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Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Titel: Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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putzen geht …
    ☺☺☺

    Ich spüre, wie mir heiß und kalt wird. Natürlich gelten die Zeilen nicht mir, Winston, sondern Kira als Mädchen. Trotzdem ist selbst dem dümmsten Kater klar, wie gemein dieser Brief ist. Und wie böse!
    Herr Prätorius lässt den Zettel sinken und sagt erst mal gar nichts. Auch in der Klasse ist es mucksmäuschenstill. Ich habe keine Ahnung, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Oder gar keins. Schließlich holt Prätorius tief Luft.
    »Leonie, ich bin entsetzt! Ich kann nicht glauben, dass du ernsthaft so etwas Dummes auf ein Blatt Papier schreibst. Was hast du mir dazu zu sagen?«
    Leonie sagt erst mal gar nichts, sondern wird ziemlich rot im Gesicht. Das Farbensehen ist wirklich einer der Vorteile am Menschsein. Solche Gesichtsverfärbungen sind mir früher nie aufgefallen. Interessant!
    »Leonie, was sagst du dazu?« Die Stimme von Prätorius bekommt jetzt einen sehr scharfen, unangenehmen Klang.
    »Ich … äh … ich wollte …«, fängt Leonie an herumzustottern. Ihr übergroßes Selbstbewusstsein scheint wie weggeblasen zu sein.
    »Was?«, hakt Prätorius nach. »Was wolltest du? Eine Klassenkameradin zutiefst beleidigen? Oder Geschichtchen über ein Land erzählen, in dem du noch nicht warst?«
    »Nein, ich wollte doch nur … und überhaupt war das doch nur ein Spaß!«, verteidigt sich Leonie mit einer Stimme, die vermuten lässt, dass sie gleich anfängt zu heulen. Prätorius steht nun genau vor ihrem Tisch und mustert sie mit sehr finsterer Miene.
    »Ein Spaß? Das darf doch wohl nicht wahr sein! Oder hörst du hier jemanden lachen?«
    »Nein.« Leonie klingt sehr kleinlaut. Prätorius seufzt.
    »Mein liebes Fräulein, ich denke, Frau Rosenblatt würde das für einen Verweis reichen.«
    »Oh nein!«, ruft Leonie, dann fängt sie tatsächlich an zu weinen. Was mag ein Verweis bloß sein? Anscheinend etwas sehr Schlimmes. Auf einmal tut Leonie mir leid.
    »Ich sagte, ihr würde das reichen. Ich sage nicht, dass wir jetzt zu ihr hinmarschieren. Obwohl ich eigentlich große Lust dazu hätte, denn ich finde dieses Geschreibsel wirklich unterirdisch. Stattdessen habe ich aber noch eine andere Idee, wie du es wiedergutmachen kannst. Sozusagen ein Täter-Opfer-Ausgleich.«
    Leonie reißt erstaunt die Augen auf. Anscheinend versteht sie kein Wort. Da geht es ihr wie mir. Prätorius setzt zu einer Erklärung an.
    »Statt dich sofort zu Frau Rosenblatt zu schleifen, habe ich mir überlegt, dass es besser wäre, wenn du dich bei Kira entschuldigst. Und zwar, indem du deine neue Mitschülerin zu einem Eis einlädst. Bei der Gelegenheit kann sie dir vielleicht etwas über ihre alte Heimat erzählen, damit du das nächste Mal ein bisschen nachdenkst, bevor du so einen Unsinn behauptest. Ist das klar?«
    Leonie nickt.
    »Und am besten nimmst du Emilia gleich mit«, fährt Prätorius fort. »Mir scheint, auch bei ihr besteht noch ein gewisser Informationsbedarf über eines der größten Länder der Erde. Und in Sachen Freundlichkeit sowieso. Bist du damit einverstanden, Kira?«
    Ich nicke langsam.
    »Gut. Dann ist das so weit geregelt. Heute nach der Schule kommt euer Einsatz. Entschuldigen dürft ihr euch allerdings jetzt schon bei Kira.«
    »Entschuldige bitte, Kira!«, kommt es wie im Chor von Leonie und Emilia. »Das war wirklich blöd von mir«, ergänzt die auf einmal ganz sanfte Leonie noch. »Ich mach’s mit einem riesigen Eis wieder gut. Kannst dir eins in meiner Lieblingseisdiele aussuchen, okay? Und dann können wir auch mal in Ruhe reden.«
    Ich nicke wieder. Und hoffe, die beiden wollen nachher nicht wirklich etwas über Russland wissen.

Ziemlich beste Feindinnen
    »Los, nun mach schon!« Leonie lächelt mich an. Aber es ist kein aufmunterndes Lächeln, so viel ist selbst mir klar. Es wirkt eher … höhnisch. Okay, damit ist es wohl eher ein Grinsen. »Oder traust du dich nicht?«
    Ich muss trocken schlucken. »Klar traue ich mich. Also, ich meine, ich würde mich schon trauen, aber …«
    »Was, aber?« Nun grinst nicht nur Leonie, sondern auch Emilia, Ruth und Helene sehen aus, als hätten sie gerade den Spaß ihres Lebens.
    »Äh, ich meine, dass es sehr unklug wäre, in ein Geschäft hineinzuspazieren, das von schätzungsweise vier Kameras überwacht wird, und dort ein T-Shirt zu klauen. Die juristischen Probleme wären unvermeidlich.«
    Jetzt reißt Leonie die Augen auf. »Die juristischen Probleme wären unvermeidlich? Was redest du da für einen

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