Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
mir eine klare Botschaft: Vor allem die anscheinend hoffnungslos kranken Alkoholiker und Süchtigen haben die größten Chancen, trocken zu werden, trocken zu bleiben und damit glücklich zu werden. Tatsächlich ist Hoffnungslosigkeit in gewisser Weise die einzige Hoffnung eines Süchtigen, denn bis man zugibt, dass man keine Macht über den Alkohol und/oder die Drogen hat, sucht man ständig nach Ausflüchten, Rechtfertigungen und Gründen, sich wieder einmal vollzudröhnen. Dieses Buch schien mir wie eine Rettungsleine – allerdings eine ziemlich dünne. Mir war, als würde mir endlich jemand sagen, dass ich doch eine Chance hatte. Aber ich fühlte mich noch nicht dazu bereit, irgendetwas mit diesem Bewusstsein anzufangen. Zumindest noch nicht.
Am nächsten Tag besuchten uns drei Männer, um über ihre Probleme mit Drogen und Alkohol zu reden, zu erzählen, wie sie es geschafft hatten, trocken zu werden, und was für ein Leben sie seither führten. Diese Typen wurden nicht dafür bezahlt, dass sie kamen, und waren nicht dazu verurteilt worden – sie waren einfach nur hier, weil sie Leuten helfen wollten, die diese Hilfe brauchten. Wäre ich an irgendeinem anderen Ort gewesen, hätte ich mir wahrscheinlich kein Wort von dem, was sie zu sagen hatten, angehört, doch da die Alternative pure Langeweile war, hörte ich ihnen zu. Diese Jungs schafften es irgendwie, zumindest die äußerste Hülle meiner Abwehr aufzubrechen. Während mir die Belegschaft des Cedars Sinai Hospitals wie eine gegnerische Mannschaft vorkam, die gegen mich sein musste, waren diese drei Typen ganz anders. Sie fragten nicht danach, warum ich in der Psychiatrie war, und wollten einfach nur ihre Probleme für den Fall schildern, dass einer der Patienten damit etwas anfangen konnte. Nachdem ich diese drei Jungs selbst erlebt und mir ihre Geschichten angehört hatte, war ich überzeugt davon, dass sie mit ihrer Abstinenz wirklich klar kamen. Das waren keine lahmen Ausflüchte, weil sie vielleicht nicht verrückt genug waren, um ein extrem ausgereiztes Leben zu bewältigen.
Als die Gesprächsrunde beendet war, verteilten die drei Männer eine Liste mit zwanzig Fragen, die den Leuten dabei helfen sollten, festzustellen, ob sie ein Problem mit Drogen und Alkohol hatten. Auf fast jede Frage antwortete ich mit Ja. Als ich mit diesem Quiz fertig war, hatte ich das Gefühl, in die Enge getrieben worden zu sein. Mein Leben war vollkommen kaputt. Wenn ich hier herauskommen wollte, musste ich versuchen, trocken zu werden. Falls ich aber nicht trocken bliebe, wenn ich endlich draußen wäre, dann würde ich sicher nicht lange draußen bleiben. Es musste sich also wirklich etwas ändern. Ich ging den Flur entlang zurück zu meinem Zimmer, und als ich dort angekommen war, hatte ich beschlossen, nicht nur einen Entzug zu machen, weil es die einzige Möglichkeit war, aus der Psychiatrie entlassen zu werden. Ich wollte vielmehr ernsthaft lernen, clean und nüchtern zu leben.
Kaum hatte ich diese Entscheidung getroffen, war ich ganz begeistert davon, welche Möglichkeiten sich mir nüchtern bieten würden, der Welt Gutes zu tun. Irgendwie setzte sich in meinem Kopf die Vorstellung fest, dass ich der Welt einen Riesengefallen täte, wenn ich mein Leben in Ordnung bringen würde, und dass die Welt mir dafür dankbar sein müsste. Ich würde derjenige sein, der Abstinenz zu einer coolen Angelegenheit machte. Wenn ich heute daran denke, muss ich lachen: Da saß ich wegen Selbstmordgefahr eingesperrt unter Beobachtung, die Karriere war im Keller, und ich war eine peinliche Belastung für meine Familie und Freunde, aber gleichzeitig war ich vollkommen davon überzeugt, dass die Welt gerade mich als Vorbild brauchte. Wieder einmal benahm ich mich beim Versuch, etwas eigentlich Richtiges zu tun, letztendlich wie ein Idiot.
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Das wird nicht geklärt
Nachdem ich eine Woche in der psychiatrischen Station im Cedars Sinai Hospital verbracht hatte, trat ich eine Therapie auf der Station zur Behandlung von Rauschmittelsucht des Las Encinas Hospitals an. Papa war hergekommen, um mir beizustehen, und saß dann auch neben mir, als ich in Las Encinas anlässlich meiner Einweisung befragt wurde. Ich glaube, das hat ihm echt die Augen geöffnet. Ich wurde gebeten, sämtliche Drogen aufzulisten, an deren Einnahme ich mich erinnern konnte, dazu Einzelheiten zur Geschichte, Dauer, Häufigkeit und Menge dieser Einnahmen, und als ich schließlich eine Liste durchging, die nicht nur
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