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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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rufen und sprach: ›Du weißt es: meine Wonne wär’ es, Belisar in offner Feldschlacht gründlich zu schlagen. Aber so elend
     soll nicht, durch Lügen, untergehn, wer des Narses großer Feindgewesen. Komm mit mir: du, sein erster Freund, ich: sein erster Feind –: wir beide zusammen wollen ihn retten, den Mann des
     Ungestüms.‹«

Zwölftes Kapitel
    »Und er verlangte Audienz beim Kaiser, welche der Gegner Belisars sofort erhielt. Da sprach er zu Justinian: ›Es ist unmöglich,
     daß Belisar ein Verräter. Seine blinde Treue gegen deinen Undank ist ja sein einziger Fehler.‹ Aber Justinian blieb taub.
     Narses jedoch legte seinen Feldherrnstab vor dem Kaiser nieder und sprach: ›Wohlan: entweder du vernichtest den Spruch der
     Richter und bewilligst Neuaufnahme des Verfahrens: oder du verlierst an Einem Tage deine
beiden
Feldherrn. Denn an dem gleichen Tage mit Belisar geht Narses in Verbannung. Dann siehe zu, wer deinen Thron behütet vor Goten,
     Persern und Saracenen.‹
    Und der Kaiser schwankte und verlangte drei Tage Bedenkzeit: und inzwischen sollte Narses das Recht haben, mit mir die Akten
     einzusehen, Antonina und alle Angeschuldigten zu sprechen. Bald ersah ich aus den Akten, daß der schlimmste Beweis wider Belisar
     – denn jene Zusage auf der Wachstafel, die man bei Photius gefunden, hoffte ich hinwegdeuten zu können – der geheime nächtliche
     Verkehr des Anicius in seinem Hause war, den Belisar, Antonina, Anicius selbst wider allen Verstand hartnäckig leugneten.
    Als ich Antonina, die Verzweifelte, allein sprach, sagte ich ihr: ›Dieser Verkehr und dies euer Lügen wird sein Verderben.‹
     – ›Wohlan‹, rief sie leuchtenden Auges, ›dann bin nur ich verloren, und Belisar ist gerettet. Belisar wußte wirklich nichts
     von jenen Besuchen: denn Anicius kam nicht zu ihm: er kam zu mir. Alle Welt soll es wissen –: auch Belisar –: er soll mich
     töten –: aber gerettet sein.‹ Und sie gab mir eine Sammlung von Briefen des Anicius, die freilich, wenn dem Kaiser vorgelegt,
     alles erklären, aber auch – die Kaiserin furchtbar anklagen mußten. Und wie fest stand Theodora bei Justinian! Ich eilte mit
     den Briefenzu Narses. Dieser las und sprach: ›Wohlan: jetzt gilt es nicht nur Belisars, jetzt gilt es unser aller Untergang – oder den
     Fall der schönen Teufelin. Es gilt auf Tod und Leben! Komm erst noch mal zu Antonina.‹ Und mit Antonina, von Wachen begleitet,
     eilten wir zu dem im Kerker langsam genesenden Anicius.« –
    Cethegus stampfte mit dem Fuß. –
    »Und dann wir alle vier zu Justinian. Die hochherzige Sünderin gestand, auf den Knien vor dem Kaiser, den nächtlichen Verkehr
     mit Anicius, welcher aber nur bezweckt habe, den Jüngling aus den Schlingen der Kaiserin zu lösen –: sie gab ihm des Anicius
     Briefe, welche von der Verführerin, von ihren namenlosen Künsten, von dem geheimen Gang in ihr Gemach, von der drehbaren Justinianusstatue
     sprachen. Furchtbar loderte der arme Gatte empor: er wollte uns alle wegen Majestätsbeleidigung, wegen maßloser Verleumdung
     auf dem Fleck verhaften lassen. Narses aber sprach: ›Tu das –: morgen! Heute abend aber, wenn die Kaiserin schläft, laß dich
     von Anicius und mir durch den drehbaren Justinianus in das Gemach deiner Gemahlin führen, ergreife ihre Briefe, stelle sie
     Anicius und Antonina gegenüber: laß die alte Hexe Galatea foltern:– und gib acht, ob du nicht viel mehr erfährst, als dir
     lieb sein wird zu hören. Und haben wir uns getäuscht, so strafe uns morgen wie du willst.‹
    Der drehbare Justinianus! – das war so handgreiflich: die Beteuerung des Anicius, diese Geheimpforte oft durchschritten zu
     haben, so herausfordernd:– man konnte dergleichen doch kaum lügen. Justinianus nahm unsern Vorschlag an. In der Nacht führte
     Anicius den Kaiser und uns drei in die Gärten der Kaiserin. Ein hohler Platanenbaum barg die Mündung des unterirdischen Ganges,
     der unter dem Mosaik des Vorplatzes von Theodoras Gemach endete.
    Bis dahin noch hatte Justinian seinen Glauben an die Kaiserin gewahrt. Als aber Anicius wirklich eine Marmorplatte beiseite
     schob, mit geheimem, aus seinem Hause geholtem Schlüssel ein Geheimschloß öffnete: und nun die Statue sichtbar ward – da sank
     der Kaiser, halb ohnmächtig, in meine Arme. Endlich raffte er sich auf und drang, an der Statue vorbei, er allein, in das
     Gemach.
    Dämmerlicht erfüllte den Raum. Die matt leuchtende Ampel zeigte das Pfühl

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