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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Lügen«, lachte der Präfect.
    »Dieses Stück Leder ist jetzt dein Leben wert, mein Panther. Womit willst du’s lösen.«
    »Mit wichtiger Kunde. Ich weiß nun alles ganz genau von dem Plan gegen Belisars Leben: Ort und Zeit: und die Namen der Eidbrüder.
     Es sind: Teja, Totila und Hildebad.«
    »Jeder allein genug für den Magister Militum«, murmelte Cethegus vergnüglich.
    »Ich denke, o Herr, du hast den Barbaren wohl wieder eine schöne Falle gestellt! Ich habe ihnen, auf deinen Befehl, entdeckt,
     daß Belisar selbst morgen zum tiburtinischen Tor hinausziehen will, um Vorräte aufzutreiben.«
    »Ja, er selbst geht mit, weil sich die oft aufgefangnen Hunnen nicht mehr allein hinauswagen; er führt nur vierhundert Mann.«
    »Es werden nun die drei Eidbrüder am Grab der Fulvier einen Hinterhalt von tausend Mann gegen Belisar legen.«
    »Das verdient wirklich den Schuh!« sagte Cethegus und warf ihm denselben zu.
    »König Witichis wird indessen nur einen Scheinangriff machenlassen auf das Tor Sanct Pauls, die Gedanken der Unsern von Belisar abzulenken. Ich eile nun also zu Belisar, ihm zu sagen,
     wie du mir aufgetragen, daß er dreitausend mit sich nimmt und jene gegen ihn Verschwornen vernichtet.«
    »Halt!« sagte Cethegus ruhig, »nicht so eilfertig! Du meldest nichts.«
    »Wie?« fragte Syphax erstaunt. »Ungewarnt ist er verloren!« –
    »Man muß dem Schutzgeist des Feldherrn nicht schon wieder, nicht immer, ins Amt greifen. Belisar mag morgen seinen Stern erproben.«
    »Ei«, sagte Syphax mit pfiffigem Lächeln, »solches gefällt dir? Dann bin ich lieber Syphax, der Sklave, als Belisarius, der
     Magister Militum. Arme Witwe Antonina!«
    Cethegus wollte sich auf das Lager strecken, da meldete Fidus, der Ostiarius: »Kallistratos von Korinth.«
    »Immer willkommen.«
    Der junge Grieche mit dem sanften Antlitz trat ein. Ein Hauch anmutiger Röte von Scham oder Freude färbte seine Wangen: es
     war ersichtlich, daß ihn ein besonderer Anlaß herführte.
    »Was bringst du des Schönen noch außer dir selbst?« so fragte Cethegus in griechischer Sprache.
    Der Jüngling schlug die leuchtenden Augen auf:
    »Ein Herz voll Bewunderung für dich: und den Wunsch, dir diese zu bewähren. Ich bitte um die Gunst, wie die beiden Licinier
     und Piso, für dich und Rom fechten zu dürfen.«
    »Mein Kallistratos! was kümmern dich, unsern Friedensgast, den liebenswürdigsten der Hellenen, unsre blut’gen Händel mit den
     Barbaren? Bleibe du von diesem schweren Ernst und pflege deines heitern Erbes, der Schönheit.«
    »Ich weiß es wohl, die Tage von Salamis sind ferne wie ein Mythos: und ihr eisernen Römer habt uns niemals Kraft zugetraut.
     Das ist hart – aber doch leichter zu tragen, weil ihr es seid, die unsre Welt, die Kunst und edle Sitte verteidigt gegen die
     dumpfen Barbaren. Ihr, das heißt Rom, und Rom heißt mir Cethegus. So fass’ ich diesen Kampf, und so gefaßt, siehst du, so
     geht er wohl auch den Hellenen an.«
    Erfreut lächelte der Präfect.
    »Nun, wenn dir Rom Cethegus ist, so nimmt Rom gerne die Hilfe des Hellenen an: du bist fortan Tribun der Milites Romani wie
     Licinius.«
    »In Taten will ich dir danken! Aber eins noch muß ich dir gestehn – denn ich weiß: du liebst nicht, überrascht zu sein. Oft
     hab’ ich gesehen, wie teuer dir das Grabmal Hadrians und seine Zier von Götterstatuen ist. Neulich hab’ ich diese marmornen
     Wächter gezählt und zweihundertachtundneunzig gefunden. Da macht’ ich denn das dritte Hundert voll und habe meine beiden Letoiden,
     die du so hochgelobt, den Apollon und die Artemis, dort aufgestellt, dir und Rom zu einem Weihgeschenk.«
    »Junger lieber Verschwender«, sprach Cethegus, »was hast du da getan!«
    »Das Gute und Schöne«, antwortete Kallistratos einfach.
    »Aber bedenke – das Grabmal ist jetzt eine Schanze   –«
    »Wenn die Goten stürmen   –«
    »Die Letoiden stehen auf der zweiten, der innern Mauer. Und soll ich fürchten, daß je Barbaren wieder den Lieblingsplatz des
     Cethegus erreichen? Wo sind die schönen Götter sichrer als in deiner Burg? Deine Schanze ist mir ihr bester, weil ihr sicherster
     Tempel. Mein Weihgeschenk sei zugleich ein glücklich Omen.«
    »Das soll es sein«, rief Cethegus lebhaft, »und ich glaube selber: dein Geschenk ist gut geborgen. Aber gestatte mir dagegen   –«
    »Du hast mir schon dafür erlaubt, für dich zu kämpfen. Chaire!« lachte der Grieche und war hinaus.
    »Der Knabe hat mich sehr

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