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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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vorbereitete Werk gekrönt, der Augenblick des Losschlagens bestimmt und
     Cethegus als Führer dieser rein italischen Bewegung bezeichnet werden sollte. Er hoffte sicher, den Widerstand der Bestochenen
     oder Furchtsamen, welche nur für und mit Byzanz zu handeln geneigt waren, durch die Begeisterung der Jugend mitfortzureißen,
     wenn er diese sofort in den Kampf zu führen versprach. Noch vor jenem Tag kam die Nachricht von Amalaswinthens Ermordung,
     von der Verwirrung und Spaltung der Goten nach Rom, und ungeduldig sehnte der Präfect die Stunde der Entscheidung herbei.
    Endlich war auch der einzige noch unfertige Turm des aurelischen Tores unter Dach: Cethegus führte die letzten Hammerschläge:
     ihm war dabei, er höre die Streiche des Schicksals von Rom und von Italien dröhnen. Bei dem Schmause, welchen er darauf den
     Tausenden von Arbeitern in dem Theater des Pompejus gab, hatten sich auch die meisten der Verschwornen eingefunden, und der
     Präfect benützte die Gelegenheit, diesen seine unbegrenzte Beliebtheit im Volk zu zeigen.
    Auf die jüngeren unter den Genossen machte dies freilich den Eindruck, welchen er gewünscht hatte; aber ein Häuflein, dessen
     Mittelpunkt Silverius war, zog sich mit finstern Mienen von den Tischen zurück. Der Priester hatte seit langem eingesehen,
     daß Cethegus nicht bloß Werkzeug sein wollte, daß er eigne Pläne verfolgte, welche der Kirche und seinem persönlichen Einfluß
     sehr gefährlich werden konnten. Und er war entschlossen, den kühnen Verbündeten zu stürzen, sobald er entbehrt werden konnte;
     es war ihm nicht schwer geworden, die Eifersucht so manches Römers gegen den Überlegnen im geheimen zu schüren.
    Die Anwesenheit aber zweier Bischöfe aus dem Ostreich, Hypatius von Ephesus und Demetrius von Philippi, welche in Glaubensfragen
     mit dem Papst und mit König Theodahad geheim, in Unterstützung des Petros, in Politik verhandelten, hatte der kluge Archidiakon
     benützt, um mit Theodahad und mit Byzanz in enge geheime Verbindung zu treten.
    »Du hast recht, Silverius«, murrte Scaevola im Hinausgehen aus dem Tor des Theaters, »der Präfect ist Marius und Cäsar in
     Einer Person.«
    »Er verschwendet diese ungeheuren Summen nicht umsonst, man darf ihm nicht zu sehr trauen«, warnte der geizige Albinus.
    »Liebe Brüder«, mahnte der Priester, »sehet zu, daß ihr nicht einen unter euch lieblos verdammet. Wer solches täte, wäre des
     höllischen Feuers schuldig. Freilich beherrscht unser Freund die Fäuste der Handwerker wie die Herzen seiner jungen ›Ritter‹:
     es ist das gut, er kann dadurch die Tyrannei zerbrechen   –«
    »Aber dadurch auch eine neue aufrichten«, meinte Calpurnius.
    »Das soll er nicht, wenn Dolche noch töten wie in Brutus’ Tagen«, sprach Scaevola.
    »Es bedarf des Blutes nicht. Bedenket nur immer«, sagte Silverius, »je näher der Tyrann, desto drückender die Tyrannei: je
     ferner der Herrscher, desto erträglicher die Herrschaft. Das schwere Gewicht des Präfecten ist aufzuwiegen durch das schwerere
     des Kaisers.«
    »Jawohl«, stimmte Albinus bei, der große Summen von Byzanz erhalten hatte, »der Kaiser muß der Herr Italiens werden.«
    »Das heißt«, beschwichtigte Silverius den unwillig auffahrenden Scaevola, »wir müssen den Präfecten durch den Kaiser, den
     Kaiser durch den Präfecten niederhalten. Siehe, wir stehen an der Schwelle meines Hauses. Laßt uns eintreten. Ich habe geheim
     euch mitzuteilen, was heute abend in der Versammlung kundwerden soll. Es wird euch überraschen. Aber andre Leute noch mehr.«
    Inzwischen war auch der Präfect von dem Gelage nach Hause geeilt, sich in einsamem Sinnen zu seinem wichtigen Werke zu bereiten.
     Nicht seine Rede überdachte er: wußte er doch längst, was er zu sagen hatte, und, ein glänzender Redner, dem die Worte so
     leicht wie die Gedanken kamen, überließ er den Ausdruck gern dem Antrieb des Augenblicks, wohl wissend, daß das eben frisch
     aus der Seele geschöpfte Wort am lebendigsten wirkt. Aber er rang nach innerer Ruhe: denn seine Leidenschaft schlug hohe Wellen.
     Er überschaute die Schritte, die er nach seinem Ziele hin getan, seit zuerst dieses Ziel mit dämonischer Gewalt ihn angezogen:
     er erwog die kurze Strecke, die noch zurückzulegen war: er überzählte die Schwierigkeiten, die Hindernisse, welche noch auf
     diesem Wege lagen, und ermaß dagegen die Kraft seines Geistes, sie zu überwinden: und das Ergebnis dieses prüfenden Wägens
    

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