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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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nichts zu tun als warten. Wie lange würden wir das noch machen müssen? Wenn der Typ mich foltern wollte, hatte er die beste Methode entdeckt – laß mich die ganze Nacht auf meinem Hintern sitzen.
    Der Wind frischte in dieser Nacht etwas auf. Später legte er sich wieder. In den langen, langen Stunden versuchte ich, nicht allzuviel an die Vergangenheit zu denken. Ich wollte Franklin nicht wieder sterben sehen. Ich wollte den Blick in Roses Augen nicht sehen. Aber wessen Augen sollte ich sonst um zwei Uhr morgens sehen, wenn ich auf meinem Bett lag und das kalte Gewicht meiner Pistole spürte?
    Und da, plötzlich ein Licht. Es bewegte sich rasch über die Wände. Autoscheinwerfer.
    Ich griff zum Walkie-talkie, schaltete es ein und flüsterte rauh: »Dave, da ist ein Auto.«
    Schweigen.
    »Dave, hören Sie mich?«
    Nichts.
    »Verdammt noch mal, Dave! Sind Sie da?«
    Keine Antwort. Ich hörte, wie draußen eine Autotür zuschlug. Dann Schritte. Ich packte den Revolver mit beiden Händen. Die Schritte hielten inne.
    Ich tat einen Schritt zur Tür. Die Dielenbretter knarrten. Ich blieb stehen.
    Außer meinem Atem und meinem Herzschlag gab es keinerlei Geräusch. Was mochte der da draußen machen?
    Peng! Die Stille zerriß. Das Herz sprang mir in die Kehle. Peng! Das Hämmern auf meine Tür klang, als würde er sie jeden Augenblick in Stücke schlagen. Ich stellte mich mit dem Rücken an die Wand, der Tür gegenüber. Beim nächsten Schlag würde sie mit Sicherheit aufspringen. Peng! Ich spürte, wie die Wucht des Schlags die ganze Hütte erbeben ließ.
    Und dann eine Stimme, die in die Nacht hinausbellte: »McKnight!« Er stand direkt vor meiner Schwelle. Ich schien die Hitze seines Atems durch die Tür zu spüren. »Kommen Sie raus, McKnight!«
    Ich ging rasch meine Optionen durch. Abwarten, was er als nächstes macht? Die Tür aufreißen und ihn überraschen? Und wenn er bewaffnet ist? Bin ich fähig zu schießen? Scheißgottverdammte Situation, bin ich diesmal imstande, ihn zu erschießen?
    Ich überprüfte die Pistole. Okay, du durchgeknallter Arsch. Das ist es. Jetzt öffne ich die Tür. Und wenn ich dann in deiner Hand eine Knarre sehe, schieße ich dir mitten zwischen die Augen. Ich zähle bis drei. Eins. Zwei.
    »Keine Bewegung!« Eine andere Stimme. Draußen. »Hinlegen! Die Arme hinter den Kopf! Auf den Boden! Sofort! Etwas schneller!«
    Ich riß die Tür auf. Vor meiner Tür lag ein Mann mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Dave stand über ihm und hielt mit beiden Händen seine Pistole. »Mr.   McKnight! Stecken Sie die Waffe ein!«
    Ich stand nur da.
    »Mr.   McKnight! Bitte stecken Sie die Waffe ein!«
    Ich sah auf meine Hand. Die Pistole darin tanzte auf und ab. Ich richtete sie auf den Boden.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Wie?«
    »Ist alles in Ordnung, Mr.   McKnight?«
    »Ja«, sagte ich. Ich sah mir den Mann auf dem Boden an. Er rang nach Atem; sein Gesicht konnte ich nicht sehen. »Wo sind Sie gewesen? Ich habe Sie über Funk angerufen.«
    Dave hielt seine Pistole auf den Mann gerichtet. »Ich habe Sie nicht gehört.«
    Ich ließ den Mann auf dem Boden nicht aus den Augen.
    »Verstärkung ist unterwegs«, sagte er. Und dann zum Mann auf dem Boden: »Sie bleiben da schön liegen. Und keinen Muskel bewegen.«
    Der Mann stöhnte.
    Er kam mir bekannt vor. Die Haare. »Einen Moment«, sagte ich. Ich bückte mich, um ihn näher zu betrachten.
    »Kommen Sie nicht in seine Nähe, Mr.   McKnight!«
    »Alles in Ordnung, Dave«, sagte ich. Ich packte den Mann bei seinen roten Haaren und zog sein Gesicht ins Licht des Eingangs. »Ich kenne den Mann.«
    »McKnight, du Scheißkerl«, murmelte er. Er war betrunken.
    »Dave«, sagte ich, »ich möchte Sie mit Mr.   Leon Prudell bekannt machen.«
    »Du mußt meinetwegen ganz schön die Hosen voll haben, McKnight«, sagte er. Blut lief in einem Rinnsal von seinem Mund auf den Boden. »Sich Polizeischutz besorgen, bloß weil ich mal vorbeikommen könnte.«
    »Na klar, Prudell. Ich hatte Angst, daß Sie wieder Ihr Kinn benutzen würden, um mir die Faust zu verletzen.«
    Sie schleppten Prudells mitleiderregend betrunkenen Arsch für die Nacht auf die Wache. Aber richtiges Mitleid konnte ich auch am nächsten Morgen nicht für ihn empfinden. Ich fand, daß er sich ein paar Stunden mit Chief Maven redlich verdient hatte.
    Gegen zehn war ich in Uttleys Büro. Er war gerade damit fertig, jemanden am Telefon zur Sau zu machen. Zum ersten Mal seit Menschengedenken

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