Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]
dieser Vadim ist. Wenn sie nun beide nicht mitkommen wollen, habe ich es eindeutig vermasselt.
»Also, du meinst, der Typ ist gefährlich und könnte richtig Ärger machen?« Tom legt die Stirn in Falten.
»Äh, ja, na ja … also …« Wenn ich jetzt behaupte, dass Vadim im Gegenteil ein ganz netter Zeitgenosse ist, dann glauben sie mir das wohl nicht mehr. Das hätte ich mir eher überlegen müssen. »Also, Vadim ist manchmal ein bisschen aufbrausend und er hatte auch schon mal Ärger mit der Polizei. Aber ansonsten …«
»Also ist er richtig, richtig gefährlich.« Tom grinst. »Cool.«
Cool? Heißt das, Tom findet die Vorstellung gut, Vadim mal ein bisschen auf die Finger zu klopfen? Das wäre ja großartig!
»Also, ich würde sagen, wenn du zwei Partner für eine gefährliche Mission brauchst, dann bist du bei Tom und mir an der richtigen Adresse«, fügt nun auch Pauli lächelnd hinzu. Super! Dann war meine Idee ja doch nicht so falsch!
»Wie genau ist denn der Plan?«, erkundigt sich Tom. »Ich meine, nur so in zwei Sätzen. Die Pause ist ja gleich vorbei.«
Gute Frage. Sehr gute Frage. Wie genau ist eigentlich der Plan?
»Tja, ich dachte … äh …« Hm. Im Grunde gibt es noch keinen Plan. Also, bis auf den Teil, dass ich und Kira nicht allein bei Vadim auftauchen, sondern Verstärkung mitbringen.
»Kann es sein, dass du dir noch nichts Genaues überlegt hast?«, hakt Pauli nach. Schlaues Kind. Treffer mitten ins Schwarze. Abstreiten zwecklos.
»Leider hast du recht«, gebe ich zu. Pauli seufzt.
»Okay. Dann lass uns mal überlegen. Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann hat dieser Vadim bei der Polizei behauptet, dass deine Mutter gemeinsam mit ihm irgendetwas verbrochen hat. In Wirklichkeit war er es aber allein. Und nun will er nicht mit der Wahrheit rausrücken, weil deine Mutter nicht zu ihm zurückkommen will.«
»Genau. So war es.«
»Dann brauchen wir also eine Falle.«
»Eine Falle?« Ich persönlich kenne nur Mausefallen. Da legt man ein Stück Käse rein, und wenn die Maus es sich holen will, dann schnappt die Falle zu und die Maus baumelt darin. Solche Fallen sind allerdings sehr klein. Auch wenn ich ihn noch nie gesehen habe, glaube ich nicht, dass Vadim da reinpassen könnte.
»Ja, klar. Eine Falle. Wieso guckst du so erstaunt?«, wundert Pauli sich.
»Ich weiß nicht. Vadim und Käse? Und überhaupt, gibt es denn so große …« Bevor ich noch näher ausführen kann, wo ich das Problem sehe, ist die Pause zu Ende.
»Merk dir, was du sagen wolltest. Wir reden später darüber. Vielleicht fällt mir während Bio noch etwas Schlaues ein.«
Biologie bei Herrn Prätorius ist mein momentanes Lieblingsfach. Nicht so sehr, weil mich Biologie interessiert, sondern weil ich Herrn Prätorius gleich als Katzenfreund erkannt habe. Und Katzenfreunde sind einfach gute Menschen!
Im Gegensatz zu meiner Sitznachbarin Emilia. Die ist einfach kein guter Mensch, sondern die Pest. Jetzt zum Beispiel schreibt sie sich gerade Zettelchen mit der fiesen Leonie, und ich weiß ganz genau, dass sie irgendetwas mit mir zu tun haben. Auf einem der Briefchen habe ich schließlich meinen Namen gelesen. Schätze mal, das sind keine Liebesbriefe. Aber was soll’s. Ich habe schließlich Wichtigeres zu tun, als mich über die beiden blöden Schnepfen zu ärgern. Ich bin ein Kater mit einer Mission!
Auch Herr Prätorius scheint die innige Brieffreundschaft zwischen den beiden bemerkt zu haben, denn jetzt schießt er auf Leonie zu und nimmt ihr ein Blatt Papier weg.
»Liebe Leonie, hat das etwas mit den Nervenzellen des menschlichen Körpers zu tun, die wir gerade durchnehmen? Also, außer der Tatsache, dass du mir damit auf die Nerven gehst?« Prätorius grinst.
»Geben Sie das wieder her!«, schnaubt Leonie empört. »Das dürfen Sie gar nicht!«
»Leonie Weichert, was ich darf und was nicht, das bestimmst garantiert nicht du. Und wenn du und Emilia Briefe austauscht, anstatt an meinem Unterricht teilzunehmen, dann gibt’s gleich richtig Ärger. Also, dann wollen wir doch mal sehen, was du gerade geschrieben hast.«
Prätorius räuspert sich, dann liest er laut vor.
Hey, Emmi,
weißt du, was mein Vater über die Russen sagt? Entweder sind die kriminell, dann sind sie stinkreich. Oder sie sind ehrlich, dann sind sie so arm, dass sie nicht mal richtiges Klopapier haben. Vielleicht sollten wir Kira also mal besser ’ne Rolle Klopapier schenken, denn reich ist die garantiert nicht, wenn die Mutter
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