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Ein Kapitän von 15 Jahren

Ein Kapitän von 15 Jahren

Titel: Ein Kapitän von 15 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Hull.
    – Ist zur Hand!« erwiderte Howick.
    In diesem Augenblicke entstand im Wasser, einige Faden entfernt, ein Schäumen und Tosen.
    Der junge Walfisch kam wieder zum Vorschein. Der Jubart sah denselben und schwamm auf ihn zu.
    Dieser Zustand mußte dem Kampfe nothwendiger Weise einen noch gefährlicheren Charakter verleihen. Der Jubart wehrte sich nun für zwei.
    Kapitän Hull blickte nach der Seite des »Pilgrim« hinaus und bewegte kräftig die Gaffel, an der der Wimpel hing.
    Was konnte Dick Sand jetzt beginnen, was er nicht schon auf das erste Signal des Kapitäns hin gethan hätte? Die Segel des »Pilgrim« waren gerichtet und langsam begann der Wind sie zu schwellen. Zum Unglück besaß die Goëlette keine Schraube, deren Wirkung man hätte steigern können, um ihren Lauf zu beschleunigen. Ein weiteres Boot in’s Meer hinabzulassen und dem Kapitän mit Hilfe der Neger zur Unterstützung zu eilen, wäre ohne beträchtlichen Zeitverlust auch nicht möglich gewesen, und zudem hatte der Leichtmatrose Ordre, das Schiff nicht zu verlassen, es möchte geschehen, was da wolle. Doch ließ er für jeden Fall das Boot am Stern von seinen Davids herunter und schleppte es im Wasser nach, damit der Kapitän und seine Begleiter sich in dasselbe retten könnten, wenn es nothwendig wäre.
    Der Jubart, der jetzt sein Junges mit dem eigenen Körper deckte, war wieder gefechtsbereit und schien noch einmal direct auf die Jolle losgehen zu wollen.
    »Achtung, Howick!« rief Kapitän Hull zum letzten Male.
    Der Hochbootsmann war aber schon so zu sagen entwaffnet. Statt eines Hebels, der durch seine Länge kräftiger wirkte, hielt er jetzt nur ein verhältnißmäßig kurzes Ruder in der Hand.
    Er versuchte eine andere Richtung einzuschlagen.
    Es erschien ihm unmöglich.
    Die Matrosen sahen ein, daß sie verloren waren. Alle erhoben sich und stießen einen entsetzlichen Schrei aus, der vielleicht auf dem »Pilgrim« gehört werden konnte..
    Ein furchtbarer Schlag mit dem Schweife des Ungeheuers traf die Jolle von unten her.
    Mit unwiderstehlicher Gewalt in die Höhe geschleudert, stürzte das Boot in die durch die Bewegungen des Thieres entsetzlich aufgeregten Wogen zurück.
    Die unglücklichen Matrosen hätten trotz ihrer schweren Verwundungen wohl noch die Kräfte gehabt, sich entweder schwimmend oder durch Erfassen eines Stückes Holz eine Zeit lang zu erhalten.
    Auch versuchte das der Kapitän, der sogar noch den Hochbootsmann in ähnlicher Weise zu retten suchte. Doch noch einmal drehte der wüthende Jubart um, stürzte sich mitten in den schrecklichen Todeskampf der Leute und peitschte mit dem gewaltigen Schweife die Wogen, zwischen denen die Unglücklichen schwammen.
    Einige Minuten lang sah man nichts Anderes als eine schaumige Trombe, welche strahlenförmig nach allen Seiten aufschoß.
     

    Das Boot vermochte nicht so schnell auszuweichen. (S. 86.)
     
    Eine Viertelstunde später, als Dick Sand, der mit den Schwarzen in ein Boot gesprungen war, den Schauplatz der Katastrophe erreichte, waren alle lebenden Wesen verschwunden und nichts mehr übrig als einzelne Trümmer der Jolle, welche auf dem blutgerötheten Wasser trieben.
Fußnoten
    1 Eine Kabellänge, d.i. ein specielles Seemaß, umfaßt eine Länge von 120 Faden, gleich 200 Meter.
Neuntes Capitel.
Käpitan Sand.
    Der erste Eindruck, den die Passagiere des »Pilgrim« angesichts dieser schauerlichen Katastrophe hatten, war der des Mitleids und des Schreckens.
     

    Es stürzte in die aufgeregten Wogen. (S. 87.)
     
    Sie dachten zunächst an nichts Anderes als an den schrecklichen Tod des Kapitän Hull und seiner fünf Seeleute. Jene entsetzliche Scene spielte sich ja sozusagen unter ihren Augen ab, ohne daß sie im Stande gewesen wären, etwas zur Rettung zu unternehmen. Sie vermochten ja nicht einmal rechtzeitig einzutreffen, um ihre unglücklichen verwundeten Gefährten aufzunehmen und den festen Rumpf des »Pilgrim« den furchtbaren Schlägen des Jubart entgegenzustellen. Kapitän Hull und seine Leute waren auf Nimmerwiedersehen verschwunden.
    Als die Brigg-Goëlette nach der Unglücksstelle kam, fiel Mrs. Weldon in die Kniee und erhob die Hände gen Himmel.
    »Laßt uns beten!« sagte die gottesfürchtige Frau.
    Sie zog den kleinen Jack zu sich, der weinend neben seiner Mutter niederkniete. Das arme Kind begriff Alles. Dick Sand, Nan, Tom und die anderen Neger standen nun gesenkten Hauptes rings um die Dame. Alle sprachen das Gebet der Mrs. Weldon nach, in dem

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