Ein Jahr - eine Chance
konnte sie gut verstehen. Bisher hatte sie es vorgezogen, sich mit ihrem Vater oder ihren Freunden woanders zu treffen.
Anfänglich fand sie auch die Sicherheitsleute übertrieben, aber nicht nur der Vorfall mit Angelina hatte sie anders darüber denken lassen. Auch kam es immer häufiger vor, dass ihr Paparazzi auflauerten.
Am besten kam sie mit Jo klar und so versuchte sie stets, ihre Termine mit ihm abzusprechen, damit er dann nicht gerade frei hatte. Sie rechnete es ihm auch hoch an, dass er die Tage jetzt mitgefahren war. Torben Crawford hätte es sicherlich sonst nicht zugelassen, dass sie mehrere Tage weg blieb.
Und so waren ihre Gedanken wieder bei dem Mann, der momentan ihr Leben bestimmte. Noch etwas über vier Monate, dann wäre das Jahr vorrüber. Eine ungewohnte Schwere legte sich auf ihre Brust bei diesem Gedanken. Eigentlich fühlte sie sich sehr wohl bei ihm. Seine Nähe war jedes Mal berauschend und er machte alles, damit sie sich wohlfühlte.
Lange lag Madeleine noch wach im Bett und drehte sich von einer Seite auf die andere, bis sie in den frühen Morgenstunden endlich einschlief.
11
Aus der Küche kam lautes Männergelächter, als sie ihr Zimmer verließ und nach unten in die Stube ging.
„Oh, unser Geburtstagskind ist auch schon auf! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Kleines!“
Ihr Vater sprang auf und umarmte sie.
„Danke, Daddy!“, sagte Madeleine und machte den Hals ganz lang, um über seine Schulter auf den Tisch zu sehen.
„Die sind heute Morgen schon für dich abgegeben worden.“ Jo zwinkerte ihr freundschaftlich zu.
Auf dem Tisch stand eine große Vase mit fünfundzwanzig langstieligen roten Rosen. Mittendrin steckte eine kleine Karte. Madeleine setzte sich zu Jo, während ihr Vater ihr eine Tasse Kaffee holte.
Sie nahm die Karte und las: „Alles Liebe zum Geburtstag, Darling! Dein Torben.“
„Hat er…“, fing Madeleine leise an, aber Jo schüttelte leicht den Kopf.
„Ein Bote vom Blumenladen hat sie gebracht.“
Vorsichtig schob sie die Karte wieder zwischen die Rosen und nahm den Kaffee von ihrem Vater entgegen.
„Was ist denn mit dir los, dass du bis Mittag schläfst? Das habe ich ja bei dir noch nie erlebt.“
Ihr Vater musterte sie etwas.
„Ist alles in Ordnung?“
„Sicher!“, sagte sie schnell, aber sie musste sich sofort eingestehen, dass die Antwort nicht nur zu schnell, sondern auch zu aufgeregt herauskam.
Ihr Vater würde sicherlich schnell merken, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Nicht stimmte? Was stimmte denn eigentlich nicht mit ihr? Es war doch alles in Ordnung, oder nicht? Sie hatte heute Nacht einen Orgasmus! Ihren ersten! Noch nie hatte sie solch ein Glücksgefühl erleben dürfen und das brachte sie so durch den Wind? Oder war es einfach die Tatsache, dass ihr damit klar wurde, dass sie mehr wollte? Mehr von Torben Crawford, mehr als er vermutlich bereit war zu geben.
„Madeleine?“
Jo stieß sie an und riss sie aus ihren Gedanken. Irritiert sah sie ihren Vater an.
„Ähm, entschuldige, Vater. Hast du etwas gesagt?“
Rudolf Morgen verzog die Mundwinkel.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“
„Doch, wirklich! Ich musste nur gerade an heute Nacht denken. Torben hat mich früh genug von dem Empfang gelotst, um mich dann zu Hause ein wenig zum Geburtstag zu überraschen. Und das ist ihm gelungen. Es war wirklich schön und sehr nett von ihm.“
Wieder musterte Rudolf Morgen seine Tochter.
„Er hat mit dir reingefeiert, oder wie?“
Madeleine wurde sofort rot und Jo, der ja von der Echtheit der Verlobung überzeugt war, grinste sogleich breit.
Sofort streckte Madeleine ihren Arm aus und zeigte stolz ihr Kettchen.
„Ja, so kann man das sagen und unter anderem hat er mir das Kettchen geschenkt.“
Rudolf Morgen lehnte sich vor und begutachtete anerkennend das Schmuckstück.
„Unter anderem?“
Madeleine schluckte laut und überlegte, was sie darauf sagen sollte, aber genau in diesem Moment tauchte ihre Schwester in der Küche auf.
„Maddy! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, beste Schwester der Welt!“
Sofort sprang Madeleine auf und stürzte sich in die Arme ihrer Schwester. Rettung in letzter Sekunde. Sofort erzählte Pia, was sie den Vormittag in der Stadt erlebt hatte.
„Was ist mit dem Job?“, fragte Rudolf Morgen rau nach.
„Ich habe ihn!“
Ihr Vater zog erstaunt die Augenbrauen hoch.
Pia sah ihre Schwester an.
„Vater meinte, dass ich nun endlich einen vernünftigen festen Job bräuchte.
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