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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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Roger darauf bestand, dass sie bei ihm einzog. Ich glaube, er fühlte sich noch immer schuldig, weil er zehn Minuten gezögert hatte, bis er den Krankenwagen gerufen hatte, und wollte auf diese Weise wohl eine Art Buße tun. Als Mama noch auf der Pflegestation in Delray Beach lag, hatte er sie sogar gefragt, ob sie ihn wieder heiraten wolle. Das klingt zwar ganz romantisch, und oft schien Rogers Anwesenheit Mamas Stimmung aufzuhellen, doch Cindy und ich überlegten, was wohl seine wahren Motive waren.
    Cindy: Er machte ihr den Antrag am Krankenbett und wollte die Zeremonie tatsächlich in der unglaublich deprimierenden Umgebung dieser Pflegestation abhalten. Für mich stand außer Zweifel, dass er hinter ihrem Geld her war. Ich war ehrlich entsetzt und fand, dass Mama nicht gerade in einem Zustand war, in dem sie eine so bedeutsame Entscheidung treffen konnte. Wenn sie wieder bei ihm einziehen wollte, würde ich mich dem nicht widersetzen. Doch ich hatte keinerlei Vertrauen in Roger und hatte noch immer die Vollmacht in Bezug auf Mamas Angelegenheiten. Ich wäre bereit gewesen, vor Gericht zu ziehen, um eine Hochzeit zu verhindern, wenn er versucht hätte, das Ganze allzu schnell durchzuziehen, und das ließ ich ihn wissen.
    Die Pflege, die Mama in Rogers Haus zuteilwurde, war nicht besonders gut. Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass er eine Vollzeitpflegerin namens Carline einstellte, die eine echte Heilige war. Doch später vertraute mir Carline an, dass sich bei Roger gewisse Dinge ereignet hätten, und selbst heute noch werde ich stinksauer, wenn ich daran denke.
    Im Gegensatz zu den ursprünglichen Prognosen der Ärzte vegetierte Mama nicht einfach nur vor sich hin, doch sie hatte wenig oder gar keine Kontrolle über ihren Körper und ihren Geist. Entweder begriff Roger das nicht oder er konnte damit einfach nicht umgehen. Wenn Mama sabberte oder jammerte, nahm er ihr das übel, und offenbar erklärte er Carline einmal, sie solle gehen, ohne zuvor Mamas Windel zu wechseln, sozusagen als Bestrafung für das, was er als Mamas respektloses Verhalten ihm gegenüber empfand.
    Ich gebe Roger auch die Schuld an den schrecklichen Wunden, die sich bei Mama zu jener Zeit durch das lange Liegen entwickelten und die nie wieder heilten. Cindy behauptet zwar, dass Mama sie schon gehabt habe, als sie bei Roger eingezogen sei, doch da bin ich mir nicht so sicher. Die meisten Leute wissen nicht, wie grauenvoll diese Liegewunden sind, aber ich kenne nichts, was einen schlimmer leiden lässt. Der Umstand, dass Menschen, die sich wund liegen, ohnehin schon hilflos sind, widersprach meinem Sinn für Gerechtigkeit in diesem Universum vollkommen. Wie konnte ein liebender Gott so intensive Schmerzen ausgerechnet jenen auferlegen, die sowieso schon in einem schrecklichen Zustand waren? Dass Mama körperlich und geistig behindert war, damit konnte ich umgehen, aber die Schmerzensschreie, die sie wegen dieser Liegewunden ausstieß, bleiben mir für den Rest meines Lebens in Erinnerung. Mit den Jahren habe ich versucht, den Unmut, den ich Roger gegenüber wegen all dieser Dinge empfand, abzubauen, doch ich würde lügen, wenn ich behauptete, das sei mir gut gelungen.
    Nachdem sie ein paar Monate bei Roger untergebracht war, beschlossen wir, Mama wieder zurück nach Boca in ihr eigenes Haus zu bringen. Cindy hatte einen Job als Reporterin beim South Florida Sun-Sentinel bekommen und ich hatte mich wieder an der Universität von Miami eingeschrieben. Wir stellten Carline ein, damit sie sich tagsüber um Mama kümmerte, und Cindy wurde ihre Pflegerin während der Nächte und an den Wochenenden. Ich mietete mir ein Zimmer in Miami, in der Nähe des Campus, und versuchte, wenigstens einmal die Woche in Boca vorbeizuschauen und Mama behilflich zu sein. Realistisch betrachtet hieß das allerdings, dass Cindy den Löwenanteil der Arbeit bewältigen musste.
    Cindy: Jede Sekunde musste jemand da sein. Mama trug Windeln, sabberte, wurde über eine Sonde ernährt und musste alle vier Stunden gedreht werden – dabei hatte ich einen Vollzeit-Job. Nachts stellte ich mir den Wecker auf ein Uhr und fünf Uhr. Dann stand ich auf, drehte sie in ihrem Bett und kümmerte mich um ihre Nahrung. Zu jener Zeit litt sie an Liegewunden, und eine dieser Wunden hatte sich richtig schlimm entwickelt. Manchmal heulte sie deshalb einfach vor Schmerzen. Sie ist deswegen behandelt worden, und danach war ich mit der Sache ziemlich vertraut, reinigte die Wunde und

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