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Ein Jahr – ein Leben

Ein Jahr – ein Leben

Titel: Ein Jahr – ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Berben , Christoph Amend
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auch ein Bedürfnis zu stecken.
    Es beschäftigt, es irritiert Sie.
    Ich habe in einem Buch den Satz gelesen: »Und dann habe ich diese Frau erobert.« Ich habe darüber lange nachgedacht, denn dieses Erobern oder das Erobertwerden ist ja ein schöner Prozess, mit Überlegungen, Plänen, Zweifeln, vor allem aber über einen gewissen Zeitraum. Wie aber willst du noch erobern oder erobert werden, wenn schon fast alles voneinander bekannt ist?
    Auch in den sozialen Netzwerken verraten die meisten nur einen Ausschnitt ihres Lebens, da bleibt schon noch eine Menge übrig zum Erobern.
    Vielleicht haben Sie recht, Oliver sagt mir ja auch, ich muss moderner werden. Ich glaube, dass ich ein wacher, interessierter Mensch bin. Modernität heißt nicht, dass man alles mitmachen muss. Ich setze Prioritäten. Ich liebe Nachrichten, ich brauche Tageszeitungen, dafür nehme ich mir die Zeit, aber nicht für jedes neue Gerät.
    Weil Sie gerade das Thema Erobern angesprochen haben: Sind Sie eher eine Eroberin oder jemand, die gerne erobert werden will?
    Ich erobere lieber. Ich bin eher ein Jäger. Mir macht die Jagd Spaß. Wenn das »Opfer« erlegt ist, bin ich manchmal mit dem Gedanken schon bei der nächsten Jagd. Das ist offenbar mein Naturell. Vor kurzem, als ich in einem Hotel an die Tür gegangen bin, um das »Do not disturb«-Schild aufzuhängen, dachte ich: Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn es dieses Schild auch für das Leben gäbe. So ab und zu ein kleines Zeichen: »Nicht stören« oder »Komm herein«.
    Sie sind gerne in Hotels?
    Ich liebe Hotels. Alles ist überschaubar, es gibt klare Regeln, wie schön, gerade weil das eigene Leben oft genau das Gegenteil ist.
    Hotels beruhigen Sie?
    Ja, das ist es. Hotels haben eine beruhigende Wirkung auf mich, sie signalisieren: Entspann dich. Alles ist organisiert.
    Hören Sie Signale?
    Mein Körper schickt mir Signale, aber nicht nur entspannende. Ich hatte die »Wetten, dass …?«-Sendung gerade überstanden, da bin ich sofort am nächsten Tag mit Halsschmerzen aufgewacht, mit Kopfschmerzen und einer Grippe im Anflug. Es war mein letzter öffentlicher Auftritt in diesem Jahr. Mein Körper hat das gespürt. Kaum war die Show vorbei, war Platz für Schwäche, Unwohlsein, Krankheit.
    Was machen Sie in den kommenden, privaten Wochen?
    Am Samstag geht es nach Portugal, zu meiner Mutter, gemeinsam mit meinem Lebensgefährten Heiko. Es geht ums Loslassen, und das gelingt mir dort immer ganz gut. Ich bin zwar nicht ganz ohne Verpflichtungen, ich habe Bücher dabei, auch Drehbücher. Briefe, die ich schreiben möchte, um mich für bestimmte Projekte einzusetzen. Und wie jedes Jahr nehme ich mir auch diesmal wieder vor, genauer auszuwählen, was ich mache und was nicht. Und ich werde am Ende des Jahres doch genauso viel gearbeitet haben, wie ich mich kenne. Und ich kenne mich.
    Was ist das Besondere an Portugal im Winter?
    Ich mag den Atlantik in dieser Jahreszeit. Ich mag Portugal, überhaupt Orte auf der Welt, die durch den Sommer bestechen, ganz besonders im Winter. Andere sehen dann oft die Tristesse oder gar etwas Morbides, ich nicht. Ich denke dann: Jetzt gehört mir alles, auch der Atlantik. Ich liebe es, in Lokalen zu sitzen, in denen nur noch ein oder zwei Tische gedeckt sind. Viele können das nicht aushalten.
    Und warum lieben Sie es?
    Vielleicht weil es das Gegenteil dessen ist, was man dort immer erwartet. Weil man plötzlich auf die Details achtet, man ist nicht mehr so geblendet von der Sonne. Ich genieße dann anders, weil ich merke, wie schön es ist, sich einfach selbst genug zu sein. Es ist kein Publikum da, keine Bühne. Der Strand ist immer wie eine Bühne, man zeigt sich, präsentiert sich. Im Winter dagegen ziehe ich eine dicke Mütze an und einen Parka, Schuhe und Strümpfe ziehe ich aus und gehe mit nackten Füßen über den kalten Sand zum Meer. Das entspannt mich.
    Sind Sie ein Wintermensch?
    Nein, ich bin ein Sommermensch. Ich liebe die Sonne, auch wenn ich mich von ihr fernhalte.
    Sie lieben die Sonne als Idee.
    Als Gefühl.
    Und den Winter?
    Ich liebe den Kinderwinter.
    Den Kinderwinter?
    Ja, den Winter, wie man ihn sich als Kind vorstellt: mit viel Schnee und Schlittenfahren.
    Wann sind Sie denn zuletzt Schlitten gefahren?
    Letztes Jahr. Manchmal klaue ich Kindern kurz ihren Schlitten! Damals bin ich spontan eine Rodelbahn runtergefahren und habe mich plötzlich laut juchzen gehört vor lauter Freude. Ski laufen ist auch wunderbar. Ich bin kein

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