Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
Alkohol, sondern Adrenalin verschafft den Rausch. Als ich Weihnachten wieder zurückkam, waren seine Haare schon weit über die Ohren gewachsen. Er trug diese Charles-Manson-Hippie-Hemden im Stil der 1970er-Jahre, seine Haut war blass und seine Körperhaltung einfach furchtbar. Er war das absolut klassische Abbild eines Kiffers. Und das hatte sich sehr schnell so entwickelt. Ich war gerade mal ein Semester weg gewesen.
Durch das Kiffen kam ich relativ schnell zu LSD. Zum ersten Mal probierte ich es im Regent ’ s Park aus, ungefähr eineinhalb Monate, nachdem das Schuljahr begonnen hatte. Einer meiner neuen Kiffer-Freunde hatte mir eine kleine Tablette gegeben, die ich in sehnsüchtiger Erwartung des Wochenendes in meinem Portemonnaie mit mir herumtrug. Da ich ziemlich Schiss hatte, nahm ich nur eine halbe Tablette und gab die andere Hälfte einem Freund. Wahrscheinlich hat sich der Wirkstoff in meinem Portemonnaie verflüchtigt, auf jeden Fall passierte gar nichts, nachdem ich das LSD geschluckt hatte. Natürlich tat ich so, als würde ich etwas spüren.
Ein paar Wochen später, am 1. November 1990, war ich dann bei einem Grateful-Dead-Konzert in der Wembley-Arena und hatte meinen ersten wirklichen LSD-Trip. Als ich an jenem Abend vom Konzert nach Hause kam, begann ich zu halluzinieren: Eine lockige, gelbe Halloween-Perücke, die über einem Stuhl in meinem Schlafzimmer hing, fing an, zu wachsen und sich direkt vor meinen Augen zu bewegen. Während ich versuchte einzuschlafen, hatte ich ein noch unglaublicheres Erlebnis: Ich lag in dreifacher Ausführung in meinem Bett und wollte weder das Ich vor mir noch das Ich hinter mir stören. Es war völlig verrückt. Und das fand ich toll.
Viele, viele Jahre lang versuchte ich, das Erlebnis jenes ersten LSD-Trips zu wiederholen, doch das hat nie geklappt. Nie wieder hatte ich ein so perfektes Rauschgefühl, und es gab Zeiten, da wurden die Trips sogar zu ausgesprochenen Albträumen. Ich kann mich noch gut an ein Mal erinnern, als ich mit Purple Ohm zugedröhnt war. Ich hatte beschlossen, das Zeug während des Trigonometrie-Unterrichts einzuwerfen. Ich legte also die Pille auf meine Zunge und drehte mich dann zu einem Mädchen um, das in meiner Nähe saß, um ihr zu zeigen, was ich tat. Es war mir einfach wichtig, dass andere Leute mitbekamen, dass ich mir im Trigonometrie-Unterricht Acid einwarf. Als der Unterricht zu Ende war, ging es los mit meinem Trip, und als ich zu Hause eintraf, kam ich schon nicht mehr damit zurecht.
Ich war so verängstigt wie noch nie zuvor in meinem Leben. Daher rief ich Erin Rollman an, meine erste richtige Freundin, und sie schlug sich die Nacht am Telefon um die Ohren, redete auf mich ein und versuchte, mich zu beruhigen. Ich schwor ihr und mir danach, dass ich für den Rest meines Lebens nie wieder Acid anrühren würde. Es dauerte ganze drei Wochen, bis ich dieses Versprechen brach.
Die Konsequenzen meines neu entdeckten »Hobbys« ließen nicht lange auf sich warten. Während meiner drogenfreien Skateboard-Zeit war ich in der Schule ziemlich gut gewesen, vor allem in Mathe. Aber es dürfte klar sein, dass es sich nicht besonders förderlich darauf auswirkt, Trigonometrie zu lernen, wenn man ständig Gras und LSD intus hat. Meine Zensuren machten prompt auf breiter Front einen Sturzflug. Dass ich mich gerade vor Prüfungen zudröhnte, war meinen Leistungen vermutlich auch nicht besonders zuträglich. Seit ich das Skaten aufgegeben hatte, drehte ich natürlich auch keine Skateboard-Videos mehr. Trotzdem spielte ich während dieser beiden letzten Jahre auf der Highschool weiterhin mit der Videokamera herum, und so gibt es eine ganze Menge nicht besonders interessanter Filmaufnahmen, die mich beim Haschrauchen zeigen.
An der American School in London durchlief ich das »amerikanische« Ausbildungssystem (K-12, SATs statt Abitur und so weiter), und es war immer geplant, dass ich in den Vereinigten Staaten ein College besuchen sollte. Als ich in der zehnten Klasse war, überzeugte mich mein Vater, dass ich mit Aktivitäten außerhalb des Unterrichts beginnen sollte, deren ich mich bei einer Bewerbung rühmen könnte, um für die Auswahlkomitees der Universitäten ein attraktiverer Kandidat zu sein. Ich schrieb mich daher bei einem von meiner Schule organisierten Programm ein, das Schüler mit vor Ort lebenden älteren Menschen zusammenbrachte, die Betreuung brauchten. Mein Freund Ryan Stevenson und ich wurden gemeinsam einem 95 Jahre
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