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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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fast verzweifelte Plan: die Spannung, mit der dessen Ausführung herbeigesehnt wurde, hatte
     in dem eisernen Mann die Erregung und zugleich die mühsam bekämpfte Erschöpfung aufs äußerste gesteigert. Er dachte, sprach
     und handelte wie im Fieber.
    Ermüdet warf er sich aufs Lager zu Füßen der Statue. Und fast im Augenblick befiel ihn Schlaf. Aber es war nicht der Schlaf,
     wie er ihn nach jeder Schuldtat, vor jeder drohenden Gefahr bisher gefunden: die Frucht seiner gewaltigen, allen Erregungen
     überlegenen Natur. Unruhig war dieser Schlaf. Qualvoll durch wechselnde Träume, welche, hastig wie die Gedankenflucht des
     Fieberkranken, einander jagten.–
    Endlich kam Stete in die Gesichte des Träumenden. Er sah die Cäsarstatue, zu deren Füßen er lag, wachsen und wachsen. Immer
     höher ragte das majestätische Haupt. Schon hatte sie das Dach des Hauses durchdrungen. Das Haupt mit demLorbeerkranz verschwand jenseits des Nachtgewölks hoch in den Sternen.
    »Nimm mich mit dir!« bat Cethegus.
    Aber der Halbgott erwiderte: »Ich sehe dich kaum aus meiner Höhe. Du bist zu klein! Du kannst mir nicht nachfolgen.«
    Da schien dem Träumenden plötzlich krachend ein Donnerstreich das Dach seines Hauses zu treffen. Und in schmetternden Schlägen
     fielen die Balken über ihm zusammen, unter den Trümmern dieses Gemaches ihn begrabend. Auch die Cäsarstatue schien zerschlagen
     zu stürzen.– Noch immer hallten die Schläge –
    Auf sprang Cethegus und sah um sich.

Elftes Kapitel
    Noch hallten die dröhnenden Schläge. Sie waren wirklich – nicht geträumt! Aber sie schmetterten gegen die Türe seines Hauses.
     Cethegus ergriff Helm und Schwert. Da flogen Syphax und Lucius Licinius in das Gemach.
    »Auf, Feldherr!«
    »Auf, Cethegus!«
    »Es können noch nicht zwei Stunden sein. In zwei Stunden erst wollt’ ich angreifen   –«
    »Ja, aber die Goten! Sie kamen uns zuvor. Sie stürmen!«
    »Verderben über sie! Wo stürmen sie?«
    Und schon war Cethegus an der Haustüre.
    »Wo stürmt der König?«
    »An der Hafenstadt. Am Stromriegel. Er hat Brander den Fluß hinaufgeschickt. Dromonen mit brennenden Türmen auf Deck, voll
     Harz, Pech und Schwefel. Der erste Riegel, der Balkenriegel, und alle Schiffe dahinter stehn in Flammen! Salvius Julianus
     ist verwundet und gefangen. Da, sieh die Lohe steigen im Südost.«
    »Der Kettenriegel – hält er noch?«
    »Noch hält er! Aber wenn er reißt?« –
    »Bin ich, wie einmal schon, der Riegel Roms! Vorwärts!«
    Syphax führte den schnaubenden Rappen vor. Cethegus schwang sich hinauf.
    »Da rechts hinab! Wo ist dein Bruder Marcus?«
    »An der Schanze beim Forum.«
    Da stießen sie auf Söldner, Isaurier und Abasgen, die von der Hafenstadt her flüchteten.
    »Flieht!« riefen diese.
    »Rettet den Präfecten!«
    »Wo ist Cethegus?«
    »Hier,– um
euch
zu retten! Wendet euch! Zum Fluß!«
    Er sprengte voran: der Flammenschein der brennenden Balken und Schiffe bezeichnete das Ziel. Am Ufer des Flusses angelangt,
     sprang er vom Pferd. Syphax barg es sorgfältig in einer leeren Warenhalle.
    »Fackeln her! In die Boote! Dort liegt ein Dutzend kleiner Nachen! Längst bereitet für solche Gefahr. Alle Pfeilschützen hinein!
     Mir nach! Licinius, du ins zweite Boot. Rudert bis an die Kette! Legt euch hart oberhalb an die Kette. Wer der Kette, den
     Fluß herauf, nahe kommt,– ein Hagel von Pfeilen über ihn. Sie können seitwärts nicht landen unterhalb der Kette. Die turmhohen
     Wallmauern gehen links und rechts senkrecht in den Fluß. Sie
müssen
hierher, an die Kette!«
    Schon hatten sich einzelne kleine Kähne der Goten zu nahen versucht. Aber die einen wurden vom Feuer des Balkenriegels und
     der Boote ergriffen. Andere schlugen in dem Gedräng, in der Dunkelheit, um. Eines, das bis auf halbe Pfeilschußweite dem furchtbar
     besetzten Kettenriegel genaht war – trieb wieder steuerlos stromabwärts: alle Leute der Bemannung waren den Pfeilen erlegen
     der Abasgen.
    »Seht ihr! Da schwimmt ein Schiff der Toten! Harret aus! Nichts ist verloren! Aber schaft Fackeln, Brände herbei. Entzündet
     dort die Schiffswerft. Feuer gegen Feuer!«
    »Sieh dorthin, Herr!« warnte Syphax, der nicht von seiner Ferse wich.
    »Ja, da schwimmt die Entscheidung heran.«
    Es war ein prachtvoller Anblick. Die Goten hatten erkannt, daß durch kleine Nachen die Riegelkette nicht zu überschreitenwar. Da hatten sie von der brennenden Balkenkette mit Beilhieben so viel hinweggehauen, daß in

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