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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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hatte über diesen Teller nachgedacht, und die einzige mögliche Erklärung, die sie dafür hatte, war, dass Tonys Herz auf dem Weg zurück zu ihr war. Die Vorfreude, dass er jeden Moment zur Tür hereinkommen könnte, machte für sie jeden Augenblick zu einem Genuss. Sie wusste schon gar nicht mehr, wie oft sie an diesem Tag ihren Lippenstift nachgezogen und sich dann vorgestellt hatte, wie Tony alles wieder wegküssen würde.
    Sie wünschte, sie hätte heute Abend nicht zu Vladimir fahren müssen; Murphy’s Law würde noch dafür sorgen, dass Tony ausgerechnet dann kam, wenn sie bei den Dreharbeiten war. Aber sie konnte die Crew nicht hängen lassen. Sie würde einen Zettel vor die Tür legen, um Tony, wenn er denn kam, wissen zu lassen, dass sie um zehn Uhr zurück sein würde – in der Hoffnung, dass nicht zuerst ein Einbrecher die Nachricht sah.
    Jane wartete an Vladimirs Haustür auf sie. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Anna war kaum aus dem Wagen, als Jane sie schon in der engsten Umarmung an sich drückte, zu der jemand, der kaum fünfzig Kilo auf die Waage brachte, im Stande war.
    »Liebe Anna, stellen Sie sich vor – gestern habe ich erfahren, dass eine neue Serie mit Janes Damen in Auftrag gegeben worden ist, und ich werde sie immer noch präsentieren. Und sie überlegen, danach noch ein paar Abwandlungen zu dem Thema zu bringen.«
    Jane sah größer aus. Anna blickte zu Boden, um zu sehen, ob sie vielleicht in der Luft schwebte.
    »Sie hätten mich sehen sollen, Anna, ich war umwerfend. Ich war jung und auf Draht und unwiderstehlich. Elaine Massey hatte keine Chance gegen mich.«
    »Ich freue mich ja so für Sie«, sagte Anna, die selbst bis über beide Ohren lächelte, halb wegen Janes guter Neuigkeiten und halb wegen des Tellers, den sie zu ihrem Jahrestag geschenkt bekommen hatte.
    Vladimir Darq hingegen schien eher verärgert von diesem Lächeln. Wenn auch nicht ganz so biestig wie Maria, die immer wieder » la dracu « – offenbar ein Schimpfwort – sagte, während sie versuchte, Annas Gesicht zu schminken.
    »Maria sagt, Sie lächeln zu viel«, sagte Vladimir leicht gereizt.
    »Na schön, dann werde ich eben eine saure Miene aufsetzen.« Anna zog einen übertriebenen Schmollmund.
    »Nein, nicht sauer. Wie eine Statue. Neutral. Es ist ja schön, dass Sie heute offenbar nicht so nervös sind, Anna, aber was geht Ihnen denn durch den Kopf? Ich nehme an«, und an dieser Stelle schnaubte er herablassend, »es hat etwas mit Ihrem treulosen Typen zu tun – Tony .« Er sprach den Namen aus, als hätte er Stuhlgang. »Und ich dachte schon, Sie hätten sich die Haare nachgefärbt, weil Sie für sich selbst schön aussehen wollten!«
    »Na ja, ehrlich gesagt, habe ich mir die Haare wirklich für mich selbst gefärbt«, gab Anna jetzt selbst leicht herablassend zurück. »Und ich habe es gemacht, bevor Tony mir ein Geschenk geschickt hat, um mir zu zeigen, dass er von seiner ach so tollen Frau allmählich genug hat.«
    »Was denn für ein Geschenk?«
    »Einen Teller.«
    »Einen Teller! O farfurie ?« Er deutete mit den Händen eine rundliche Form in Tellergröße an, um sich zu vergewissern, dass er sie richtig verstanden hatte. Er schien nicht so beeindruckt wie Anna von einem Teller als romantischem Symbol.
    »Kein x-beliebiger Teller. Ein ganz besonderer Teller. Mit unserem Foto darauf.«
    Vladimir zog die rechte Augenbraue so weit hoch, dass Roger Moore vor Neid erblasst wäre. Es war eine Geste, die Anna nicht entging.
    »Sie verstehen das nicht.« Vielleicht waren Schwule einfach nicht so romantisch wie Heteros, überlegte sie.
    »Warum? Warum sollte ich das nicht verstehen? Vielleicht weil ich nicht so menschlich bin wie Sie?«
    Seine Augen mit dieser seltsamen Farbe funkelten sie an, als wollten sie ihr einen Beweis dafür liefern.
    »Das habe ich nicht gemeint.« Sie wusste, dass er sich darüber amüsierte, dass sie – und die halbe Modewelt – sich fragten, ob an der Geschichte, dass er ein Vampir war, vielleicht etwas Wahres dran war. Aber diesmal war sie aufrichtig. Das hatte sie überhaupt nicht gemeint. »Hören Sie, ich weiß ja nicht, was in der Welt der Schwulen als romantisch gilt …«
    »Und ich schon?«, schnitt er ihr das Wort ab, auf einmal alles andere als amüsiert.
    »Na ja … ja«, sagte Anna. »Das hätte ich jedenfalls gedacht.«
    »Und warum hätten Sie das gedacht?«
    »Na ja, weil Sie … ich dachte, Sie sind … oder nicht? Na ja, Sie sind doch, ähm … Sie sind

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