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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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nur zu.« Er lächelte sie an. Er hatte eine so beruhigende Ausstrahlung, was seltsam war, denn seine Stimme klang tief und gedämpft, wie ein Donnergrollen. Er war wie geschaffen dafür, nervöse Patienten zu beschwichtigen.
    »Wie nehmen Sie Ihren Kaffee? Lassen Sie mich raten – Sie sind ein »Mit Milch ohne Zucker«-Mädchen.«
    »Ich mache das schon.« Grace war es nicht gewohnt, dass jemand ein großes Getue um sie machte.
    »Nichts da!«, sagte Niki. »Und jetzt sagen Sie mir, wie Sie ihn wollen, und zwingen Sie mich nicht, Sie mit Gewalt wieder in diesen Sessel zu setzen.«
    »Na schön, mit Milch, ohne Zucker«, gab sich Grace geschlagen. Sie fühlte sich so erschöpft und wie betäubt. Jetzt noch mehr als heute Morgen, als ihr Handy geklingelt und sie geweckt hatte. Es waren Paul und Laura gewesen, die unbedingt wissen wollten, wie es ihr ginge, und sie sehen wollten. Keine Stunde später waren sie bei ihr gewesen und den ganzen Tag geblieben. Sie konnte sich kaum noch erinnern, worüber sie bei all den Kannen Tee geredet hatten. Sie hatten nicht viel darüber geredet, was wirklich passiert war, so viel wusste sie noch. Wie könnte sie ihren Kindern diese Details auch erzählen? Grace wollte gar nicht darüber nachdenken, und sie wollte sich auch nicht überlegen, wie es jetzt weitergehen sollte. Sie war einfach froh gewesen, mit ihren Kindern beisammenzusitzen und über Charles, Rose Manor und den kleinen Joe zu reden.
    Niki brachte ihr einen schaumigen Kaffee in einem Porzellanbecher.
    »Grace, ich wollte eben Nudeln kochen. Sie sind doch keine Vegetarierin, oder? Bitte sagen Sie mir, dass Sie eine hartgesottene Fleischfresserin sind, wie meine Schwester und ich.«
    Grace wollte eben schon den Mund aufmachen, um zu sagen: »Ach, machen Sie sich meinetwegen keine Umstände«, aber sie wusste, dass sie es den beiden erst recht schwer machen würde, wenn sie ihre Gastfreundschaft nicht annahm.
    »Ich bin eine hartgesottene Fleischfresserin«, bestätigte sie.
    »Na wunderbar«, sagte er. »Dann lassen Sie jetzt alles einfach meine Sorge sein. Ich entspanne mich beim Kochen. Bitte entschuldigen Sie das Singen.«
    Grace schlürfte ihren Kaffee und hörte zu, wie Niki in der Küche herumhantierte und dazu Opernarien sang. Sie hatte den Eindruck, dass das seine übliche Routine war und nichts, was er ihr zuliebe inszenierte.
    Dawn kochte ebenfalls Nudeln. Sie hatte den Tisch mit Kerzen gedeckt, als Vorspeise einen Krabbencocktail gemacht und einen Kuchen aus dem Gefrierfach aufgetaut. Sie machte eine Flasche Wein auf und war eben dabei, zwei Gläser einzuschenken, als Calum von der Arbeit nachhause kam.
    »Was soll das denn alles?«, fragte er.
    »Ich dachte mir, ich verwöhne dich ein bisschen«, sagte sie.
    »Riecht wunderbar«, sagte er. »Aber mach den Wein nicht meinetwegen auf. Ich nehme ein Bier.«
    Sie warf sich in seine Arme und küsste ihn, und er sagte lachend: »Ist ja gut, du gefühlsduselige Kuh.« Das war der Mann, den sie heiraten würde. Sie konnte sich Al Holly und den Kuss, zu dem es nie gekommen war, nicht aus dem Kopf schlagen, aber das musste sie tun. Sie musste sich ganz darauf konzentrieren, die künftige Mrs. Crooke zu sein.
    »Die Mädels lassen alle schön grüßen«, sagte Christie beim Abendessen. »Und keine Sorge, außerhalb unserer Abteilung weiß offenbar niemand etwas davon. Ich habe jedenfalls keinen Klatsch und Tratsch gehört. Ich habe der Personalabteilung gesagt, du hättest angerufen und dich wegen einer Erkältung krankgemeldet.«
    »Aber es wird Klatsch und Tratsch geben.« Grace schüttelte den Kopf. »Die Lokalzeitung wird bald Wind davon bekommen.« Sie dachte an diese ganzen Vorhänge, die gezuckt hatten, als die Polizei und der Krankenwagen kamen und das stille Ende ihrer Straße auf einmal voller Autos und Leute war.
    »Und wenn schon«, sagte Christie. »Nichts ist so alt wie die Nachricht von gestern. James McAskill hat gesagt, du sollst dir so lange frei nehmen, wie du brauchst.«
    »Weiß er Bescheid?«, stöhnte Grace.
    »Nicht die ganze Geschichte. Er vertraut meinem Urteilsvermögen.«
    »Ich werde morgen wieder zur Arbeit kommen«, sagte Grace.
    »Das werden Sie nicht!«, sagte Niki. Nicht in demselben herrischen Ton wie Gordon. Ihre Interessen, nicht seine, standen bei ihm an erster Stelle.
    »Je früher ich wieder ins gewohnte Gleis komme, desto besser. Mit ein bisschen Grundierungscreme kann ich die blauen Flecken schon abdecken, wenn ich sie dick genug

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