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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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in ein Casino kommen muß, um meinen Arsch dort wegzuschleppen, weil ich zwei geschlagene Tage abgetaucht war.‹ Kannst du dich erinnern, daß du das gesagt hast?«
    »Allerdings«, sagte er. »Ich kann mich gut erinnern.«
    »Und wann war das?«
    »Ich weiß nicht, irgendwann Ende März. Direkt nach dem letzten kleinen Zwischenfall.«
    »Ja, der kleine Zwischenfall«, wiederholte ich. Ich konnte spüren, wie die Wut in mir wuchs, und das nicht, weil Edwin wieder wettete. Wenn dieser Mann sein Geld wegwerfen will, ist das seine Sache. Aber er läßt dabei seine Frau Tage und Tage alleine, ganz alleine in dem riesigen leeren Haus auf der Landzunge. Und das eine Frau wie Sylvia, die von alledem zu viel hatte, wonach ich hungerte. Die Winter hier waren zu lang. Ich hatte zu viel Zeit, darüber nachzudenken, daß sie allein in dem Haus war und auf mich wartete.
    »Alex, es ist nicht so, wie du denkst.«
    »Nein, natürlich nicht. Du warst im Begriff, ihm mitten in der Nacht fünftausend Dollar auf sein Motelzimmer zu bringen, aber mit irgendwelchen Wetten hat das nichts zu tun.«
    »Alex …«
    »In Wirklichkeit verkauft der Kerl nebenbei Plätzchen für die Pfadfinderinnen, und du hast zweitausend Dosen gekauft.«
    »Du verstehst das nicht«, sagte er.
    »Und ob ich das tue. Das ist ja das Problem. Ich verstehe dich vollkommen.«
    Edwin stand vom Tisch auf. Ich dachte, er würde weggehen, aber statt dessen ging er zum Tresen und bestellte einen Manhattan. Er kam damit zum Tisch zurück und setzte sich wieder.
    »Alex«, sagte er. »Ich hab da ein Problem. Das weiß ich. Und ich dachte, ich hätte das Problem gelöst. Ich dachte, ich sei drüber weg. Aber ich habe mich geirrt. Das gebe ich zu. Okay? Ich habe mich geirrt. Ich habe das Problem immer noch.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Ich weiß nicht, ob du jemals so ein Problem gehabt hast«, sagte er. »Du wirkst auf mich nicht so wie einer, der ein Problem mit dem Glücksspiel hat. Vermutlich hast du da keine Beziehung zu. Aber es ist wirklich kaum unterschieden von irgendeiner anderen Form von Zwang oder Sucht oder wie immer man das nennen mag. Ob es nun Glücksspiel ist oder Alkohol oder Drogen, es ist im Grunde alles dasselbe. Hast du jemals so ein Problem gehabt?«
    »Nehmen wir das einfach einmal an«, sagte ich, »sagen wir, ich habe.«
    »Okay, was auch immer es ist, es gibt dir was. Ob es nun ein Drink ist oder eine Pille oder eine Wette. Es gibt dir ein bestimmtes Gefühl. Weißt du, was ich meine? Es ist ein Gefühl, das dir nichts anderes verschaffen kann. Und irgendwann kommst du an den Punkt, wo du weißt, daß du dir damit selbst schadest, aber du bist auf dieses Gefühl angewiesen. Für mich ist das das Gefühl, daß etwas auf dem Spiel steht. Die Kugel tanzt im Roulettrad. Oder die Bank zeigt acht, und ich habe elf. Das ist, als ob dir ein Stromstoß durch den Leib fährt, Alex. Und glaube mir, es gibt nichts anderes, was mir dieses Gefühl geben kann. Es ist durch nichts zu ersetzen.«
    »Das habe ich durchaus verstanden, Edwin. Ich weiß, daß das eine Sucht ist wie jede andere Sucht auch.«
    »Okay, nehmen wir an, du bist Alkoholiker. Und statt direkt mit dem Zwölf-Punkte-Programm anzufangen, versuchst du erst mal etwas anderes. Sagen wir mal, statt ganz aufzuhören, versuchst du den Konsum einzuschränken, weißt du, so daß du die Sache im Griff hast. Sagen wir mal, du trinkst einfach Bier statt Whiskey.«
    »Klingt, als ob du dir selbst was vormachst«, sagte ich.
    »Da hast du vermutlich recht«, sagte er. »Aber das war meine Idee, verstehst du? Ich dachte, wenn ich das Glücksspiel einschränke, kann ich damit umgehen.«
    »Das kapiere ich nicht.«
    »Alex, nicht das Gewinnen macht einen süchtig. Es ist die Erwartung. Daß du genau das nicht weißt, ob du gewinnst oder verlierst. Das gibt dir das Gefühl. Und so hab ich mir gedacht, wenn ich auf Footballspiele wette, kann ich die Erwartung verlängern. Statt daß ich bei Siebzehnundvier ein Spiel nach dem andern machen muß, um das Gefühl zu kriegen, brauche ich nur auf ein Footballspiel zu wetten und dann die ganze Woche lang die Wette zu genießen. So als ob ich mich tagelang an einem Bier festhalte.«
    »Edwin, um Himmels willen.«
    »Ich erzähle dir doch nur, was ich mir gedacht habe, Alex. Die Footballpaarungen werden montags veröffentlicht. Dann wette ich auf der Stelle, und dann habe ich genau dieses besondere Gefühl. Natürlich muß es so viel Geld sein, daß es um was geht. Sagen

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