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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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dass ihm gar nicht auffallen würde, dass sie neben ihm war. Wie aufregend.
    »Und was habt ihr dieses Wochenende vor, Raychel?«, fragte Christie.
    »Wir wollen uns einen Wäschetrockner kaufen. Klingt das nicht romantisch?«
    »Ja, aber ich möchte wetten, ihr beide geht dann noch irgendwo einen schönen Tee trinken, dann ist es gleich nicht mehr so langweilig«, sagte Dawn. Sie hatten alle schon mitbekommen, dass Ben und Raychel immer so nette Dinge zusammen unternahmen, einen Ausflug mit dem Auto, ins Kino oder zu der Eisdiele in der Nähe von Penistone, schöne Dinge eben, die man als Pärchen unternahm. Und wenn Ben sie manchmal bei der Arbeit absetzte oder abholte, sahen sie immer so verliebt aus. Er kniff sie leicht in die Nase oder hielt ihre Hand und vergaß nie, ihr einen Kuss zu geben. Dawn fragte sich, ob sie hinter verschlossenen Türen leidenschaftlich waren oder so jung geheiratet hatten, dass diese ganze Seite der Beziehung verpufft war. Es musste schön sein, überhaupt etwas zu haben, das verpuffen konnte, dachte sie sich ironisch im Stillen.
    »Grace?«
    Grace hatte noch kaum über das verlängerte Wochenende nachgedacht, das vor ihnen lag. Sie wollte es nur möglichst rasch hinter sich bringen. Es würde kein Familientreffen geben, das ihre Stimmung aufhellte. Nur noch einen Tag mehr, an dem sie Gordons quälende Gesellschaft ertragen musste und zweifellos noch mehr Kataloge über Stannah-Treppenlifte und Hörgeräte mit der Post eintreffen würden. Sie war sich nicht sicher, ob sie das Leben mit ihm noch länger ertragen konnte. Sie hatte das Gefühl, an eine Grenze gestoßen zu sein, und musste viel nachdenken.
    »Ein verspäteter Frühjahrsputz ruft«, sagte sie. Die Betten machen und in den oberen Zimmern die Böden wischen – damit könnte sie viel Zeit totschlagen und dabei ihren Gedanken freien Lauf lassen. Sie seufzte, und Christie hörte eindeutig einen Anflug von Langeweile heraus.
    »Das heißt, du hast nichts Aufregendes mit deinem Mann vor?«, fragte Raychel, die gern gehört hätte, dass Grace mit einer älteren Version von Ben verheiratet war, denn so jemanden hatte sie verdient.
    Darüber musste Grace lachen. »Nein, dieses Wochenende nicht«, sagte sie nur, obwohl sie in dieser gemütlichen Ecke vor diesen Frauen, die alle ein offenes Ohr für sie hatten, am liebsten ihr Herz ausgeschüttet hätte.
    »Na ja, ich werde überhaupt nichts machen«, sagte Christie fröhlich. »Das Wetter soll schön und sonnig werden, daher werde ich einfach nur im Garten sitzen, Zeitschriften lesen, Pimm’s trinken und mich von meinem großen Bruder am Sonntag schön bekochen lassen.«
    »Ist das der Zahnarzt?«, fragte Anna. »Ein guter Koch?«
    »Fantastisch«, sagte Christie.
    »Es klingt, als ob er sehr nett wäre«, sagte Anna wehmütig. »Er muss schwul sein.«
    »Nein«, lachte Christie. »Hetero und wundervoll und frustrierenderweise Single.«
    »Schade, dass er nicht mein Typ ist«, sagte Anna. »Ich stehe nur auf Schwachköpfe.«
    »Ich sage dir, was du brauchst«, sagte Christie. »Einen gelangweilten, verheirateten Liebhaber auf der Suche nach einer Geliebten, die er verwöhnen kann.«
    Bei diesen Worten schnellte Anna herum.
    »Wie – und einer armen alten Kuh das antun, was Tony mir angetan hat! Warum sollte ich einen Mann wollen, der seiner Frau so etwas antut! Einen solchen Idioten würde ich nicht mal mit einer drei Meter langen Kneifzange anfassen!«
    »Hey.« Grace hob beschwichtigend die Hände. »Ich glaube nicht, dass Christie das ernst gemeint hat, Anna.«
    »Es war ein Witz«, warf Dawn ein, auf einmal bemüht, die kostbare Harmonie zu retten. Sie wollte nicht, dass sie ihnen verdorben wurde. Dafür genoss sie diese Freitagabende mit ihrem gemeinsamen Geplauder inzwischen viel zu sehr.
    »Natürlich war es ein Witz«, beeilte sich jetzt auch Christie zu sagen. »Entschuldige, Anna, das war wirklich plump von mir. Ich wollte nicht …«
    »Nein, nein, ich bin diejenige, die sich entschuldigen sollte«, sagte Anna. »Christie, es tut mir leid, wirklich. Im Moment bin ich einfach empfindlicher, als gut für mich ist. Heute ist unser Jahrestag, weißt du – na ja, der Jahrestag unserer ersten Verabredung. Wir haben ihn immer wie einen richtigen Hochzeitstag gefeiert, wisst ihr, mit Karten und Geschenken, obwohl wir gar nicht verheiratet sind – natürlich.« Gott, ich bin ja völlig durch den Wind, dachte sie.
    »Oh, Anna …« Christie drückte Annas Hand, um sie zu

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