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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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König« dankend. Der
     Präfect hatte sofort die Tore, welche von jenem gotisch gewordnen Teil der Stadt durch die Mauern- und Schanzenreihen in
sein
Rom führten, zumal die Zugänge vom Forum Romanum zum Capitol, dann die Porta Flumentana, Carmentalis und Ratumena, sorgfältig
     verrammeln lassen und die geringe, ihm verbliebene Mannschaft mit raschem Feldherrnblick auf die wichtigsten Punkte verteilt:
     war es doch ungefähr derselbe Teil von Rom, den er schon früher, unter und gegen Belisar, besetzt gehalten hatte.
    »Salvius Julianus erhält noch hundert Isaurier für den Balkenriegel im Fluß! Die abasgischen Pfeilschützen eilen zu Piso an
     den Fluß an dem Kettenriegel. Marcus Licinius bleibt an der Schanze beim Forum.«
    Aber da meldete Lucius Licinius, der Rest der Legionäre, welcher an der Entscheidung auf dem Forum Romanum nicht hatte teilnehmen
     können, weil er damals in dem nun abgesperrten Teil der Stadt auf Wache stand, werde sehr schwierig.
    »Ah«, rief Cethegus, »der Dunst der Braten, um welche ihre Vettern da unten die römische Ehre verkauft haben, steigt ihnen
     kitzelnd in die Nasen. Ich komme.«
    Und er ritt aufs Capitol, wo diese Legionäre, etwa fünfhundert Mann, in Reih und Glied aufgestellt, in finstrer, drohender
     Haltung standen. Langsam, prüfenden Auges ritt Cethegus die Front entlang. Endlich sprach er:
    »Euch wollte ich den Ruhm zuwenden, die Laren und Penaten des Capitols gegen die Barbaren zu verteidigen. Ich hörte zwar:
     ihr zieht die Rinderkeulen da unten vor. Aber ich will’s nicht glauben von euch. Ihr werdet den Mann nicht verlassen, der
     euch nach Jahrhunderten wieder kämpfen und siegen gelehrt hat. Wer’s mit Cethegus hält und mit dem Capitol – der hebe das
     Schwert.«
    Aber keiner rührte sich.
    »Der Hunger ist ein stärkrer Gott als der capitolinische Jupiter«, sagte er verächtlich.
    Da trat ein Centurio vor. »Es ist nicht das, Präfect von Rom. Aber wir wollen nicht fechten gegen unsre Väter und Brüder,
     welche nun auf Seite der Goten stehen.«
    »Als Geiseln sollte ich euch behalten für eure Väter und Brüder. Und ihnen, wenn sie stürmen, eure Köpfe entgegenwerfen. Aber
     ich besorge: es hielte sie nicht auf in ihrer Begeisterung, die aus dem Magen kommt. Geht! ihr seid nicht würdig, Rom zu retten!
     Auf, Licinius, mit dem Tor! Laß sie dem Capitol den Rücken wenden – und der Ehre!«
    Und die Legionäre zogen ab: bis auf etwa hundert Mann, die unschlüssig stehenblieben, an ihre Speere gelehnt.
    »Nun? was wollt ihr noch hier?« rief Cethegus, dicht an sie heranreitend.
    »Sterben mit dir, Präfect von Rom!« rief einer.
    Und die andern wiederholten: »Sterben mit dir!«
    »Ich danke euch! Siehst du, Licinius, hundert Römer! Sind sie nicht genug, um neu ein Römerreich zu gründen? Euch geb’ ich
     den Ehrenplatz: ihr schirmt die Schanze, die ich mit Julius Cäsars Namen geschmückt.«
    Er sprang vom Pferd, warf die Zügel Syphax zu, rief seine Tribunen näher an sich heran und sprach:
    »Nun hört meinen Plan!«
    »Du hast schon deinen Plan?«
    »Ja, wir greifen an! Wie ich die Barbaren kenne, sind wir heute nacht vor jedem Angriff sicher. Sie haben eine Stadt gewonnen
     zu drei Vierteln. Dieser Sieg muß erst in hunderttausend Räuschen gefeiert werden, ehe sie an das letzte Viertel denken. Um
     Mitternacht wird das ganze Heer von goldlockigen Helden und Säufern in Jubel, Wein und Schlaf begraben sein. Und die hungrigen
     Quiriten da unten werden ihnen heute nicht nachstehen an Völlerei. Seht, wie sie schmausen und springen, mit Kränzen geschmückt.
     Und nur ein kleiner Teil der Barbaren erst ist in die Stadt gerückt. Das ist unsre Siegeshoffnung! Um Mitternacht brechen
     wir aus allen unsern Toren auf sienieder – sie versehen sich keines Angriffs solcher Minderzahl – und schlachten sie im Schlaf.«
    »Dein Plan ist todeskühn«, sprach Lucius Licinius. »Doch wenn wir fallen – das Capitol wird unser Leichenstein.«
    »Du lernst von mir«, lächelte Cethegus:– »die Worte, wie die Streiche. Mein Plan ist verzweifelt. Aber er ist der einzig mögliche.
     Jetzt – die Wachen sind bestellt? – gehe ich in mein Haus und schlafe zwei Stunden. Niemand wecke mich vorher. Nach zwei Stunden
     weckt mich.«
    »Du kannst jetzt schlafen, Feldherr?«
    »Ja, ich muß. Und ich hoffe: ich schlafe gut. Ich muß mich, wachend und schlafend, in mir selbst versammeln – nachdem ich
     das Forum Romanum dem Barbarenkönig geräumt. Das war

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