Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]
mit dem Begriff »Schmuggelzigaretten« und »Tabaksteuer« auch gar nichts anfangen. Und was soll ich sagen: Wie gut, dass ich so ein schlauer Kater bin! Denn ich habe in meinen Jahren mit Werner natürlich schon so manches Erwachsenengespräch verfolgt und bin voll im Bild. Deswegen kann ich Pauli und Tom nun erklären, was Steuer bedeutet.
»Es ist so: Steuern sind das Geld, das alle Menschen, die hier leben, an den Staat, also Deutschland, abgeben müssen. So kann der Staat wiederum alle Sachen bezahlen, die wir hier so brauchen. Etwa die Lehrer an den Schulen und die Erzieher in den Kindergärten. Jeder von uns bezahlt Steuern, wenn er irgendwas einkauft. Dann geht nämlich ein Teil von dem Geld an Deutschland. Und bei den Zigaretten nennt man das Tabaksteuer. Wenn jemand also heimlich Zigaretten verkauft, dann sind die viel billiger als im Laden – weil nämlich Deutschland nichts von dem Geld abbekommt. Und das ist streng verboten und man kriegt richtig Ärger mit der Polizei, wenn man erwischt wird. Verstanden?«
»Puh«, seufzt Pauli, »so halbwegs. Also die Polizei verdächtigt deine Mutter, verbotenerweise mit Zigaretten zu handeln. Das stimmt aber nicht, sondern in Wirklichkeit ist allein Vadim der Böse.«
Ich nicke.
»Genau so ist es. Und er will nun nicht die Wahrheit sagen, weil er immer noch sauer ist, dass meine Mama ihn verlassen hat. Das ist das Problem.«
»Hm«, sagt Tom und kratzt sich dabei wieder am Kopf. »Vermutlich geht es nicht nur um Liebe, sondern auch um die spannende Frage, wie viel Zeit der gute Vadim im Knast verbringen muss. Wenn er deiner Mutter wirklich nur geholfen hätte, würde man ihn bestimmt nicht so streng bestrafen. Wir müssen also beweisen, dass Vadim der alleinige Schmuggler ist. Richtig?«
»Ja!«, kommt es von Pauli und mir im Chor.
»Pauli«, meine ich dann, »du hast doch gestern gesagt, dass wir Vadim eine Falle stellen müssten. Da wussten wir aber noch nicht, was genau er eigentlich verbrochen hat. Nun haben wir das herausgefunden. Kannst du jetzt nicht noch einmal über die Falle nachdenken?«
»Stimmt, das wolltest du gestern schon machen. Jetzt müsste es einfacher gehen!« In Toms Augen blitzt es unternehmungslustig.
»Ihr habt recht. Lasst mich mal nachdenken.«
Eine Weile sitzen wir schweigend nebeneinander auf der Bank. Dann springt Pauli auf.
»Ich hab’s!« Sie grinst, sagt aber nichts mehr.
»Och, Pauli, nun komm! Raus damit!« Tom knufft ihr in die Seite. »Wenn du schon unser superschnelles Detektiv-Brain bist, dann darfst du uns auch nicht unnötig auf die Folter spannen.«
»Na gut. Ich glaube, wir müssen dafür sorgen, dass Vadim wieder anfängt, Zigaretten zu schmuggeln. Dann machen wir Fotos davon und zeigen sie der Polizei. So beweisen wir, dass Anna nicht die Schmugglerchefin ist und Vadim gelogen hat. Ganz einfach!«
»Klar, ganz einfach!« Tom klingt spöttisch. So, als würde er nicht meinen, was er sagt. Wundert mich nicht. Ich habe auch meine Zweifel. Wie in aller Welt sollen wir Vadim dazu bringen, wieder zu schmuggeln?
»Nun guckt nicht so düster!« Pauli grinst immer noch. »Hört euch lieber an, was ich mir überlegt habe.«
»Na gut«, stimme ich zu, »dann leg mal los!«
»Also: Wenn Vadim so viel Geld mit Zigaretten verdient hat, wird er das wieder tun, wenn er denkt, dass ein gutes Geschäft winkt. Die alten Zigaretten hat die Polizei einkassiert. Er muss sich also erst mal neue besorgen. Und das macht er bestimmt, wenn er glaubt, dass er die ganz schnell loswerden kann. Wenn also jemand bei ihm schon welche bestellt hat, verstanden? Wir müssen so tun, als wollten wir Zigaretten bei ihm kaufen. Dann muss er sich welche besorgen und wir können das fotografieren.«
»Aber wie soll denn das mit der Bestellung gehen?« Diesmal bin ich es, der skeptisch klingt. »Wir können doch nicht einfach bei ihm klingeln. Ich sowieso nicht, weil er mich kennt. Und außerdem verkauft der doch keine Zigaretten an Kinder. Da merkt er doch gleich, dass irgendwas faul ist!«
Pauli lacht.
»Wer sagt denn, dass er uns sieht, wenn wir die Zigaretten bestellen? Wir rufen ihn an und verstellen unsere Stimmen. Wenn er sich bei uns meldet und sagt, dass die Zigaretten da sind, schleichen wir uns heimlich bei ihm rein. Bestimmt hat deine Mutter noch einen Wohnungsschlüssel.«
Ich zucke mit den Schultern.
»Weiß nicht. Kann natürlich sein. Muss ich mal gucken.«
»Und wir brauchen Vadims Telefonnummer. Kennst du die?«, will
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