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Ein Kapitän von 15 Jahren

Ein Kapitän von 15 Jahren

Titel: Ein Kapitän von 15 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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in die Höhe, daß sie nicht einmal Herkules mehr mit dem Kopfe überragte. Der Zug der kleinen Gesellschaft verrieth sich jetzt nur durch das Schwanken jenes Bambusrohres.
    Nachmittags gegen drei Uhr desselben Tages veränderte sich die Natur des Bodens sichtlich. Es zeigten sich lange ausgedehnte Ebenen, welche zur Regenzeit vollständig überschwemmt sein mochten; der in noch höherem Grade sumpfige Boden war mit üppigem Grase bedeckt, welches reizende Farren überragten. Bildete er hie oder da einen steileren Abhang, so sah man den braunen Hämatit, offenbar die Ausläufer eines reichen Lagers dieses Minerals, zu Tage treten.
    Da erinnerte sich Dick Sand zu rechter Zeit, was er in Livingstone’s Reisen gelesen hatte. Mehr als einmal blieb der muthige Doctor in diesem Sumpfboden mit den Füßen stecken.
    »Gebt wohl Acht, meine Freunde, sagte er also, indem er sich an die Spitze des Zuges begab. Prüft den Boden, bevor Ihr ihn betretet!
    – Wahrhaftig, meinte der alte Tom, es sieht so aus, als wäre dieses Terrain vom Regen tüchtig durchweicht, und doch ist in den letzten Tagen kaum ein Tropfen gefallen.
    – Nein, antwortete Bat, aber ein Unwetter ist nicht mehr weit.
    – Ein fernerer Grund, bemerkte Dick Sand, daß wir uns beeilen, über diese Sümpfe hinauszukommen, ehe es ausbricht! – Herkules, nehmt den kleinen Jack auf den Arm. Ihr, Bat und Austin, haltet Euch in der Nähe Mistreß Weldon’s, um sie im Nothfalle unterstützen zu können. – Sie, Herr Benedict – ja, was machen Sie denn, Herr Benedict?…
    – Ich versinke!«…. erwiderte einfach Vetter Benedict, der langsam verschwand, als hätte sich eine Falle unter seinen Füßen geöffnet.
    Der arme Mann war wirklich in eine Aushöhlung gerathen, und verschwand bis zum halben Leibe in zähschleimigem Schlamme. Man reichte ihm die Hand und er arbeitete sich wieder aus seiner Versenkung heraus, bedeckt zwar mit Schlamm, doch entzückt, daß seine Entomologen-Trommel dabei keinen Schaden genommen hatte. Acteon ward an seine Seite beordert, um jedem neuen Unfall des unglückseligen Kurzsichtigen vorzubeugen.
    Vetter Benedict hatte gerade mit dem Loche, in welches er versank, eine sehr schlechte Wahl getroffen. Als man ihn aus dem breiigen Moraste herauszog, stiegen eine große Menge Blasen herauf, welche beim Zerplatzen ein sehr übelriechendes Gas entweichen ließen. Livingstone, der in solchem Moraste wiederholt bis an die Brust versunken war, verglich dieses Terrain mit einem großen, aus schwarzer, poröser Erde gebildeten Schwamme, aus dem der Eindruck des Fußes überall kleine Wasserfäden hervorlocke. Diese Wege waren stets sehr gefährlich.
    Wohl eine halbe Meile weit mußten Dick Sand und seine Gefährten auf diesem schwammigen Boden hinziehen. Es ging sogar so weit, daß sie zuweilen Halt zu machen gezwungen waren, da auch Mrs. Weldon bis halb an’s Knie in den Schlamm versank Herkules, Bat und Austin wollten ihr alle weiteren Unannehmlichkeiten und Mühsale eines Weges durch diese sumpfige Ebene ersparen und fertigten eine Tragbahre aus Bambusrohr, auf welcher sie Platz nehmen mußte. Den kleinen Jack nahm sie dabei in die Arme und man befleißigte sich nun, aus diesem pestilentialischen Sumpfe baldmöglichst herauszukommen.
    Der Schwierigkeiten gab es dabei genug. Acteon hielt Vetter Benedict mit kräftiger Hand fest. Tom unterstützte Nan, welche ohne seine Hilfe auch manchmal nahe daran war, einzusinken. Den Anderen voraus sondirte Dick Sand das Terrain. Die Wahl jedes Plätzchens, auf das man die Füße setzen konnte, machte ihm nicht wenig Mühe. Er mußte meist auf dem Uferrand hinwandern, den ein dichtes, zähes Gras bedeckte; oft fehlte auch hier jeder Stützpunkt und man sank bis an’s Knie in den Schlamm ein.
    Gegen fünf Uhr Abends endlich war der Sumpf überwunden; der Boden erlangte in Folge seiner thonigen Natur hinreichende Festigkeit; man fühlte jedoch noch immer seinen feuchten Untergrund. Offenbar lag diese Landstrecke tiefer, als benachbarte Flüsse, und drang das Wasser überall in und durch die Poren des Untergrundes.
    Die Hitze war allmälig sehr stark geworden. Sie wäre vielleicht unerträglich gewesen, hätten sich nicht dicke Gewitterwolken zwischen die brennende Sonne und die Erde gelagert. In der Ferne zerrissen schon die Blitze dann und wann die Wolken und in den Tiefen des Himmels grollte ein dumpfer Donner. Allen Anzeichen nach drohte ein heftiges Gewitter.
    Diese Naturerscheinungen erreichen in Afrika

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