
    »Ja, recht angenehm.«
    »He, da is' 'ne große gelbe Ente. He, wohin richtest du deinen Schnabel, du blödes
    Ding...«
    Es ertönte ein feuchtes Quaken, und dann deutete ein Blubbern darauf hin, dass die Ente unterging.
    »Rob, wir sollten uns so'ne Wanne in der Höhle zulegen. Sehr wärmend im Winter.«
    »Ja, es is' nich'gutfür die Schafe, aus dem Teich zu trinken, nachdem wir darin gebadet haben. Es is' schrecklich zu hören, wie Schafe zu spucken versuchen.«
    »Ach, dann werden wir alle zu Weichlingen! Es is' kein gutes Waschen, wenn man dabei kein Eis auffen Kopf bekommt!«
    »Wen nennst du einen Weichling?«
    Es folgte lauteres Platschen, und

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