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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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dann weiß er, dass er mit mir und nicht mit Jersey Joe redet.
    Jersey Joes Geschichten, er würde mich von Drogen fernhalten oder mich in eine Entzugsklinik bringen, waren nicht nur frei erfunden, in Wirklichkeit versorgte er mich sogar regelmäßig mit Drogen.
    Ich schaffte es schließlich, eine Menge gutgläubiger Profis dafür einzuspannen, sich die Hände mit meinem Album schmutzig zu machen: Ich habe Stücke mit B-Real aufgenommen, mit der Old-School-Legende Kool G Rap, mit dem G-Unit-Ableger M.O.P. und Hitproduzenten wie Apex und Red Spyda. Letztendlich zerstörte allerdings der Umstand, dass bei diesem Album echte Talente mitmachten, den ganzen Gag an der Sache. Abgesehen davon stand ich bei fast allen Sessions vollkommen neben mir. Als ich eines Abends bei einer Aufnahme mit Fame von M.O.P. immer wieder vom PCP bewusstlos wurde, verschwand meine 20 000 Dollar teure Rolex. Die traurige Wahrheit ist die, dass ich so weggetreten war, dass ich nicht einmal weiß, ob sie gestohlen wurde, ich sie irgendwo liegen gelassen oder sie jemandem gegeben habe. Jedenfalls war sie weg.
    Das Projekt war eigentlich immer als Spaß-Album gedacht gewesen, doch als erst einmal Universal damit zu tun hatte, geriet der Witz an der Sache immer mehr aus dem Blickfeld. Ich wusste, dass ich nicht rappen konnte, und ich habe auch nie so getan, als ob ich es könnte, aber ich versuchte, das Leben eines Gangsta-Rappers zu leben oder zumindest meine lächerlich übersteigerte, selbstverherrlichende Vorstellung von dem, was meiner Meinung nach einen Gangsta-Rapper ausmachte. Daher fing ich an, Luftgewehre zu sammeln, die ich in meiner Wohnung aufbewahrte und mit denen ich herumfuchtelte, als seien es richtige Gewehre. Ich erzählte jedem, der mir zuhören wollte, und vielen, die es gar nicht hören wollten – darunter die Jungs von Jackass , die größtenteils alles an dieser Idee blöd fanden –, begeistert von meiner aufblühenden Rap-Karriere. Zur Liste meiner Songs gehörten Titel wie Down with STDs , Snitchin ’ Iz Bitchin ’ , Paparazzi Beatin ’ , I Got Guns und Crack Cocaine (Feels So Good) . Ich habe sogar ein Video für einen Song mit dem Titel Poke the Puss gedreht, in dem ich in einem Club, von teurem Alkohol, schlampenmäßig aussehenden Mädchen und Kool G Rap umgeben, rappte.
    Selbst heute noch, wenn ich auf dieses Projekt zurückblicke, finde ich, dass das Ganze eine künstlerische Übertreibung des Gangsta-Raps in all seiner Lächerlichkeit hätte werden können. Als Joaquin Phoenix diesen fiktionalen Dokumentarfilm I ’ m Still Here drehte, dachte ich irgendwo in meinem Innern echt: »Mist, der hat meine Idee geklaut.« Doch eigentlich war es so, dass ich durch die Drogen derartig neben mir stand, dass ich völlig den Faden verloren hatte. Jede auch nur annähernd gute Idee, die am Rande dieses ganzen Schlamassels aufkeimte, wurde stets von meinem alles verzehrenden Bestreben zunichtegemacht, mich zuzudröhnen und verzweifelt zu versuchen, meine Berühmtheit aufrechtzuerhalten. Mein Rap-Album musste als Entschuldigung dafür herhalten, dass ich wie ein Wahnsinniger lebte, und bot mir einen Grund, um in Talkshows aufzutreten und mich wie ein Bekloppter aufzuführen. Wenn ich nicht gerade in irgendjemandes Show zu Gast war oder einem Paparazzo vor die Kamera sprang, filmte ich praktisch jede Nuance dieses Projekts selbst und postete das Video auf meiner Website oder meiner MySpace-Seite.
    Erstaunlicherweise hielt ich ziemlich lange an diesem Projekt fest. Geschäftlich endete die Sache als totale Katastrophe: Produzenten und Künstler forderten wütend ihr Honorar ein und Vernon Brown schwamm in einem Albtraum von Klageschriften und Rechnungen. Ich machte das alles gewiss nicht einfacher, denn es war unglaublich schwierig, mit mir zurechtzukommen, und bei jeder Gelegenheit erzählte ich Blödsinn über Universal Records. Meinem bedauernswerten Künstlerbetreuer bei der Plattengesellschaft machte ich das Leben so schwer, dass er mich nicht einmal mehr zurückrief, als ich, nachdem ich trocken war, Wiedergutmachung leisten wollte. Ihm kann ich wirklich keinen Vorwurf machen.
    2008 ließ mich Universal schließlich fallen. Zu jenem Zeitpunkt zog mich das völlig runter, doch rückblickend bin ich dafür echt dankbar.

20

Dämonen und Engel
    Trotz all der Drogen, die ich in meinen Körper gepumpt habe, kann ich mich im Allgemeinen ziemlich gut an Namen, Daten und Einzelheiten von Ereignissen meines Lebens erinnern. So

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