Ein Jahr - eine Chance
sie vielleicht doch mit ihm fahren?
„Wie du willst. Aber ich fliege morgen Mittag bis Dienstag nach San Francisco. Ich werde dann also nicht da sein.“
Madeleine nickte nur und schaute zu ihm. Er sah sie so liebevoll an und wirkte zugleich so mächtig und stark.
„Ich weiß, wir sehen uns dann Dienstag wieder.“
Torben Crawford seufzte schwer.
„Okay, wie du möchtest. Ich fahre jetzt.“
Wieder zog er sie an sich und küsste sie sanft.
Dabei trat ihr Vater auf die Terrasse, der die beiden nur beunruhigt musterte. Torben Crawford löste sich von Madeleine, verabschiedete sich von Rudolf Morgen und ging.
„Sag nichts!“, befahl Madeleine sofort und ihr Vater hob nur stirnerunzelnd die Hände und ging wieder ins Haus.
Gedankenverloren griff Torben Crawford Sonntagmittag seine Reisetasche und öffnete die Tür. Etwas überrascht sah er in Madeleines Augen, die gerade eintreten wollte.
„Madeleine?“, sagte er rau.
„Ähm, ja ich. Ich dachte, vielleicht könnte ich mit nach San Francisco fliegen, oder habt ihr keinen Platz mehr?“
Torben schluckte.
„Doch, sicherlich. Aber ich muss arbeiten.“
„Ich weiß“, sagte sie leise und ging noch einen Schritt auf ihn zu.
„Aber ich…“, sie hielt ihr Wort fest.
Torben Crawford musterte sie lächelnd. Reines Verlangen nach ihr spiegelte sich in den Blicken wider.
„Keine Angst mehr?“, fragte er mit rauer leiser Stimme.
„Weniger“, antwortete sie nur.
Torben Crawford sah auf die Uhr.
„Wir fliegen in zehn Minuten. Brauchst du länger?“
Madeleine schüttelte den Kopf.
„Was ist mit Jo?“
„Er hat das mit Jason geklärt. Der wird mitfliegen. Jo fährt dann ein paar Tage zu seiner Freundin.“
„Jo hat eine Freundin?“
Madeleine lächelte auf.
„Ja, schon lange.“
Vorsichtig huschte sie an ihm vorbei und eilte in ihr Zimmer.
„Gut, ich gehe schon. Kommst du mit Jason zum Hubschrauber nach?“
„Ja, mache ich!“, rief sie noch und verschwand in ihrem Zimmer.
Einen Moment stand Torben Crawford noch in der offenen Tür und sah in die Richtung, in der sie entschwunden war. Er merkte, dass er Herzklopfen hatte, und er freute sich. Freute sich, dass sie zu ihm gekommen und bereit war, mit ihm einen Schritt weiter zu gehen, denn das hatte er daraus so verstanden.
Immer mehr wurde ihm bewusst, dass er mehr von ihr wollte, und sicherlich ging es dabei auch um Sex, aber er wollte auch Anderes mehr von ihr. Er wollte sie nicht mehr hergeben. Sie sollte bei ihm bleiben, aber nicht, weil er es sagte, sondern weil sie es wollte, so wie sie jetzt mitfliegen wollte. Von sich aus!
Gutgelaunt ging er zum Hubschrauber und warf seine Tasche zu den anderen. Frank stand neben dem Piloten und sah ihn an.
„Sollen wir?“
„Es kommen noch zwei“, sagte Torben Crawford und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.
„Was? Wer fliegt mit und wieso weiß ich davon nichts?“
„Hat sich erst vor zwei Sekunden ergeben.“
„Aha.“
Angespannt zog Frank die Stirn kraus und sah erwartungsvoll zur Ausgangstür. Aber es kam niemand.
„Wer? Torben?“
„Madeleine!“
Frank lachte leicht auf.
„Madeleine? Wie hast du das denn geschafft und warum? Du bist voll mit Terminen eingedeckt.“
Torben Crawford zuckte nur verschwiegen mit den Schultern.
„Hast du dir schon Gedanken zu deiner Nachfolge gemacht?“, fragte Torben Crawford, um die Zeit zu überbrücken.
„Ich hatte an Jo gedacht.“
„Nein.“
„Warum nicht? Er ist bereits zweiter Mann.“
„Er kann ja auch erster Mann werden, aber er ist für Madeleine zuständig. Wir sollten ohnehin zwei Teams aufbauen.“
„Entschuldige, aber bisher lief es ganz gut so und Madeleine…“
Frank verharrte unter Torben Crawfords Blick und in dem Moment wurde ihm wieder bewusst, dass sie nicht alleine waren. Madeleine und Jason kamen gerade aus der Tür auf den Helikopter zu.
„Jason? Wo ist Jo?“
„Der hat frei.“
Frank verzog leicht verstimmt das Gesicht. Es war offensichtlich, dass es ihm nicht passte, dass er nicht gefragt worden war. Knurrig stieg er in den Helikopter und half dann Madeleine zu sich hoch.
12
Alleine ging Madeleine durch die große, geräumige Suite. Ende April war es hier immer sehr angenehm und so entschied sie sich für ein ausgiebiges Sonnenbad auf seiner Terrasse. Zum Abendbrot wurde ihr etwas aufs Zimmer gebracht.
Von Torben Crawford sah und hörte sie nichts. Aber das machte ihr nichts aus, denn eigentlich war sie sich auch gar nicht
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