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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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war sein Haar in Unordnung.
    »Viel mehr kann ich jetzt nicht mehr wegstecken«, klagte er. »Alles geht hier drunter und drüber. Ich verliere schon Mandanten. Sie erinnern sich doch an den Typ vom Trailerpark? Ich habe zwei Anrufe von ihm verpaßt, und schon geht er hin und nimmt sich einen anderen Anwalt.«
    »Sie sehen mitgenommen aus«, sagte ich.
    »Hoffentlich nicht so mitgenommen wie Sie«, erwiderte er.
    »Vielleicht schauen Sie heute mal auf der Wache vorbei«, riet ich ihm. »Sie haben Ihren Mann Prudell da.«
    »Er ist ganz entschieden nicht mein Mann«, meinte Uttley. »Was hat er ausgefressen?«
    »Er ist bei meiner Hütte vorbeigekommen. Ich glaube, er wollte unsere Unterhaltung von letzter Woche fortsetzen.«
    »Um Gottes willen«, sagte er, »glaubt er wirklich, Sie seien schuld daran, daß er seinen Job verloren hat?«
    »Er ist draußen, ich bin drinnen. Mehr interessiert ihn nicht.«
    »Welch ein Riesenrindvieh«, sagte er. »Ich nehme an, Maven hält ihn jetzt für unseren Killer? Weil er letzte Nacht bei Ihnen aufgetaucht ist?«
    »Nur für fünf Minuten. Dann habe ich ihn aufgeklärt.«
    »Und warum ist er noch auf der Wache?«
    »Ich glaube zum Austrocknen.«
    »Schön, dann soll er auch da bleiben«, sagte er. »Mann, was für ein Riesenrindvieh.«
    Wir gönnten uns beide ein bißchen Lachen. Es war die Art Lachen, die sich nach mehreren Tagen ohne Schlaf einstellt, wenn man das Gefühl hat, man sei nur noch ein einziger blanker Nerv.
    »Wie weit sind wir inzwischen mit Rose?«
    Er griff nach einem Stapel amtlicher Papiere und versuchte, ihn mit seinen blutunterlaufenen Augen zu fixieren. »Maximilian Rose, geboren 1959.« Er sah mich an. »Er hatte keinen Zwillingsbruder. Verurteilt im Dezember 1984. Lebenslänglich plus zwölf Jahre, Begnadigung ausgeschlossen. Ich sagte Ihnen schon, daß ich mit einem Vollzugsbeamten dort unten gesprochen habe. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich ihm unsere Situation klargemacht hatte.«
    »Hatte er ein Bild? Eine Aufnahme von der Polizei oder irgend etwas, anhand dessen er ihn identifizieren konnte?«
    »Ja, das hatte er. Er hat mir erzählt, daß er persönlich in Roses Zelle war und ihn überprüft hat. Was ihn angeht, so ist er davon überzeugt, daß der Mann in der Zelle Rose ist.«
    »Und wie steht es mit dem Antrag, ihn zu besuchen?«
    Uttley sah mich an und atmete hörbar aus. »Mein Kontaktmann hat die Bitte weitergeleitet.«
    »Und?«
    »Rose weigert sich, irgendwen zu sehen.«
    »Was? Soll das ein Witz sein?«
    »Das ist sein gutes Recht. Er braucht keine Besuche zu empfangen, wenn er das nicht will.«
    »Können wir ihn nicht zwingen ?«
    »Können wir nicht, nein. Ich nehme an, die Polizei könnte das.«
    »Großartig«, meinte ich. »Maven wird auf die Idee abfahren.«
    »Ich weiß nicht, was man sonst machen könnte.«
    »Kann ich mit dem Typ sprechen? Ich meine den Vollzugsbeamten?«
    »Wenn Sie das wirklich wünschen«, antwortete er. »Er wirkte gutwillig auf mich. Wieviel Geduld er allerdings mit unserem Anliegen haben wird, kann ich nicht sagen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Vielleicht sollte ich das Ganze vergessen. Ich meine, es ist doch verrückt, oder?«
    Uttley setzte sich hinter seinen Schreibtisch und starrte zur Decke. »Ich weiß nicht mehr, was verrückt ist, Alex.«
    Ich fuhr noch einmal zu Angelo’s Restaurant. Der Eigentümer hatte wieder geöffnet. Er putzte gerade den Boden, als ich eintrat und zwei Stücke Pizza bestellte. Er war am Abend des Mordes dagewesen, konnte sich aber an nichts Ungewöhnliches erinnern. Ich saß an einem kleinen Tisch, vielleicht genau auf dem Stuhl des Mörders, des Möchtegern-Rose oder wie auch immer ich ihn nennen mochte. Vince Dorney war auch hier, stellte ich mir vor, vielleicht drüben, bei den Toiletten, und telefonierte gerade. Er hört Dorneys Worte und glaubt, was über Mikrowellen zu hören. Stand das nicht so in dem Brief? Er kommt zu dem Ergebnis, daß Dorney ein schlechter Mensch ist, jemand, den man entfernen muß. Aber wie kriegt er ihn dann auf den Weg hinterm Haus? Der Eigentümer des Restaurants konnte mir da auch nicht helfen. Er schien überhaupt nicht sehr motiviert, über die Sache weiter nachzudenken.
    Zwei Stunden später war ich noch immer in der Stadt, saß in der Portage Street auf der Motorhaube meines Kleinlasters und schaute auf die Unendlichkeit des Sees. Ich saß sehr lange da und dachte über die letzte Nacht nach. David hatte mich über Funk nicht

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