Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
gewöhnt, denn sie reichten mir nur seelenruhig ein Handbuch mit dem Titel Rechte von Personen in psychiatrischem Gewahrsam . Ich musste nicht viele Seiten darin lesen, um zu kapieren, dass mir dieses Buch nicht dabei helfen würde, hier herauszukommen.
Also ging ich noch einmal zum Schwesternzimmer und bat darum, ein Telefon benutzen zu dürfen. Sie meinten, ich könne gern vom Münzfernsprecher im Flur aus telefonieren, könne aber nur kostenfreie Nummern wählen oder R-Gespräche führen. Der Einzige, den ich erreichen konnte, war mein Anwalt Barry Sands. Er erklärte mir, dass es auf den Richter einen sehr viel besseren Eindruck machen würde, wenn ich da bliebe, wo ich war. Aber mir war es scheißegal, was ein Richter denken oder sagen würde, doch Barry blieb vollkommen ungerührt. Als ich aufgehängt hatte, stieg in mir langsam das Gefühl hoch, dass die Verschwörung, die darauf abzielte, mich wegzusperren – so zumindest betrachtete ich die Situation damals –, mehr Personen betraf, als mir zunächst bewusst gewesen war. Dank Knoxville und dem Rest der Bande gab es keine einzige Person auf dieser Welt, die ich telefonisch hätte erreichen können und die mich hier hätte herausbringen können oder wollen.
Viel mehr als herumzusitzen und zu warten, bis ich mal eine Zigarette rauchen durfte, konnte ich also nicht tun. Fast jeder hier drinnen lechzte nach einer Zigarette und die meisten Patienten hatten welche, aber wir durften keine Feuerzeuge besitzen. An der Wand im Innenhofbereich war ein Gerät zum Zigarettenanzünden installiert, das jedoch nur drei Mal am Tag aktiviert wurde. Das war schlimmer als in einem Gefängnis. In einem Gefängnis ist Rauchen grundsätzlich nicht erlaubt, und mit dieser Tatsache findet man sich schnell ab. Aber sechs Stunden auf jede einzelne Zigarette zu warten, war die reinste Folter.
Am zweiten Tag meines Aufenthalts in dieser Einrichtung bekam ich Besuch von einer großen Gruppe von Leuten, darunter Knoxville, Tremaine, Brittany und einem Arzt, der die Aufgabe hatte, über mein Schicksal zu entscheiden. Das Ganze lief nicht gut.
Tremaine: Kaum kam Steve herein, ging der Arzt sofort auf Konfrontationskurs. Da war mir klar, dass das nicht funktionieren konnte. Der Arzt offenbarte ihm die kalte, harte Wahrheit, doch er ging mit Steve so aggressiv um, dass sie gleich aneinandergerieten. Diese Begegnung nahm ganz schnell eine üble Wendung.
Brittany: Er meinte: » Es wird mir besser gehen, wenn Brittany mir hilft und bei mir bleibt. « Daraufhin Knoxville: » Nein. Schieb es nicht auf Brittany ab. Es ist dein Problem. « Doch Steve flippte aus und schob die ganze Schuld auf mich. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, und war total am Boden zerstört.
Ich beendete das Gespräch, indem ich die Versammlung verließ und allen zusagte, sie in 24 Stunden, sobald die 72-Stunden-Frist des psychiatrischen Gewahrsams abgelaufen war, wiedersehen zu wollen. Kurze Zeit später wurde ich darüber informiert, dass mein Drei-Tage-Gewahrsam nach Paragraf 5150 offiziell in einen Gewahrsam nach Paragraf 5250 umgewandelt worden war, was bedeutete, dass ich gegen meinen Willen bis zu zwei Wochen festgehalten werden konnte. Von diesem Zeitpunkt an bemühte ich mich wirklich sehr, den Krankenhausmitarbeitern immer das zu sagen, was sie meiner Ansicht nach hören wollten.
Nach und nach war ich zwar entgiftet, aber noch nicht wirklich bereit, meinen Gesundheitszustand zu verbessern. Jen besuchte mich jeden Tag, und ich gab ihr immer Zettel mit, auf denen ich Botschaften notiert hatte, die sie dann abtippen, auf meinem Blog posten oder über den Radikal-E-Mail-Verteiler verschicken sollte. Ich bin vermutlich der einzige Mensch, der jemals ein Online-Journal geführt hat, während er im Irrenhaus saß.
Der erste Beitrag aus der Psycho-Station war überschrieben mit »Ihr solltet alle wissen, dass ich in der Klapsmühle bin« und beschäftigte sich erstaunlich nachdenklich mit meinem desolaten geistigen Zustand. Er begann mit: »Sie nennen es Paragraf 5150, und das bedeutet psycho, irre, offiziell bekloppt. Ich stehe wirklich neben mir, das könnt ihr mir glauben. Wie aber kam es dazu? Wie kann das passieren? Es wurde alles so schlimm, dass von mir nichts mehr übrig ist.«
Der Text beschreibt dann weiter, dass ich bis dahin dachte, bipolare Störungen seien etwas Gutes, eine Möglichkeit, aus meinem kurzen Leben das Beste zu machen, indem ich meine Erfahrungen auf intensive Hochs und
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