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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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weiter tragen, damit durchs Haus laufen und sich wie die Frau fühlen, die sie im Spiegel gesehen hatte. Er gab ihr ein Paket mit noch mehr Darqones in diversen fantastischen Farben mit und sagte ihr, sie solle die ganze Woche nichts anderes unter ihrer Kleidung tragen.
    Die Nachricht, die sie für Tony hinterlassen hatte, lag noch immer vor ihrer Tür, als sie nachhause kam. Er war nicht vorbeigekommen. »Ach, na ja«, seufzte sie, bevor sie rasch ins Schlafzimmer ging, um vor dem langen Spiegel dort zu sehen, wie sie mit ihrem neuen Make-up aussah. Sie posierte verführerisch vor ihrem Spiegelbild und versuchte sich vorzustellen, was Tony denken würde, wenn er sie so sehen könnte, mit ihrem Schmollmund und in ihrer Pose. Lynette Bottom würde im nächstbesten Mülleimer landen, und er würde über sie herfallen. Sie strich mit den Händen über ihre Kurven. Sie fühlte sich fantastisch. Tony würde ihr unmöglich widerstehen können, wenn er sie so sah.

Zweiundfünfzigstes Kapitel
    C alum war die ganze Samstagnacht unterwegs gewesen, um den dreißigsten Geburtstag seines Kumpels zu feiern, und schlich am frühen Sonntagmorgen eben die Treppe hoch in Richtung Bett, als Dawn hinunterging.
    »Wohin willst du denn?«, lallte er.
    »Zur Meadowhall. Hochzeitssachen«, log sie. Es war noch nicht einmal acht Uhr, aber Calums Augen hätten sowieso keine Uhr lesen können.
    »Schönen Tag«, rief er ihr nach. »Wir sehen uns bei Mum zum Hühnchenessen.«
    O Gott! Sie hatte ganz vergessen, dass sie bei Muriel eingeladen waren. Nicht dass das – beschämenderweise – etwas an ihrer Entscheidung, wie sie den Tag verbringen wollte, geändert hätte. Sie war völlig aus dem Häuschen, und alle Schuldgefühle, die sie vielleicht hätte haben sollen, wurden mit aller Macht im Keim erstickt. Sie würde anrufen, angeblich von der Meadowhall aus, und Calum sagen, er solle sie entschuldigen, aber sie habe zu viele Einkäufe zu erledigen und nicht auf die Zeit geachtet. Noch mehr Schuldgefühle. Aber warum solltest du Schuldgefühle haben?, fragte ihr Gehirn. Schließlich zeigte sie doch nur einem Cowboy ein bisschen was von Yorkshire. Einem Freund. Ja, aber einem »Freund«, bei dem dein Herz Luftsprünge macht, kam das Gegenargument. Einem »Freund«, der in ein paar Wochen aus ihrem Leben verschwunden sein würde und den sie vermutlich nie wiedersehen würde, feuerte ihr Gehirn zurück. Es war ein Argument zu viel.
    Al saß im Sonnenschein auf der Mauer und wartete auf sie. Er trug eine verwaschene Jeans und ein schwarzes T-Shirt, mit dem seine Brust breit und seine Taille schmal aussah. Sie lächelte unwillkürlich bei seinem Anblick.
    »Guten Morgen, Dawny Sole«, sagte er. In seiner Gegenwart schien die Sonne noch heller zu scheinen. Er hatte ein lässiges Grinsen, das ihr das Gefühl gab, als hätte sie etwas von diesem Sonnenschein verschluckt, der ihren Magen nun zum Glühen brachte.
    »Hi, du«, sagte sie gedehnt, und er lachte.
    »Und, wohin wirst du mich entführen?«
    »Wart’s ab«, sagte sie lässig, ohne zu verraten, dass sie deswegen am Abend zuvor eine Ewigkeit das Internet durchforstet hatte. Es gab so vieles, was sie ihm hätte zeigen können, aber sie hatte sich für hübsche, friedliche Orte entschieden anstatt für wilde, aufregende. Orte, die sie mochte; Orte, die sie aufsuchen würde, um sich an ihn zu erinnern, wenn er zurück nach Kanada gefahren war.
    »Wie wär’s erst mal mit einem Spaziergang durch einen hübschen Park?«
    »Klingt gut, Süße«, sagte Al und schwang seinen Körper auf den Beifahrersitz. Dawns Fuß bebte auf der Kupplung.
    Die Enten und Gänse in Higher Hoppleton waren so gut genährt, dass sie die Brotkrumen, die ihnen kleine Kinder hinwarfen, mit völliger Verachtung straften. Dawn hatte ihre angewiderten Blicke schon oft zu spüren bekommen, sodass sie diesmal liebevoll zwei Beutel mit Madeirakuchen vorbereitet hatte.
    Die Enten kamen angewatschelt und quakten ein »Das ist schon besser«.
    »Füttert ihr in Kanada auch Enten?«, fragte Dawn.
    »Wir ver füttern sie – an unsere Gäste«, grinste Al wieder.
    »Oh, das ist ja schrecklich«, lachte Dawn.
    »Das ist aber ein hübsches Haus.« Al blickte über seine Schulter auf die Hoppleton Hall. »Können wir das von innen besichtigen?«
    »Ja, das steht schon auf meiner Liste«, sagte Dawn.
    »Steht ein englischer Tee mit Scones und Marmelade auch auf deiner Liste?«
    »Aber ja. Da habe ich später etwas für dich, das dich

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