Ein Iglu für zwei (German Edition)
nicht von mir ab.
Fein. Jetzt musst du es mir nur noch geben. Das kann doch nicht so schwer sein. Warum tut er es denn nicht?
Ungeduldig strecke ich meine Hand aus in der Hoffnung, er würde mir das gewünschte Objekt zureichen. Aber nun legt er das Handtuch wieder weg, schnappt sich meine Hand und zieht mich nach vorn. Ich verliere das Gleichgewicht und falle samt Duschvorhang in seine Arme. Eingewickelt wie eine Mumie, strample ich um mein Leben.
„Was tust du da? Lass mich sofort los!“
Lachend lässt mich Danny langsam zu Boden.
„Du brauchst nichts vor mir zu verbergen. Ich kenne jeden Zentimeter deines Körpers.“
Das mag ja sein, aber das war, bevor du dich in Grönland von mir losgesagt hast. Jetzt sieht die Sache ganz anders aus. Da bin ich vollkommen zugeknöpft. Innerlich wie äußerlich.
„Ich dachte, es gibt nichts mehr zwischen uns zu bereden?“, frage ich schnippisch. „Oder wolltest du dir nur meine Kontonummer abholen? Schließlich geht es mir doch lediglich um dein Geld.“ Diesmal scheinen Danny meine Provokationen nicht mal ansatzweise aus der Ruhe zu bringen. Lächelnd schweigt er. „Du wolltest mit mir reden?“, fahre ich fort. „Worüber denn? Über meine Lügen, die du in jeder meiner Äußerungen vermutest? Vielleicht möchtest du aber auch ein Besuchsrecht für das Kind aushandeln. Darüber ließe sich reden. Aber nur, wenn die Bezahlung stimmt.“
„Hör zu, Malina. Alles, was du sagtest, ist wahr. Ich verstehe nicht, wie ich so blind sein konnte. Elisabeth hat uns beide belogen. Sie sollte dich in meinem Auftrag über meinen Unfall informieren. Als es passierte, war sie dabei, denn ich hatte gerade ihre Wohnung verlassen. Kurz nachdem ich aus der Parklücke fuhr, rammte mich ein betrunkener Fahrer. Ich hatte zwei gebrochene Rippen und ein paar blaue Flecken, nichts Ernstes, aber der Notarzt bestand darauf, mich ins Krankenhaus zu fahren. Dabei wollte ich nur wieder zurück zu dir. Das mit Elisabeth war schon lange vorbei. Nur sie wollte es einfach nie einsehen. Auf keinen Fall sollte sie zwischen uns stehen, daher bin ich an diesem Abend zu ihr gefahren, um ihr endgültig klarzumachen, dass es vorbei ist. Wenn ich doch nur auf dich gehört hätte und dir zuvor alles erklärt hätte. Dann wäre es nie so weit gekommen. Du sagtest, man solle niemals etwas aufschieben. Wie Recht du doch hattest.“
„Das hab nicht ich gesagt, sondern mein Vater.“
„Dein Vater ist sehr weise. Als du mir vors Auto gesprungen bist, war ich außer mir vor Wut. Ich konnte und wollte nicht glauben, was du mir da sagtest. Erst die Bemerkung deines Vaters hat mir gründlich den Kopf gewaschen. Ich bin wohl manchmal etwas zu hitzköpfig.“
Das kann man wohl sagen.
„Vielleicht kann man an dieser Schwäche noch arbeiten“, sage ich mit einem neckischen Lächeln.
Dannys linke Augenbraue zieht sich nach oben. Seine Arme gleichen einer Boa bei der Überwältigung ihrer Beute. Sie ziehen sich immer fester um mich herum, um mich jeden Augenblick zu verschlingen.
„Woher weißt du nun eigentlich von Elisabeth’ Täuschung?“, frage ich wissbegierig.
„Ich habe sie gleich am Tag nach meiner Abreise aus Grönland angerufen. Als sie bemerkte, dass ich ihre geschmacklose Intrige bereits aufgedeckt habe, hat sie es nicht mehr geleugnet.“
„Und was ist nun mit dir und Elisabeth?“
„Gar nichts! Sie hat sich, kurz nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, an mich rangehängt. Ein paar Mal sind wir miteinander ausgegangen. Aber mehr war da nicht. Das musst du mir glauben! Okay, sie hat’s einmal versucht, aber daraufhin habe ich sie aus meinem Haus geschmissen. Seitdem war absolute Funkstille. Vor zwei Wochen sprachen Richard und ich miteinander. Er vertraute mir an, welche Gefühle er für dich hegt. Ich gebe zu, es brachte mich kurzzeitig aus der Fassung. Aber er öffnete mir die Augen und machte mir klar, dass ich um dich kämpfen soll und du ihn nicht liebst. Er äußerte die Annahme, dass du vielleicht schwanger seiest. Du hättest zweimal, ohne ersichtlichen Grund, einen Schwächeanfall erlitten.“
„Dann hast du es nicht von Namid erfahren?“, erkundige ich mich erleichtert.
„Nein“, antwortet er schmunzelnd. „Dein Bruder suchte mich allerdings auf und war ziemlich von der Rolle. Ich glaube, er wollte sich mit mir schlagen. Nach ein paar gemeinsamen Bieren erklärte er mir dann aber, wo ich dich finde. Als ich in deinem Dorf eintraf, konnte ich das absurde
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