Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
Vom Netzwerk:
wie manche Leute anderen erst alles wegnahmen und ihnen dann das Gefühl gaben, einfach wundervoll zu sein, wenn sie sich dazu herabließen, einen Krümel davon wieder herzugeben. Seit wann gab sie sich eigentlich so leicht zufrieden?
    Und jetzt saß Dawn wieder hier und sah Al Holly zu, wie er in die Saiten griff, und dachte an seine Abschiedsbemerkung am letzten Wochenende, dass Calum nicht der Richtige für sie sei. Sie wunderte sich, dass ihr Kopf diese Woche im Büro nicht in alle Himmelsrichtungen explodiert war, bei dem Chaos, das darin herrschte.
    »Dawn ist offenbar dabei, sich mit der Band anzufreunden«, sagte Grace neckend. Dawn hatte den anderen erzählt, dass sie am letzten Freitag noch auf einen Drink mit Al Holly geblieben war. Nicht erwähnt hatte sie allerdings, dass sie ihn auch am Sonntag getroffen hatte.
    »Ach ja?«, sagte Anna. »Dieser Typ da hinten, der wie eine Kreuzung aus Elvis und Chris Isaak aussieht, ist doch gar nicht übel.«
    Sie sprach natürlich von Al. Er blickte völlig verträumt, während er einen komplizierten Riff spielte. Dawns hämmerndes Herz verriet ihr, wie hingerissen sie war, während sie ihn ansah und im Stillen beschwor, ihren Blick aufzufangen. Aber bis jetzt hatte er sie nicht ein einziges Mal angesehen. Er war völlig verloren in seine Musik, und das war ein wundervoller Anblick.
    »Erzähl uns mehr davon«, sagte Christie.
    »Ach, da gibt’s nicht viel zu erzählen. Ich bin nur mit einem von ihnen ins Gespräch gekommen, und wir haben ein bisschen über Musik geredet und etwas getrunken«, tat Dawn die Sache mit einem Schulterzucken ab.
    »Und wirst du heute Abend wieder auf einen Drink bleiben?«, fragte Grace.
    »Mit dem Chris-Isaak-Typen?«, fragte Anna.
    »Ja und ja«, sagte Dawn so beiläufig wie möglich.
    »Hast du’s mal mit seinem Verstärker versucht?«, lachte Anna dreckig.
    »Entschuldige mal, ich bin eine verlobte Frau«, sagte Dawn.
    »Hat eine von euch am Wochenende irgendwas Aufregendes vor?« Christie erhob ihr Glas und prostete allen fröhlich zu. Sie brauchte ein tröstliches Glas Rotwein, nachdem sie so lange Malcolms Grinsen gegenübergesessen hatte.
    »Ich werde zweifellos mein Bestes tun, um mich vor der ganzen Nation noch lächerlicher zu machen«, seufzte Anna.
    »Und ich werde mir ein paar Prospekte für Hochzeitsreisen ansehen«, sagte Dawn.
    »Ist es dafür nicht schon ein bisschen spät?«, fragte Christie.
    »Wir werden nur billig last minute irgendwohin fliegen, denke ich«, erwiderte Dawn.
    »Wohin würdest du denn gern fliegen?«, fragte Raychel.
    »Keine Ahnung. Wo wart ihr denn?«
    »Wir konnten uns keine große Hochzeitsreise leisten«, sagte Raychel. »Wir waren noch Teenager. Wir sind vom Standesamt nachhause gefahren und haben bei Kerzenlicht Fish and Chips gegessen. Wir waren nur zwei mittellose Jugendliche.«
    »Ach, wie schön«, seufzte Dawn. »Und du, Grace?«
    »Ich hatte gar keine Hochzeitsreise«, sagte Grace. »Wir hatten die Kinder, um die wir uns kümmern mussten, und Gordons Mutter ging es damals nicht so gut.«
    »Habt ihr sie denn nicht später nachgeholt?«, fragte Raychel.
    Grace schüttelte den Kopf. Eine Hochzeitsreise wäre für Gordon zu romantisch gewesen. Ihre Ehe war eher eine Art Geschäftsbeziehung gewesen. Gordon bekam eine Haushälterin und Gefährtin, und sie leihweise ein paar Kinder. Etwas so Romantisches wie eine Hochzeitsreise hätte in einer so kalten Beziehung wie ihrer keinen Platz gehabt.
    »Wohin wärst du denn gern gefahren, wenn du die Gelegenheit gehabt hättest, Grace?«, fragte Dawn. Sie hatte selbst noch keine Ahnung, wie das Traumziel einer Hochzeitsreise aussehen könnte.
    »Ich wollte schon immer mal eine Kreuzfahrt machen«, sagte Grace, ohne zu zögern. »Dann könnte ich mal ein paar andere Länder sehen. Heiße, sonnige Länder – Spanien, Italien, die Strände von Sardinien, so etwas.«
    Es klang wundervoll, wenn auch eher wie ein Traum. Dawn wandte sich an Christie für einen alternativen Vorschlag. Eine Kreuzfahrt überstieg bei Weitem ihr Budget. Es sei denn, es war eine Kreuzfahrt durch den Manchester-Schifffahrtskanal in einem aufblasbaren Dingi. »Was rätst du mir, Chefin?«
    »Wir sind nach Gretna Green geflüchtet, und dann nach Loch Ness gefahren.« Christie lächelte. »Es war wundervoll. Wir sind eine ganze Woche nicht aus dem Bett gekommen.«
    Das klang schon besser, dachte Dawn. Calum würde kein Problem damit haben, eine ganze Woche im Bett zu bleiben. Nur

Weitere Kostenlose Bücher