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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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Bildschirm sehe. Ich kann den Abend kaum noch erwarten.« Anna schauderte bei dem Gedanken.
    »Du redest von dir ja, als ob du ein absolut grauenhafter Anblick wärst, und das ist nun wirklich alles andere als wahr«, schalt Grace sie sanft. »Und übrigens, diese Haarfarbe steht dir fantastisch.«
    »Danke, das habe ich gestern gemacht. Das war längst überfällig.«
    »Du siehst wirklich entzückend aus, Anna. Und Vladimir Darq muss auch glauben, dass du etwas ganz Besonderes bist, sonst hätte er dich bestimmt nicht ausgesucht.«
    »Nein, er hat mich ausgesucht, weil er findet, dass ich eine ›weiße Leinwand‹ bin. Viel weißer als das geht’s kaum.« Anna wies mit einer Handbewegung auf ihren Körper. »Trotzdem, ich bin gespannt, ob er mich mit dieser Sex-Göttin bekannt machen kann, die angeblich irgendwo in mir schlummert. Nadel und Heuhaufen sind die Wörter, die mir dazu einfallen.«
    »Weißt du, du solltest einen leuchtend roten Lippenstift tragen, so wie Christie.« Grace versuchte sich die Wirkung vorzustellen. »Das würde sehr gut zu deinem Teint passen.«
    »Hmm … vielleicht sollte ich mir am Wochenende einfach einen kaufen«, überlegte Anna. Jane Cleve-Jones trug einen sehr gewagten feuerroten Lippenstift, und er sah hinreißend aus.
    »Meine Tochter trägt einen von Mac. Damit sehen ihre Lippen wundervoll weich aus. Aber dafür müsstest du zur Meadowhall fahren.«
    »Als ob ich was Besseres zu tun hätte«, grinste Anna. »Dieses Wochenende wird schon lang genug werden, mit dem Feiertag am Montag. Ich glaube, ein kleiner Einkaufstrip zur Meadowhall wird mir guttun. Grace, geht’s dir denn selbst gut? Du siehst sehr blass aus heute.«
    »Alles bestens, danke«, sagte Grace. »Heute Morgen hatte ich ein bisschen Kopfschmerzen, aber die sind jetzt schon fast wie weggeblasen.«
    »Hier«, sagte Anna und nahm ein kleines Fläschchen aus ihrer Handtasche. »Lavendelöl. Tupf dir das auf die Schläfen. Du kannst es behalten, es sind nur noch ein paar Tropfen drin. Ich habe noch mehr davon zuhause.«
    »Danke«, sagte Grace, gerührt von Annas Freundlichkeit. Sie arbeitete so gern hier, mit diesen Frauen, und sie hoffte, sie würde noch lange Zeit nicht damit aufhören müssen. Seit sie in diese Abteilung gekommen war, hatte sie immer mehr das Gefühl, dass ihr Leben genau entgegengesetzt zu dem anderer Leute verlief – sie stürzte sich in die Arbeit und flüchtete vor ihrem Zuhause. Nein, sie würde nicht um Teilzeit bitten, wie Gordon vorgeschlagen hatte. Nie im Leben.
    An diesem Nachmittag, auf dem Weg zu einer Besprechung, kam Malcolm zufällig am Empfang vorbei, als er sah, wie eine der Damen am Tresen eine immer hitzigere Debatte mit einem Mann in einem braunen Mantel und einem Trilby-Hut führte. Er sah aus wie ein Statist aus der Schwarz-Weiß-Fassung von Begegnung , sehr britisch und sehr aufrecht. Kathleen, die Empfangsangestellte, schüttelte den Kopf, aber worum es auch ging, der Typ mit dem Hut blieb offenbar hartnäckig. Malcolm hatte eine Schwäche für Kathleen. Sie war eine hübsche, flotte Biene, und er ergriff die Gelegenheit, um bei ihr ein paar Pluspunkte zu sammeln.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, erkundigte sich Malcolm.
    »Dieser ›Herr‹ hier möchte gerne mit der Leiterin der Personalabteilung sprechen, aber ich habe ihm bereits erklärt, dass sie im Urlaub ist«, sagte Kathleen in einem höflichen, aber entschiedenen Ton.
    »Na ja, ich gehe hier nicht weg, bis ich mit jemandem gesprochen habe, der in dieser Abteilung etwas zu melden hat«, sagte der Mann. Kathleen sah gequält und entnervt aus, und ihre Augen flehten Malcolm an, ihr zu helfen.
    »Darf ich fragen, in welcher Angelegenheit?«, fragte Malcolm aalglatt, mit einem beschwichtigenden, aufgesetzten Lächeln.
    »Und Sie sind?«, fragte der Mann schroff.
    »Mein Name ist Malcolm Spatchcock. Ich bin Production Operator.«
    »Sie sind aber nicht von der Human-Resources-Abteilung, oder wie man das heutzutage nennt.«
    »Wir sind alle vernetzt«, bluffte Malcolm.
    Der Mann dachte ein paar Augenblicke nach, dann entschied er offenbar, dem lächelnden Manager vor ihm zu vertrauen. »Ich bin wegen meiner Frau hier. Sie arbeitet in der Backwaren-Abteilung. Ihr Name ist Grace Beamish.«
    Allmählich wurde alles immer verwirrender. Als Gordon dem Empfangstresen den Rücken zuwandte, hauchte Kathleen Malcolm zu: »Soll ich den Wachschutz rufen?«
    Aber Malcolm war fest entschlossen, der Held der Stunde zu

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