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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Urkundenfälschung und Steuerunterschlagung lebenslänglich
     zu den Metallarbeiten in den Bergwerken von Cherson bei den ultziagirischen Hunnen verurteilt. Du hast die Tochter Theoderichs
     ihren Feinden preisgegeben. Der Kaiser hätte dich durch deinen Brief für entschuldigt erachtet: aber die Kaiserin, untröstlich
     über den Untergang ihrer königlichen Schwester, hat deine alte Schuld dem Kaiser entdeckt. Und ein Brief des Präfecten von
     Rom an diesen hat dargetan, daß du mit Gothelindis geheim der Königin Verderben geplant. Die Kaiserin hat den Kaiser auch
     hierin überzeugt. Dein Vermögen ist eingezogen: die Kaiserin aber läßt dir sagen«,– hier flüsterte er in des Zerschmetterten
     Ohr,– »du habest in deinem klugen Brief ihr selbst den Rat erteilt, Mitwisser von Geheimnissen zu verderben. Trierarch, du
     führst den Verurteilten sofort an seinen Strafort ab.«
    Und Alexandros ging auf die »Thetis« zurück.
    Die »Nemesis« aber drehte rauschend ihr Steuer, wandte dem Hafen von Byzanz den Rücken und trug den Sträfling für immer aus
     dem Leben der Menschen.

Achtes Kapitel
    Wir haben Cethegus, den Präfecten, seit seiner Abreise nach Rom aus den Augen verloren. Er hatte daselbst in den Wochen der
     erzählten Ereignisse die eifrigste Tätigkeit entfaltet: denn er erkannte, daß die Dinge jetzt zur Entscheidung drängten; er
     konnte ihr getrost entgegensehen.
    Ganz Italien war einig in dem Haß gegen die Barbaren: und wer anders vermochte es, der Kraft dieses Hasses Bewegung und Ziel
     zu geben, als das Haupt der Katakombenverschwörung und der Herr von Rom. Das war er durch die jetzt völlig ausgebildeten und
     ausgerüsteten Legionäre und durch die nahezu vollendete Befestigung der Stadt, an welcher er in den letzten Monaten nachts
     wie tags hatte arbeiten lassen.
    Und nun war es ihm zuletzt noch gelungen, wie er glaubte, ein sofortiges Auftreten der byzantinischen Macht in seinem Italien,
     die Hauptgefahr, die seinen ehrgeizigen Plänen gedroht, abzuwenden: durch zuverlässige Kundschafter hatte er erfahren, daß
     die byzantinische Flotte, die bisher lauernd bei Sicilien geankert, sich wirklich von Italien hinweggewandt und der afrikanischen
     Küste genähert habe, wo sie die Seeräuberei zu unterdrücken beschäftigt schien. Freilich sah Cethegus voraus, daß es zu einer
     Landung der Griechen in Italien kommen werde: er konnte derselben als einer Nachhilfe nicht entbehren. Aber alles war ihm
     daran gelegen, daß dies Auftreten des Kaisers eben nur eine Nachhilfe bleibe: und deshalb mußte er, ehe ein Byzantiner den
     italischen Boden betreten, eine Erhebung der Italier aus eigner Kraft veranlaßt und zu solchen Erfolgen geführt haben, daß
     die spätere Mitwirkung der Griechen nur als eine Nebensache erschien und mit der Anerkennung einer losen Oberhoheit des Kaisers
     abgelohnt werden konnte.
    Und er hatte zu diesem Zweck seine Pläne trefflich vorbereitet. Sowie der letzte römische Turm unter Dach, sollten die Goten
     in ganz Italien an einem Tag überfallen, mit einem Schlag alle festen Plätze, Burgen und Städte, Rom, Ravenna und Neapolis
     voran, genommen werden. Und waren die Barbaren ins flache Land hinausgeworfen, so stand nicht mehr zu fürchten, daß sie bei
     ihrer großen Unkunde in Belagerungen und bei der Anzahl und Stärke der italischen Vesten diese und damit die Herrschaft über
     die Halbinsel wiedergewinnen würden. Dann mochte ein byzantinisches Bundesheer helfen, die Goten vollends über die Alpen zu
     drängen: und Cethegus wollte schon dafür sorgen, daß diese Befreier ebenfalls keinen Fuß in die wichtigsten Festungen setzen
     sollten, um sich ihrer später unschwer wieder entledigen zu können.
    Dieser Plan setzte nun aber voraus, daß die Goten durch die Erhebung Italiens überrascht würden. Wenn der Krieg mit Byzanz
     in Aussicht oder gar schon ausgesprochen war, dann natürlich ließen sich die Barbaren die in Kriegsstand gesetzten Städte
     nicht durch einen Handstreich entreißen. Da nun aber Cethegus, seit er die Sendung des Petros durchschaut hatte, bei jeder
     Gelegenheit Justinians Hervortreten aus seiner drohenden Stellung erwarten mußte, da es kaum noch gelungen war, Belisar wieder
     abzuwenden von Italien, beschloß er, keinen Augenblick mehr zu verlieren.
    Er hatte auf den Tag der Vollendung der Befestigungen Roms eine allgemeine Versammlung der Verschworenen in den Katakomben
     anberaumt, in welcher das mühsam und erfindungsreich

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