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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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zwei Helden hatte ich geglaubt in dieser heldenlosen Zeit:
     an den Schwerthelden Belisar, an den Geisteshelden Cethegus. Den letzten muß ich fortan hassen, fast verachten   –«
    Der Leser warf den Brief auf den Lectus, darauf er lag: dannnahm er ihn mit gefurchten Brauen wieder auf und las weiter. »Nun fehlte nur noch, daß Belisar der Verräter wirklich gewesen
     wäre, als den du ihn darstellen wolltest. Aber Belisars Unschuld ist so leuchtend aufgedeckt worden wie deine schwarze Falschheit.
     Längst ward mir unheimlich bei deinen krummen Pfaden, auf welchen du auch mich ein gut Stück mitgeführt. Aber ich glaubte
     an dein selbstlos hohes Ziel: Italiens Befreiung. Nun aber durchschaue ich, als deine letzte Triebfeder, die maßlose, schrankenlose,
     scheulose Herrschsucht. Ein Ziel, eine Leidenschaft, die solche Mittel brauchen, sie sind entweiht für immer. Du hast den
     tapfersten Mann mit der treuen Kindesseele verderben wollen durch sein eignes, eben gebessertes Weib, deiner schändlichen
     Freundin Theodora und deiner eignen Herrschgier zum Opfer. Das ist teuflisch: und für immer wend’ ich mich von dir.«
    Cethegus drückte die Augen zusammen.
    »Es darf mich nicht wundern« – sprach er dann vor sich hin. »Auch Er hat seinen Abgott: Belisar! Wer dem klugen Manne den
     antastet, der ist ihm so greulich wie dem Christen, wer in dem Kreuz nur ein Stück Holz erblickt. Es darf mich also nicht
     wundern –: aber es schmerzt! Das ist die Macht dreißigjähriger Gewohnheit. So lang hüpfte etwas wärmer da unterm Harnisch
     bei dem Klang des Namens: ›Prokopius‹. Wie schwach doch die Gewohnheit macht! Julius nahm mir der Gote   – Prokop nahm mir Belisar – wer wird mir den Cethegus nehmen, meinen ältesten, letzten Freund? Niemand: auch Narses nicht:
     und nicht das Schicksal. Hinweg mit dir, Prokopius, aus meinem Lebenskreise. Du bist tot. Fast zu weinerlich, jedenfalls zu
     lang, ward die Grabrede, die ich dir gehalten. Was spricht er weiter, der Verstorbene?«
    »Ich aber schreibe dir dies, weil ich die lange Freundschaft, die du mit tückischem Angriff auf mein Sternbild Belisar geschlossen,
     meinerseits schließen will mit einem letzten Liebeszeichen: ich will dich warnen und retten, bist anders du zu warnen und
     zu retten. Sieben meiner früheren Briefe haben dich offenbar nicht erreicht –: sonst weiltest du nicht mehr in des Narses
     Lager, wie dessen Kriegsberichte melden. So vertraue ichdiesen achten meinem klugen Agnellus an, einem Fischersohn aus Stabiä, wo ihr ja nun lagert: ich schenke ihm die Freiheit
     und lege ihm diesen Brief als letzten Auftrag ans Herz. Denn, obwohl ich dich nur hassen sollte –: noch immer lieb’ ich dich,
     Cethegus –: man kann nicht von dir lassen –: und gern möcht’ ich dich retten.
    Als ich, bald nach deiner Abreise, nach Byzanz kam – schon unterwegs hatte mich wie ein Donnerschlag die Kunde von Belisars
     Verhaftung (in einer Verschwörung wider Justinian!) erreicht – glaubte ich zuerst, du müssest getäuscht worden sein wie der
     Kaiser. Vergebens bemühte ich mich um Gehör bei dem Imperator: er wütete gegen alle Namen, die mit Belisar durch Freundschaft
     verknüpft waren. Vergebens versuchte ich, mit allen Mitteln, zu Antonina zu dringen: vortrefflich wurde sie – dank deinen
     Weisungen! – bewacht im roten Hause. Vergebens bewies ich Tribonian die Unmöglichkeit einer Verratsschuld Belisars: er zuckte
     die Achseln und sprach: ›Begreifen kann ich’s nicht! Aber die Überführung ist schlagend: dies unsinnige Ableugnen der Besuche
     des Anicius! Er ist verloren!‹ Und verloren war er. Gefällt war der Spruch: Belisar zum Tode verurteilt, Antonina zur Verbannung.
     Des Kaisers Gnade hatte das in Blendung, Verbannung, fern von dem Exil Antoninas, und Vermögenseinziehung verwandelt. Furchtbar
     lag dieses Wort auf Byzanz. Niemand glaubte an seine Schuld: ausgenommen der Kaiser und die Richter.– Aber niemand vermochte
     seine Unschuld zu beweisen, sein Schicksal zu wenden. Ich war entschlossen, mit ihm zu gehn: der Einarmige mit dem Blinden.
     Da hat ihn – und gesegnet soll er dafür sein! – gerettet:– – sein großer Feind Narses, den ich dir schon einmal den größten
     Mann des Jahrhunderts genannt habe.«
    »Natürlich«, sagte Cethegus, »nun vollends ist er auch der Edelste.«
    »Aus den Bädern von Nikomedia, wo der Kranke weilte, war er, als ihn die Nachricht traf, sofort nach Byzanz geeilt. Er ließ
     mich

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