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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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arbeiteten zusammen an einer Art Was-passiert-dann-Maschine, die sie aus elektronischen Bauteilen, Plexiglas-Extrudern und einer Pumpe zusammensetzten, die so konstruiert war, dass sie den Inhalt einer kleinen Glasspritze aufnehmen konnte. In der Nähe standen zwei Becher Kaffee, die kalt und abgestanden wirkten.
    Dass beide in der Armee gewesen sein mussten, war in dem Moment klar, als Carmine das Wort »Lieutenant« aussprach. Sie sprangen von ihrem Spielzeug auf und nahmen Haltung an. Billy war chinesischer Abstammung; er war Elektroingenieur bei der U. S. Air Force. Don war Engländer aus »dem Norden«, wie er selber sagte, und hatte beim Royal Armored Corps gedient.
    »Was ist das denn für ein Dingsbums?«, fragte Carmine.
    »Eine Pumpe, die wir an einen Kreislauf anschließen, so dass sie alle dreißig Minuten ein Zehntel eines Em-El liefert«, erklärte Billy.
    Carmine nahm die Becher. »Ich hole Ihnen neuen aus der Kaffeemaschine, die ich im Flur gesehen habe, wenn ich auch einen Becher bekomme und ordentlich Zucker reinkippen darf.«
    »Mensch, danke, Lieutenant. Nehmen Sie ruhig die ganze Zuckerdose.«
    Wenn sein Kreislauf jetzt langsam keinen Zucker bekam, würde seine Aufmerksamkeit nachlassen, das wusste Carmine. Er hasste zu süßen Kaffee, aber es hinderte seinen Magen daran zu knurren. Und über einer Tasse Kaffee konnte man gut ein freundliches Schwätzchen halten. Es waren redselige Männer, die begierig darauf waren, über ihre Arbeit zu sprechen und Carmine zu versichern, wie großartig das Hug sei. Billy war der Elektroingenieur, Don der Mechaniker. Gemeinsam beschrieben sie Carmine das faszinierende Bild eines Lebens, das größtenteils damit zugebracht wurde, Dinge zu entwickeln und zu bauen, die sich kein normaler Mensch vorstellen konnte. Weil Forscher, erfuhr Carmine, eben keine normalen Menschen seien. Die meisten von ihnen seien nervige Fanatiker.
    »Ein Forscher kann sogar eine Ladung Stahlkugeln versauen«, sagte Billy. »Sie haben ein Hirn so groß wie der Madison Square Garden und gewinnen ständig Nobelpreise, aber, Mann, was können die bescheuert sein! Wissen Sie, was ihr größtes Problem ist?«
    »Sagen Sie’s mir«, meinte Carmine.
    »Gesunder Menschenverstand. Sie haben einen beschissenen Menschenverstand.«
    »Klaain-Billy haat totaal reecht«, sagte Don. Oder zumindest hörte es sich so an.
    Als er sich verabschiedete, war Carmine überzeugt, dass weder Bill Ho noch Don Hunter zwei Teile einer Frau in den Kühlraum für Tierkadaver gelegt hatten. Obwohl es auch dem, der das getan hatte, an gesundem Menschenverstand mangelte.
    Die Neurophysiologie befand sich ein Stockwerk darüber, in der ersten Etage. Sie wurde von Dr. Addison Forbes geleitet, der zwei Kollegen hatte, Dr. Nur Chandra und Dr. MauriceFinch. Jeder der Männer hatte ein großzügiges Labor und ein Büro. Auf der anderen Seite von Chandras Suite befanden sich der Operationssaal und dessen Vorraum.
    Der Raum für die Tiere war sehr groß und enthielt Käfige mit zwei Dutzend Katern sowie Käfige für mehrere hundert Ratten. Dort machte Carmine den Anfang. Jede Katze, fiel ihm auf, lebte in einem blitzsauberen Käfig, bekam Dosen- sowie auch Trockenfutter und erledigte ihr Geschäft in einer Wanne, die mit gut duftenden Zedernspänen gefüllt war. Es waren freundliche Tiere, weder scheu noch deprimiert, und sie schienen den halben Tennisball auf ihrem Kopf gar nicht wahrzunehmen. Die Ratten lebten in hohen Kunststoffkisten, die mit feineren Spänen gefüllt waren. Rein, raus, hin und her, ergriffen ihre kleinen handartigen Pfoten die Stahlgitter, die ihre Kisten abschlossen, mit deutlich mehr Freude, als ein menschlicher Gefangener die Stangen seine Zelle umfasste. Die Ratten, sah Carmine, waren fröhlich.
    Sein Fremdenführer war ein gewisser Dr. Addison Forbes, der nicht besonders fröhlich wirkte.
    »Die Katzen gehören zu Dr. Finch und Dr. Chandra. Die Ratten sind von Dr. Finch. Ich habe keine Tiere, ich bin Kliniker«, sagte er. »Unsere Ausstattung ist exzellent«, leierte er weiter, während er seinen Gast den Flur zwischen dem Raum für die Tiere und dem Fahrstuhl entlangführte. »Jede Etage hat einen Pausenraum für Frauen und einen für Männer« – er machte eine Geste – »und eine Kaffeemaschine, um die sich unser Glaswäscher, Allodice, kümmert. Die Gasflaschen befinden sich in diesem Raum, aber Sauerstoff kommt über die Leitung, genauso wie Kohlegas und Druckluft. Die vierte Leitung ist zum

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