Ein Iglu für zwei (German Edition)
umschlungen in der Ankunftshalle und haben mich noch nicht einmal bemerkt. Puh! Nein, es macht mir nichts aus. Weshalb auch? Ist doch toll, dass die beiden sich gefunden haben. Ich freue mich für sie. Aufrichtig. Aber ich kann jetzt keine herumturtelnden Liebespaare gebrauchen. Das erinnert mich an mein Herzleiden.
„Malina, hier sind wir!“, ruft mir Lucy zu.
Ach, wär mir gar nicht aufgefallen. Schön, dass sie mich doch noch entdeckt haben.
Kraftlos, aber zufrieden, endlich angekommen zu sein, lasse ich mich kurze Zeit später in Lucys Wagen plumpsen und von den beiden heimwärts kutschieren. Jetzt sehne ich mich erst einmal nach einem ausgedehnten Vollbad. Danach werde ich in meinen Wollschlafanzug schlüpfen, mir meine dicksten Wohlfühlsocken überziehen und es mir unter meiner Wolldecke auf der Couch gemütlich machen. Die sommerlichen Temperaturen aber könnten mir den Spaß an der Sache verderben.
Kaum zu Hause eingetroffen nimmt mich Lucy beiseite, während Namid zielstrebig in die Küche weiterläuft. Gibt’s da was Besonderes? Ich hätte schon ein wenig Kohldampf.
„Danke, Malina. Für alles.“
Was meint sie? Ja, ja, ist schon gut. Was gibt’s denn zu essen?
„Wärst du nicht gewesen, dann wäre aus Namid und mir wohl so schnell nichts geworden.“
Wieso? Was hab ich denn getan? Bin ich selbst daran schuld, dass die beiden ständig vor meinen Augen herumplänkeln?
„Auch wenn ich es dir ein wenig übel nehme, dass du Namid mein Gefühlsleben enthüllt hast. Aber andererseits hätte er sonst wahrscheinlich niemals den Mut gehabt, mir einen Heiratsantrag zu machen.“
Häh!
„Ich glaub, ich hab da was am Ohr. Wie war doch gleich dein letzter Satz?“
„Wir werden heiraten!“, wiederholt sie ihre Äußerung aufgeregt.
Ach soooo! Sie heiraten. Das wird auch langsam mal Zeit. Nach so vielen Tagen. Andere heiraten schon nach ein paar Stunden.
„Gratuliere! Wie schön für euch. Ich freu mich.“
Kann ich jetzt bitte allein sein? Ich brauch mal gerade ein wenig Raum für meine eben einsetzende depressive Phase.
„Du wirst sicher verstehen, dass ich erst einmal ein entspannendes Bad brauche nach meiner langen Reise, bevor ich mich mit euren Hochzeitsplänen befasse.“
Warum sieht sie mich so erschrocken an?
„Aber das geht nicht!“, fährt Lucy bestürzt hoch.
„Natürlich geht das“, widerspreche ich ihr. „Das ist doch ganz einfach. Ich gehe jetzt ins Bad, drehe den Wasserhahn auf und steige ins warme Nass. Was spricht denn dagegen?“
Ist irgendwas? Wieso schaut sie so hilflos? Darauf kann ich gerade keine Rücksicht nehmen. Ich muss in die Wanne und in Ruhe über mein Leben sinnieren.
Eine Viertelstunde später lasse ich mich ins warme Wasser gleiten. Ein kurzer befreiender Seufzer und schon bin ich praktisch weg. Ich träume von warmen Eisschollen ohne Eis, von Babyrobben und einem Häuschen mit Garten auf dem Nordpol.
Getuschel vor der Tür holt mich aus meinen Träumen. Kann man nicht mal in Ruhe davonschwimmen? Sollte ich in diesem Leben jemals wieder meinen Seelenfrieden finden, dann verspreche ich, mich niemals mehr mit einem Mann einzulassen. Hand drauf!
Nach meinem Gelöbnis stehe ich auf und greife nach dem Badetuch. Überraschend wird die Badezimmertür aufgestoßen und Danny stürzt herein. Vor Entsetzen über dieses unvorbereitete Wiedersehen im Adamskostüm meines Badezimmers fällt mir das Badetuch aus den Händen ins ablaufende Badewasser. Ersatzweise muss nun der Duschvorhang zur Verhüllung nackter Tatsachen dienen.
„Ich kann nicht länger warten!“, redet er sofort drauflos, ohne wahrzunehmen, in welch missliche Lage mich sein schamloser Vormarsch in mein Badezimmer gebracht hat.
Lucy steht hinter Danny im Türrahmen und macht eine hilflose Geste, während sie mich beschwörend ansieht. Sie versucht, mir irgendwelche Zeichen zu geben, die ich allesamt nicht entschlüsseln kann, bis Namid sie kurzerhand davonzerrt und die Tür von außen schließt. Nun sind wir allein. Danny, der Duschvorhang und ich.
„Ich muss mit dir reden. Bitte komm da raus!“, fordert Danny unüberlegt.
Würde ich ja gern. Mir fehlt nur etwas ganz Grundlegendes.
„Könntest du mir zuvor bitte mal ein Handtuch rüberreichen“, bitte ich ihn und zeige auf einen Stapel Handtücher vor seiner Nase.
Erst jetzt scheint ihm meine Lage bewusst zu werden. Beunruhigt ziehe ich den Vorhang enger um mich herum. Seine Hand greift nach einem Handtuch, doch sein Blick lässt
Weitere Kostenlose Bücher