Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
ist es vermutlich allein schon ziemlich bezeichnend, dass die in den nächsten Kapiteln dargestellte Periode meines Lebens – die ungefähr Ende 2006 beginnt – im Speicher meiner Erinnerungen nur undeutlich erhalten ist. Die meisten meiner absonderlichen Taten sind mir noch klar im Gedächtnis, doch weiß ich nicht mehr ganz genau, wo und wann sie sich abspielten. Deshalb werde ich nun häufiger jene so bedauernswerten Zeitgenossen zitieren, die alles unmittelbar miterlebt haben.
Sogar meine Ex-Verlobte Brittany muss ich erwähnen, denn jede Erörterung meiner Person in meiner schlimmsten Phase muss sie miteinbeziehen. Zunächst einmal – so ganz ernst meine ich es nicht, wenn ich sie meine Ex-Verlobte nenne. Natürlich habe ich sie gebeten, mich zu heiraten, und sie hat auch kurzzeitig zugestimmt, doch war ich ein solches Wrack, dass ich nicht glaube, dass sie das Ganze je besonders ernst nahm. Und für mich war es damals ernst, aber nur, weil ich ein solches Wrack war. Doch eins nach dem anderen.
Brittany lernte ich im Herbst 2006 in einem Club in Vegas kennen. Meine Beziehung zu May war aufgrund des Unfugs, den ich, nur ein paar Stunden bevor wir uns kennenlernten, mit Terry Richardson getrieben hatte, von Anfang an zum Scheitern verurteilt – doch die Stunden bevor ich Brittany begegnete, waren auch ziemlich bedeutsam.
Es war der Abend vor der Hochzeit des Jackass / Wildboyz -Produzenten Trip Taylor, doch ich weiß nicht mehr genau, warum ich nach Vegas gereist bin oder warum mich jemand in einem Privatflugzeug gemeinsam mit Brooke Shields dorthin brachte. Auf jeden Fall saßen wir beide da – Brooke und ich – und plauderten den ganzen Flug über wie alte Freunde, die sich lange nicht mehr gesehen hatten.
In Vegas angekommen, ging ich dann zu einer Riesenparty in einem Club namens »Tao«. Der Gag an diesem Club war, dass überall Badewannen herumstanden und in jeder dieser Wannen ein Mädchen im Bikini hockte. Ich saß mit Paris Hilton und ihrem persönlichen Fotografen an einem Tisch. Dieser Fotograf schlug vor, ein paar Aufnahmen von mir und ein paar der Models in einer der Badewannen zu machen. Ich war natürlich einverstanden, ging zu einer unbesetzten Wanne, zog mich nackt aus und pinkelte hinein. Genau wie mein Urinieren auf den roten Teppich gerade mal ein paar Wochen zuvor, war auch diese Sache nicht bloß der Akt eines Mannes, der zu besoffen war, um Herr seiner Sinne zu sein. Traurigerweise stand hinter meinem schlechten Benehmen wieder einmal ein bestimmtes Motiv.
Ich fand es irgendwie herabwürdigend, dass diese Models in Badewannen herumsitzen mussten. Indem ich in die Wanne pisste, gab ich nicht nur meiner Meinung Ausdruck, ich sorgte so auch dafür, dass sich in diese Wanne kein Mädchen mehr reinsetzen musste. Ich hielt mich für einen Teufelskerl, der diesen Mädchen einen frühen Feierabend verschaffte. Wirklich erstaunlich, dass alle anderen Leute – besonders die Rausschmeißer des Clubs – diese tiefere Botschaft nicht erkannten. Sie sahen einfach ein besoffenes Arschloch, das auf dem Höhepunkt einer stinkvornehmen Party in eine Badewanne pinkelte, und warfen diesen Idioten raus.
Also zog ich in einen anderen Club weiter, und dort lernte ich dann Brittany kennen. Sie war umwerfend – zwanzig Jahre alt, langes, blondes Haar, irrer Körper. Sie arbeitete als Bademoden-Model und lebte in Florida, war an jenem Abend aber mit zwei Freundinnen in Vegas. Alle zusammen hingen wir in jener Nacht im Hotelzimmer der drei herum, und nachdem ich wieder zurück in Kalifornien war, blieben Brittany und ich in Kontakt. Zuerst sah ich sie nur gelegentlich, entweder wenn ich meine Familie in Florida besuchte oder wenn sie mal für einen Model-Job nach Kalifornien kam. Schließlich reiste sie auch ein wenig mit mir herum, und dann, ungefähr in der zweiten Jahreshälfte 2007, wurde die Sache ernst – beziehungsweise genauer gesagt ernsthaft beschissen.
Einer der Gründe, warum Brittany und ich nicht sofort eine richtige Beziehung zueinander aufnahmen, war, dass ich zu jener Zeit eine Menge Zeit mit der Tattoo-Künstlerin Kat Von D verbrachte. Ich hatte Kat im »Rainbow« kennengelernt, doch eine Weile lang hatten wir kaum mehr als freundschaftlichen Kontakt. Als Tattoo-Künstlerin war sie bereits ziemlich bekannt und ein Star der TLC-Reality-Show Miami Ink .
Mitte 2006 traf ich mich mit Kat in Miami. Wir kamen bei unserer Unterhaltung irgendwie auch auf Kinder zu sprechen und stellten
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