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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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experimentellen Sitzungen.«
    Eine freundliche Seele, war Carmines Urteil. Deswegen fiel Finch aber nicht aus der Reihe der Mordverdächtigen; einige der brutalsten Killer waren die reinsten Seelchen, wenn man sie kennenlernte. Mit einundfünfzig war er älter als die meisten anderen Forscher, hatte der Professor gesagt. Die Forschung war augenscheinlich das Spielfeld junger Männer. Als gläubige Juden lebten Finch und seine Frau Catherine auf einer Hühnerfarm. Catherine züchtete koschere Hühner. Die Tiere gaben ihr eine Aufgabe, da sie leider keine Kinder hätten, erklärte Finch.
    »Dann leben Sie nicht in Holloman?«, fragte Carmine.
    »Noch gerade eben hinter der Bundesgrenze, Lieutenant. Wir haben zwanzig Morgen Land. Aber nicht alles voller Hühner! Ich bin ein leidenschaftlicher Blumen- und Gemüsebauer. Ich habe auch eine Apfelplantage und diverse Treibhäuser.«
    »Bringen Sie die toten Tiere nach unten, Dr. Finch, oder macht das Ihre Laborantin – Patricia?«
    »Manchmal mache ich es und manchmal Patty«, sagte Dr. Finch, wobei er Carmine mit seinen großen, grauen Augenschuldlos und ruhig anblickte. »Wissen Sie, meine Art von Arbeit fordert kaum Opfer. Wenn ich mit einem Miezekater fertig bin, kastriere ich ihn und versuche, ihn als Haustier irgendwo unterzubringen. Sehen Sie, ich füge ihnen kein Leid zu. Dennoch kann ein Kater eine Gehirninfektion bekommen und verenden oder eines natürlichen Todes sterben. Dann gehe ich nach unten in den Kühlraum. Meistens mache ich das – die Tiere sind schwer.«
    »Wie häufig haben Sie einen toten Kater, Doktor?«
    »Einmal im Monat, vielleicht auch nur alle halbe Jahr einen.«
    »Wie ich sehe, achten Sie gut auf die Tiere.«
    »Ein Kater«, erklärte Dr. Finch geduldig, »stellt einen Investitionswert von mindestens zwanzigtausend Dollar dar. Er muss Papiere haben, die die verschiedenen Behörden zufriedenstellen. Dann sind da noch die Kosten seines Unterhaltes, der erstklassig sein muss, oder er würde nicht überleben. Ich brauche gesunde Katzen. Daher ist der Tod höchst unwillkommen, um nicht zu sagen, äußerst ärgerlich.«
    Carmine begab sich zu dem dritten Forscher, Dr. Nur Chandra.
    Chandras Gesichtszüge waren die eines Adeligen, seine Wimpern waren so lang und dick, dass sie falsch wirkten, seine Augenbrauen fein geschwungen, und seine Hautfarbe gemahnte an altes Elfenbein. Sein lockiges, schwarzes Haar war kurz geschnitten, passend zu seiner europäischen Kleidung; bis darauf, dass ein Meister seine Haare geschnitten hatte und die Kleidung aus Kaschmir, Wolle und Seide war. Eine vergrabene Erinnerung zog auf: Dieser Mann und seine Frau waren bekannt als das bestaussehende Paar der ganzen Chubb. Ah, jetzt konnte Carmine ihn einordnen! Der Sohn eines Maharadschas, der in Geld schwamm, verheiratet mit der Tochter eines anderen indischen Potentaten. Sie lebten auf zehn Morgen Land am Randvon Holloman County, zusammen mit einer Armee von Dienstboten und diversen Kindern, die zu Hause unterrichtet wurden. Offensichtlich war die protzige Dormer Day School nicht protzig genug. Oder vermittelte den Kindern zu viele amerikanische Ideen? Sie genossen diplomatische Immunität, aber wie genau, wusste Carmine nicht. Das bedeutete Samthandschuhe und beten, dass er nicht derjenige war!
    »Mein armer Jimmy«, sagte Dr. Chandra, zwar mit mitleidiger Stimme, aber bei Weitem nicht mit der Zärtlichkeit, die in Cecils Stimme lag, wenn dieser von Jimmy sprach.
    »Erzählen Sie mir doch bitte Jimmys Geschichte, Doktor«, bat Carmine, fasziniert von einem anderen Affen, der in einer enormen Kiste saß, deren Türen offen standen, in einem kompliziert aussehenden Plastiksessel, die Beine lässig übereinandergeschlagen. Dem Tier fehlte der Tennisball, wodurch man die Masse an rosafarbenem Zahnzement sah, in die eine leuchtend grüne Buchse eingebettet war. Ein leuchtend grüner Stecker war darin eingefügt, und ein dickes Kabel aus vielen bunten Strängen führte zu einer Schalttafel an der Kistenwand. Wahrscheinlich verband die Schalttafel den Affen mit einer Menge elektronischer Ausrüstung, die in den großen Regalen rings um die Kiste stand.
    »Cecil rief mich gestern an, um mir zu sagen, dass er Jimmy tot aufgefunden hatte, als er aus der Mittagspause kam und nach den Affen sah«, erklärte der Forscher in dem breitesten englischen Akzent, den Carmine je gehört hatte. Er hatte nichts mit den Akzenten von Miss Dupre oder Don Hunter gemeinsam, so unterschiedlich die

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