Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
Vom Netzwerk:
dem Bett habe ich einen Stapel mit meinen flauschigsten Handtüchern bereitgelegt.«
    Das war der Augenblick, als ein Laut wie von einem gequälten Tier aus Grace’ Kehle entwich, und als Christie zu ihr stürzte, um sie zu trösten, klammerte sich Grace an sie und weinte und weinte und weinte.

Sechsundfünfzigstes Kapitel
    V erständlicherweise kam Grace am nächsten Morgen nicht zur Arbeit. Dawn, Anna und Raychel stürzten alle gleichzeitig vor, als Christie zur Tür hereinkam, um sich nach ihr zu erkundigen. Wieder war es ihre Intuition, die ihr gesagt hatte, sie sollte diese Frauen wissen lassen, was mit Grace passiert war. Ihr Geheimnis würde bei ihnen gut aufgehoben sein. Sie waren jetzt Freundinnen, und wenn sie alle eingeweiht waren, würden sie besser gewappnet sein, um Gerüchten oder hartnäckigen Fragen entgegenzutreten.
    »Sie ist sehr geschwächt«, sagte Christie. »Ich glaube, sie hat letzte Nacht nicht viel Schlaf bekommen, aber wenigstens hat sie heute Morgen friedlich geschlafen, als ich losgefahren bin.«
    »Ich fasse es nicht«, sagte Dawn. »Das ist ja wie im Film. Was für ein Psychopath!«
    »Ihre Kinder müssen fix und fertig sein«, sagte Anna. »Ich meine, stell dir mal vor, dein eigener Vater tut deiner Mutter so etwas an? Andererseits, wen wundert das noch bei dem, was man heutzutage ständig in den Nachrichten hört?«
    »Da muss ich dir leider recht geben«, sagte Christie. »Wer weiß schon, was hinter verschlossenen Türen vor sich geht?«
    »Dieser Dreckskerl«, sagte Raychel, sodass alle anderen sie erstaunt ansahen. Sie hatten sie noch nie fluchen hören, hatten sich nicht einmal vorstellen können, dass ihre sanfte Stimme so scharf klingen könnte.
    »Na ja, wir sollten es auf jeden Fall für uns behalten«, sagte Christie. »Ich weiß, das muss ich euch gar nicht erst sagen. Grace würde bestimmt nicht wollen, dass andere über sie Bescheid wissen. Weiß Gott, wie sie sich fühlen wird, wenn das in die Zeitungen kommt. Offiziell ist Grace wegen einer Erkältung krankgeschrieben.«
    Malcolms Gesicht mit seiner Perma-Sonnenbräune tauchte still und leise am Rande ihres Blickfelds auf. Christie wandte sich um und starrte ihn an.
    »Was denn?«, fragte Anna. »Was starrst du diesen Karamellriegel auf zwei Beinen denn so an? Wenn Blicke töten könnten!«
    »Ich bin sicher, er hat irgendetwas mit dieser ganzen Geschichte zu tun«, knurrte Christie. »Jemand – ein Mann – hat Grace’ Ehemann offenbar erzählt, dass sie schon zweimal eine Frühpensionierung abgelehnt hat. Ich bin mir ziemlich sicher, das war bei ihm der Auslöser.«
    »Und du glaubst, dieser Jemand war Malcolm?«, fragte Raychel.
    »O ja, jede Wette, Raychel«, sagte Christie.
    »Wenn er es war, dann ist das einfach so gemein.« Dawn starrte ihn jetzt ebenfalls mit Augen an, die zu Schlitzen verengt waren.
    »Was hat er denn bloß für ein Problem mit uns?«, sagte Anna. Sie wollte im Augenblick alles tun, um Grace zu beschützen. Sie glaubte, wenn sie jemanden dabei ertappen würde, wie er über sie tratschte, dann wäre sie im Stande, demjenigen das Gesicht einzuschlagen.
    »Du glaubst doch nicht etwa, dass Grace zu ihrem Mann zurückkehren wird, oder?«, fragte Raychel.
    »Wie könnte sie das denn?« Anna verzog angewidert das Gesicht. »Wie könnte man zu jemandem zurückkehren, der einen so behandelt hat?« Aber ihre Stimme verlor sich, als sie an ihre eigene Situation dachte. Was für eine Ironie: hier einen auf starke Frau zu machen, während sie insgeheim kläglich darauf wartete, dass ihr treuloser Verlobter zu ihr zurückkehrte.
    Um Mittag rief Christie bei sich zuhause an, um zu hören, wie es Grace ginge. Paul und Laura waren bei ihr. Christie hatte ihnen gesagt, sie seien jederzeit willkommen. Grace war offenbar erstaunlich ruhig in Anbetracht ihres Leids. Aber Christie hatte den Verdacht, dass sie noch immer unter Schock stand.
    Als Niki nachhause kam, fand er Grace schlafend im Sessel vor. Sie fuhr erschrocken hoch, als er versuchte, an ihr vorbei in die Küche zu schleichen, und ein kalter Luftzug zur offenen Tür hereinwehte.
    »Oh, Grace, es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht wecken.«
    »Entschuldigung«, sagte sie, während sie ihre schmerzenden Glieder anders ausstreckte.
    »Entschuldigung? Wofür wollen Sie sich denn entschuldigen?«, fragte Niki. »Sie sind ein Gast in unserem Haus, und Sie sollen sich hier wie zuhause fühlen. Wenn Sie im Sessel, Garten oder Kühlschrank einnicken wollen,

Weitere Kostenlose Bücher