Ein Iglu für zwei (German Edition)
küsst voller Leidenschaft meinen Hals.
Zu gern würde ich jetzt nachfragen, was er damit meint. Nur, das würde wohl die ganze Romantik ruinieren. Andererseits kenn ich mich. Ich würde an nichts anderes mehr denken können und nach einer Antwort suchen, die nur Danny mir geben kann.
„Aber du hattest mich niemals verloren. Sondern ich dich. Warum verdrehst du die Fakten?“
Verdutzt lässt Danny von mir ab und sieht mich mit seinem bedeutungsvollen Stirngrübchenblick an.
„Was soll das jetzt?“, fragt er verärgert. „Weshalb sagst du so etwas?“
„Weil es die Wahrheit ist.“
„Welche Wahrheit meinst du denn? Die du mir vor oder nach deinem Verschwinden untergejubelt hast?“
Der Ton seiner Stimme kränkt mich. Weshalb stellt er es so dar, als wäre ich diejenige gewesen, die ihn verlassen wollte? Geschickte Masche.
„Wovon redest du denn überhaupt? Ich bin nicht verschwunden, sondern du!“, wehre ich mich erzürnt.
„Gib doch zu, dass du den Schmeicheleien von Richard Daniels erlegen warst und dich deshalb nicht mehr um mich geschert hast!“
Unverschämtheit! So viel Dreistigkeit hätte ich niemals in ihm vermutet. Das kann ich kaum überbieten.
„Richard Daniels hat mit all dem überhaupt nichts zu tun.“
„Deshalb hast du auch kurze Zeit später in aller Öffentlichkeit mit ihm herumgeturtelt. Erzähl mir nichts. Ich hab doch gleich gemerkt, dass sich da etwas zwischen euch anbahnt.“
Immer diese Unterstellungen. Er kann es einfach nicht lassen.
„Wenn du das unbedingt glauben willst, kann ich dich wohl nicht daran hindern. Dir schien Elisabeth ja auch wichtiger zu sein. Ich verstehe nur nicht, warum du sie so schnell wieder aufgegeben hast. Ihr habt wirklich ein perfektes Paar abgegeben.“
Sein Blick verfinstert sich zusehends.
„Ich denke, es war ein Fehler hierherzukommen!“, erwidert er daraufhin. „Es ist das Beste, wenn ich morgen früh sofort abreise. Wir sollten dieses unergiebige Gespräch beenden. Es ist alles zwischen uns gesagt worden.“
Logisch! Es ist alles gesagt worden. Nur nicht das Wesentliche. Aber was spielt das noch für eine Rolle? Das Resultat bleibt dasselbe. Er hat mich am Ende verlassen, bevor es richtig angefangen hat. Und nun verdreht er alles und stellt mich an den Pranger. Wenn es ihm dann besser geht, soll er es von mir aus so darstellen. Mein Schmerz bleibt der Gleiche.
Kurz darauf schnappt sich Danny sein Bettzeug und macht sich ein Lager auf dem Teppich zurecht. Wenn er meint. Die Rückenschmerzen kann er morgen ganz für sich allein erleiden.
Noch bevor ich richtig wach werde, ist Danny bereits hastig dabei, seine Sachen zu packen. Wahrscheinlich hatte er eine noch lausigere Nacht als ich. Aber was kümmert’s mich. Soll er sich doch in Luft auflösen, damit hier wieder Ruhe einkehrt. Die Ereignisse des letzten Abends haben mich derartig aufgewühlt, dass ich mit der Herzschmerzbekämpfung wieder von vorne beginnen kann. Es wäre wirklich das Beste gewesen, er wäre mir niemals nachgereist. Jetzt ist alles noch viel komplizierter geworden. Mein Herz ist am Verbluten und nichts kann die Blutung stoppen, außer Danny wäre mein Druckverband. Dabei dachte ich, dass ich bereits über das Gröbste hinweg wäre. Fataler Irrtum. Mist!
Ich könnte ihn ohrfeigen für sein Verhalten. Weshalb nur besitzt er nicht die Größe, zu seinem Fehler zu stehen? Er hätte mir nur zu sagen brauchen, dass es ihm leidtäte, und ich wäre gestern bereit gewesen, ihm zu verzeihen. Unter diesen Umständen allerdings muss ich ihn ziehen lassen, wenn ich mir auch nur etwas Würde bewahren möchte.
Ohne ein weiteres Wort verlässt er in aller Herrgottsfrühe das Haus und braust in seinem Fahrzeug davon. Am Fenster stehend sehe ich ihm nach und kämpfe mit meinen Tränen. Erst jetzt bemerke ich meine Eltern hinter mir. Sie haben alles beobachtet. Meine Mutter legt ihre Arme trostspendend um mich herum.
„Du solltest ihm nachfahren“, rät sie mir unerwartet.
„Aber Mum, er hat nicht einmal den Mut gehabt, mir zu erklären, weshalb er mich verlassen hat. Jetzt verlässt er mich zum zweiten Mal. Und wieder kenne ich nicht den Grund dafür.“
„Na hat er dir denn gar nichts gesagt?“
„Nein, was hätte er mir denn sagen sollen?“
„Er erzählte uns gestern, dass er im Krankenhaus lag, weil er einen Autounfall hatte. Du hättest dich niemals nach ihm erkundigt und nach seiner Entlassung warst du bereits aus seinem Haus ausgezogen. Durch die Medien
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