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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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willen mit unbeweisbarer Mordklage verfolgen,– tu’s: ich kann’s nicht hindern.Aber noch einen Auftrag zuvor – du bist mein Ankläger geworden: aber du bleibst Soldat: und mein Tribun. Du wirst gehorchen,
     wenn dein Feldherr befiehlt.«
    »Ich werde gehorchen.«
    »Morgen steht ein Ausfall Belisars bevor: und ein Sturm der Barbaren. Ich muß die Stadt beschirmen. Doch ahnt mir Gefahr für
     den löwenkühnen Mann: – ich muß ihn treu gehütet wissen. Du wirst morgen, ich befehl’ es, den Feldherrn begleiten und sein
     Leben decken.«
    »Mit meinem eignen.«
    »Gut, Tribun, ich verlasse mich auf dein Wort.«
    »Bau du auf meines: auf Wiedersehn: nach der Schlacht: vor dem Senat. Nach beiden Kämpfen lüstet mich gleich sehr. Auf Wiedersehn: – – vor dem Senat.«
    »Auf Nimmerwiedersehn«, sprach Cethegus, als sein Schritt verhallte.
    »Syphax«, rief er laut, »bringe Wein und das Hauptmahl. Wir müssen uns stärken:– auf morgen.«

Elftes Kapitel
    Früh am andern Morgen wogte sowohl in Rom als in dem Lager der Goten geschäftige Bewegung. Mataswintha und Syphax hatten zwar
     einiges entdeckt und gemeldet:– – aber nicht alles. Sie hatten von dem Gelübde der drei Männer gegen Belisar erfahren und
     den früheren Plan eines bloßen Scheinangriffs gegen das Sanct-Pauls-Tor, um von dem Gedanken an Belisars Geschick abzulenken.
     Aber nicht hatten sie erfahren, daß der König, in Änderung jenes Planes eines bloßen Scheinangriffs, für diesen Tag der Abwesenheit
     des großen Feldherrn einen in tiefstes Geheimnis gehüllten Beschluß gefaßt hatte: es sollte ein letzter Versuch gemacht werden,
     ob nicht gotisches Heldentum doch dem Genius Belisars und den Mauern des Präfecten überlegen sei.
    Man hatte sich im Kriegsrat des Königs nicht über die Wichtigkeit des Unternehmens getäuscht: wenn es wie alle früheren,vereinzelten Angriffe – achtundsechzig Schlachten, Ausfälle, Stürme und Gefechte hatte Prokop während der Belagerung bis dahin
     aufgezählt – scheiterte, so war von dem ermüdeten, stark gelichteten Heer keine weitere Anstrengung mehr zu erwarten. Deshalb
     hatte man sich auf Tejas Rat eidlich verpflichtet, über den Plan gegen jedermann, ohne Ausnahme, zu schweigen. Daher hatte
     auch Mataswintha nichts vom König erfahren, und selbst ihres Mauren Spürnase konnte nur wittern, daß auf jenen Tag etwas Großes
     gerüstet werde – die gotischen Krieger wußten selbst nicht, was.
    Totila, Hildebad und Teja waren schon um Mitternacht mit ihren Reitern geräuschlos aufgebrochen und hatten sich südlich von
     der valerischen Straße, bei dem Grabmal der Fulvier, an dem in einer Hügelfalte Belisar vorbeikommen mußte, in Hinterhalt
     gelegt: sie hofften, mit ihrer Aufgabe bald genug fertig zu sein, um noch wesentlich an den Dingen bei Rom teilnehmen zu können.
     Während der König mit Hildebrand, Guntharis und Markja die Scharen innerhalb der Lager ordnete, zog um Sonnenaufgang Belisar,
     von einem Teil seiner Leibwächter umgeben, zum tiburtinischen Tor hinaus. Prokop und Severinus ritten ihm zur Rechten und
     Linken: Aigan, der Massagete, trug sein Banner, das bei allen Gelegenheiten den Magister Militum zu begleiten hatte.
    Constantinus, dem er an seiner Statt die Sorge für den »belisarischen Teil« von Rom übertragen, besetzte alle Posten längs
     der Mauern doppelt, und ließ die Truppen hart an den Wällen unter den Waffen bleiben. Er übersandte den gleichen Befehl dem
     Präfecten für die Byzantiner, die dieser führte. Der Bote traf ihn auf den Wällen zwischen dem paulinischen und dem appischen
     Tor.
    »Belisar meint also«, höhnte Cethegus, während er gehorchte, »mein Rom ist nicht sicher, wenn er es nicht behütet: ich aber
     meine:
Er
ist nicht sicher, wenn ihn mein Rom nicht beschirmt. Komm, Lucius Licinius«, flüsterte er diesem zu, »wir müssen an den Fall
     denken, daß Belisar einmal nicht wiederkehrt von seinen Heldenfahrten: dann muß ein andrer sein Heer mit fester Hand ergreifen.«
    »Ich kenne die Hand.«
    »Vielleicht gibt es alsdann einen kurzen Kampf mit seinen in Rom belassnen Leibwächtern: in den Thermen des Diokletian oder
     am tiburtinischen Tore. Sie müssen dort in ihrem Lager erdrückt sein, ehe sie sich recht besinnen. Nimm dreitausend meiner
     Isaurier und verteile sie, ohne Aufsehen, rings um die Thermen her: auch besetze mir vor allem das tiburtinische Tor.«
    »Von wo aber soll ich sie fortziehen?«
    »Von dem Grabmal Hadrians«,

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