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Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Titel: Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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und der Zähler – wie war das noch mal?«, frage ich möglichst unschuldig.
    »Du musst multiplizieren. Ganz einfach. Aber eben auf beiden Seiten. Verstanden?«
    Ich nicke.
    »Klar. Auf beiden Seiten. Logisch.« Auweia. Nenner. Zähler. Multiplizieren. Ich bin sehr froh, dass ich im wirklichen Leben ein Kater und keine Siebtklässlerin bin!

    »Und? Hast du es gefunden?«, will ich von Kira wissen, als ich nach meiner kleinen Mathestunde ins Gästezimmer zurückkomme und mich auf Kiras Bett fallen lasse.
    »Ja! Es war so, wie ich dachte: Sie hatte das Tagebuch in ihrer Handtasche. Ich habe es gelesen. Jetzt musst du es nur wieder dort verstauen, damit sie keinen Verdacht schöpft.«
    »Mach ich gleich! Steht denn etwas drin, was uns weiterhilft?«
    »Ich denke schon. Sie schreibt, dass sie mit der Sache von Vadim nichts zu tun hat und entsetzt ist, dass er sie da mit reingezogen hat. Er hat sogar behauptet, das alles sei ihre Idee gewesen und er habe ihr nur aus Liebe geholfen. Und nun macht sich meine Mutter Sorgen, dass die Polizei Vadim glauben könnte.«
    »Aha. Aber um welche Sache geht es denn?«
    Kiras Schwanzspitze zuckt hin und her.
    »Das steht da leider nicht. Das Tagebuch ist ziemlich neu, es geht nur um die letzten beiden Wochen. Aber immerhin können wir nun sicher sein: Mama hat nichts Unrechtes getan.«
    Ich strecke meine Arme nach Kira aus und nehme sie auf den Schoß.
    »Gut, aber damit wissen wir immer noch nicht, was eigentlich geschehen ist. Wie sollen wir das herausfinden?«
    Kira dreht sich vom Bauch auf den Rücken und guckt mir ins Gesicht.
    »Vielleicht müssen wir zu Vadim gehen und ihm mal richtig auf den Zahn fühlen.«
    Ich merke, wie sich mein Puls beschleunigt.
    »Zu Vadim gehen und ihm auf den Zahn fühlen? Ist das eine gute Idee? Ich dachte, der Typ wird gern mal gewalttätig – sollte man nicht besser auf Abstand zu so jemandem bleiben?«
    »Nein. Mit Abstand werden wir nicht herausfinden, was der Kerl verbrochen hat.«
    Leuchtet mir zwar einerseits ein, macht mich aber immer noch nicht glücklich. Ich schlage einen Kompromiss vor.
    »Sag mal, es gibt doch Menschen, die sich professionell mit Verbrechern beschäftigen. Wie hießen die doch gleich? Irgendetwas mit P, oder?« Ich mache eine kleine Kunstpause, aber Kira ignoriert meine Frage, also beantworte ich sie mir selbst. »Polizei, richtig? Also, warum gehen wir nicht zur Polizei und erzählen ihnen, was wir wissen?«
    Kira schüttelt sich.
    »Weil sie uns nicht glauben werden. Deswegen! Die waren doch schon hier und haben Mama befragt. Und die hat ihnen gesagt, dass sie nichts damit zu tun hat. Haben sie ihr aber nicht abgenommen, steht in ihrem Tagebuch. Und deshalb ermittelt die Polizei weiter gegen sie. Nein, nein, wir müssen selbst herauskriegen, was passiert ist.«
    Heilige Ölsardine und verflixter Heringssalat! Dieses Kind ist wirklich stur! Ich sehe uns beide schon mit Betonklötzen an den Füßen in der Elbe landen, versenkt von einem Verbrecher namens Vadim. So etwas geschieht nach meinen Fernsehkenntnissen nämlich häufig mit Leuten, die Kriminellen in die Quere kommen. Ich starte einen letzten Anlauf, um Kira von ihrem Plan abzubringen.
    »Also, wenn wir da schon hingehen, dann auf keinen Fall allein! Und wenn ich Werner nicht einweihen soll und deine Mutter nichts erfahren darf, dann müssen wir uns andere Unterstützung organisieren.« Vielleicht gibt Kira auf, wenn ich damit drohe, jemanden mitzunehmen.
    »Feigling!«, ruft Kira. »Und wer soll diese Unterstützung denn sein? Du kennst doch hier überhaupt niemanden. Oder willst du Odette und Spike mitnehmen? Damit sich Vadim schlapplacht, wenn du da mit drei Katzen im Schlepptau aufkreuzt?«
    »Natürlich kenne ich hier auch andere Menschen!«, behaupte ich einfach ins Blaue hinein. Bloß keine Schwäche zeigen.
    »Ach ja?«
    »Genau. Ich weiß schon, wen ich frage.«
    »Okay, lass hören.«
    »Ich frage … äh … ich frage … also, ich könnte …« Und in genau diesem Moment fallen mir tatsächlich zwei Menschen ein, die ich fragen könnte. Und die ich fragen werde. Ob es Kira nun passt oder nicht.

Ich habe mutige Freunde.
Und Russland ist ein fernes, fremdes Land.
    Ich glaube, um Menschen von einer Sache zu überzeugen, ist es nicht unbedingt klug, zu hundert Prozent die Wahrheit zu sagen. Tom und Pauli gucken mich jedenfalls gerade mit sehr großen Augen an. Vielleicht war es doch nicht so schlau, ihnen vorher zu verraten, was für ein Mistkerl

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