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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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ASP -Schlagstock und fuhr ihn mit einem Ruck nach unten aus. Dann nickte er dem Constable zu und trat zur Seite. Der Constable schlug die Türramme gegen das Schlüsselloch, sodass das ganze Haus von dem Krach zu erbeben schien. Die Tür schwang sofort auf. Das Haus war so still, als sei es völlig verlassen. Der Sergeant sah sich rasch im Wohnzimmer um, dann näherte er sich vorsichtig der Küchentür am Ende des Flurs. Er drückte sie auf, während er noch einmal Gordons und Grace’ Namen rief, und ging dann vor, den Schlagstock für Angriff oder Verteidigung bereit, dicht gefolgt von dem jungen Constable. Dahinter folgten Paul und Niki, trotz der Aufforderung, zurückzubleiben.
    Der Anblick, der sich ihnen bot, war das Surrealste an der ganzen Situation. Gordon saß am Tisch, trank einen Becher Tee und las in einer Zeitschrift, während Grace, kaum noch bei Bewusstsein, unter demselben Tisch lag, die Arme vor sich an eines der dicken hölzernen Tischbeine gefesselt. Niki machte auf dem Absatz kehrt und rannte den Flur zurück und aus dem Haus. Er wusste, dass es in der Straße eine Arztpraxis gab. Grace brauchte einen Arzt, wenn nicht sogar einen Krankenwagen, und zwar schnell, so viel stand fest.
    Gordon sah zu den ganzen Leuten hoch, die auf einmal in seine Küche gestürzt waren. Er sah sie alle der Reihe nach an und ließ den Blick schließlich auf dem jungen Constable ruhen. Er stemmte sich in seinen Pantoffeln hoch.
    »Was wollen Sie?«
    »Kommen Sie, Sir«, sagte der Sergeant, als er sah, wie Gordon langsam die Faust ballte. Er hatte mit vielem gerechnet, dachte der Polizist, aber nicht damit. Er schätzte die Situation rasch ab und packte den Mann am Arm, dem er, wie er ursprünglich geglaubt hatte, hätte zu Hilfe kommen sollen, und riss ihn zu sich herum, während er ihn über seine Rechte belehrte. Erst als die Handschellen um seine Handgelenke einrasteten, setzte sich Gordon allmählich zur Wehr, als sei er auf einmal in die Wirklichkeit zurückgekehrt und hätte begriffen, was mit ihm geschah. Aber mit dem stämmigen Sergeant, der ihn jetzt mühelos aus dem Zimmer schleifte, konnte er es nicht aufnehmen, und so murmelte er nur vor sich hin: »Was ist denn los? Was bilden Sie sich eigentlich ein? Lassen Sie mich los! Grace! Grace!«
    Paul und Christie ließen sich neben Grace auf die Knie sinken und banden sie los, während der Constable über Funk Verstärkung anforderte, um Gordon aufs Revier zu bringen. Grace schrie auf bei dem erlösenden Schmerz, als sie die Arme endlich wieder bewegen konnte. Dann stürmte Niki mit einem Arzt aus der nahe gelegenen Praxis herein, der sich dem Constable als Dr. Mackay vorstellte. Er sagte, er kenne Mrs. Beamish, da sie eine seiner Patientinnen sei, und Paul und Christie traten zur Seite und machten ihm Platz, damit er sich um Grace kümmern konnte. Ihr Zustand war fürchterlich. Sie war völlig entkräftet, mit blauen Flecken übersät, ihre Kleider verdächtig feucht und verheddert und ihre Muskeln wie gelähmt, nachdem sie so lange in ein und derselben Position gewesen waren. Niki verließ das Zimmer. Er spürte instinktiv, dass Grace in diesem Zustand nicht von jemandem gesehen werden wollte, den sie kaum kannte, schon gar nicht von einem Mann.
    »Sie brauchen einen Krankenwagen«, sagte Dr. Mackay und zückte sein Handy.
    »Ich brauche keinen Krankenwagen«, sagte Grace. »Ich will nur einen Schluck Wasser.«
    Paul und Christie halfen Grace sanft hoch, und sie sackte augenblicklich auf einem Stuhl zusammen.
    »Sie kommen jetzt ins Krankenhaus«, sagte der Arzt in einem sanften, aber entschiedenen Ton und steckte sein Handy wieder ein. Er rieb ihre kalten, steifen, schmerzenden Hände. Grace bezweifelte, dass ihr Blut je wieder normal durch diese Hände fließen würde.
    »Du lieber Gott, gute Frau, wie lange haben Sie denn so dagelegen?«
    »Welchen Tag haben wir heute?«, fragte Grace. Sie zitterte am ganzen Körper. Sie konnte kaum denken.
    »Es ist Dienstagvormittag, Liebes«, sagte Christie, während sie ihr ein Glas Wasser an die Lippen hielt.
    »Seit gestern also«, sagte Grace, während sie gierig trank. Eine ganze Nacht, an die sie sich nicht erinnern konnte. »Gestern Nachmittag.« Sobald das Wasser ihren Magen erreichte, würgte sie, und Christie schnappte sich ein Handtuch und hielt es ihr an den Mund.
    »Mum, ich packe dir ein paar Sachen fürs Krankenhaus«, sagte Paul leise. Er wischte sich die Augen. Die panische Angst, seinem Vater könnte

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