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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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verehre, was da hilft.«
    »In welchem Fuße stak der Dorn.«
    Syphax schwankte einen Augenblick. »Im rechten«, sagte er dann, rasch entschlossen.
    »Schade«, sprach Teja, »die Sandale ist auf den linken geschnitten.« Und er steckte sie in den Gürtel. »Ich warne dich, Königin,
     vor solcher nächtlichen Andacht.«
    »Ich werde tun, was meine Pflicht«, sagte Mataswintha herb.
    »Und ich, was meine.«
    Mit diesen Worten schritt Teja voran, zurück zum Lager: schweigend folgte die Königin und ihre Sklaven.
     
    Vor Sonnenaufgang stand Teja vor Witichis und berichtete ihm alles.
    »Was du sagst, ist kein Beweis«, sagte der König.
    »Aber schwerer Verdacht. Und du sagtest selbst, die Königin sei dir unheimlich.«
    »Grade deshalb hüt’ ich mich, nach bloßem Verdacht zu handeln. Ich zweifle manchmal, ob wir an ihr nicht unrecht getan. Fast
     so schwer wie an Rauthgundis.«
    »Wohl, aber diese nächtlichen Gänge?«
    »Werd’ ich verhindern. Schon um ihretwillen.«
    »Und der Maure? Ich trau’ ihm nicht. Ich weiß, daß er tagelang abwesend: dann taucht er wieder auf im Lager. Er ist ein Späher.«
    »Ja, Freund«, lächelte Witichis. »Aber der meine. Er geht mit meinem Wissen in Rom aus und ein. Er ist es, der mir noch alle
     Gelegenheiten verraten.«
    »Und noch keine hat genützt! Und die falsche Sandale?«
    »Ist wirklich ein Votivopfer. Aber für Diebstahl; er hat mir, noch ehe du kamst, alles gebeichtet. Er hat, bei der Begleitung
     der Königin sich langweilend, in einem Gewölbe der Kirche herumgestöbert und da unten allerlei Priestergewänder und vergrabnen
     Schmuck gefunden und behalten. Aber später, den Zorn des Apostels fürchtend, wollt’ er ihn beschwichtigen, undopferte, in seinem Heidensinn, diese Goldsandale aus seiner Beute. Er beschrieb sie mir ganz genau: mit goldnen Seitenstreifen
     und einem Achatknopf, oben mit einem C –. Du siehst, es trift alles zu. Er kannte sie also: sie kann nicht von einem Flüchtenden
     verloren sein. Und er versprach, als Beweis die dazugehörige Sandale des rechten Fußes zu bringen. Aber vor allem: er hat
     mir einen neuen Plan verraten, der all unsrer Not ein Ende machen und Belisarius selbst in unsre Hände liefern soll.«

Zehntes Kapitel
    Während der Gotenkönig diesen Plan seinem Freunde mitteilte, stand Cethegus, in frühster Stunde nach dem belisarischen Tor
     beschieden, vor Belisar und Johannes.
    »Präfect von Rom«, herrschte ihn der Feldherr beim Eintreten an, »wo warst du heute nacht?«
    »Auf meinem Posten. Wohin ich gehöre. Am Tor Sanct Pauls.«
    »Weißt du, daß in dieser Nacht einer der besten meiner Anführer, Perseus, der Archon, des Johannes Bruder, die Stadt verlassen
     hat und seitdem verschwunden ist?«
    »Tut mir leid. Aber du weißt: es ist verboten, ohne Erlaubnis die Mauer zu überschreiten.«
    »Ich habe aber Grund zu glauben«, fuhr Johannes auf, »daß du recht gut weißt, was aus meinem Bruder geworden, daß sein Blut
     an deinen Händen klebt.«
    »Und beim Schlummer Justinians!« brauste Belisar auf, »das sollst du büßen. Nicht länger sollst du herrschen über des Kaisers
     Heer und Feldherrn. Die Stunde der Abrechnung ist gekommen. Die Barbaren sind so gut wie vernichtet. Und laß sehn, ob nicht
     mit deinem Haupt auch das Capitol fällt.«
    »Steht es so?« dachte Cethegus, »jetzt sieh dich vor, Belisarius.« Doch er schwieg.
    »Rede!« rief Johannes.»Wo hast du meinen Bruder ermordet?« Ehe Cethegus antworten konnte, trat Artasines, ein persischer Leibwächter
     Belisars, herein.
    »Herr«, sagte er, »draußen stehn sechs gotische Krieger. Sie bringen die Leiche Perseus’, des Archonten. König Witichis läßt
     dir sagen: er sei heut nacht vor den Mauern durch Graf Tejas Beil gefallen. Er sendet ihn zur ehrenden Bestattung.«
    »Der Himmel selbst«, sprach Cethegus, stolz hinausschreitend, »straft eure Bosheit Lügen.«
    Aber langsam und nachdenklich ging der Präfect über den Quirinal und das Forum Trajans nach seinem Wohnhaus.
    »Du drohst, Belisarius? Dank’ für den Wink! Laß sehn, ob wir dich nicht entbehren können.«
     
    In seiner Wohnung fand er Syphax, der ihn ungeduldig erwartet hatte und ihm raschen Bericht ablegte.
    »Vor allem, Herr«, schloß er nun, »laß also deinen Sandalenbinder peitschen. Du siehst, wie schlecht du bedient bist, ist
     Syphax fern:– und gib mir gütigst deinen rechten Schuh.«
    »Ich sollte dir ihn nicht geben und dich zappeln lassen für dein freches

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