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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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und sie haben mich gefragt, ob ich abgenommen hätte«, antwortete Anna wahrheitsgemäß. »Er war sehr bequem, und ich hatte viel mehr Selbstbewusstsein, da offenbar alles wieder dort war, wo es hingehörte, wie damals, als ich noch viel jünger war.«
    »Und auf die Toilette zu gehen? Wie einfach war das, Anna?«
    »Erstaunlich einfach«, kam die Antwort. »Die Druckknöpfe im Schritt sind sehr gut. Ich hatte schon Bodys, wo sie unbequem waren und nur schwer zugingen. Und diese Teile hier habe ich erst in die Waschmaschine und dann auch noch in den Trockner gesteckt, und danach waren sie immer noch so gut wie neu.«
    Jane schien sehr beeindruckt von dieser zusätzlichen Information. Anna antwortete auf ihre hochgezogenen Augenbrauen: »Na ja, ich wurde für diese Sendung schließlich ausgewählt, weil ich eine ganz normale Frau bin, und wie sich diese Sachen waschen lassen, ist für uns sehr wichtig. Natürlich würde ich etwas hochwertigere Teile nicht in den Trockner stecken, aber der ›Darqone‹, so günstig er auch ist, wäre kein guter Kauf, wenn er nach dem zweiten oder dritten Waschen in seine Bestandteile zerfallen würde.«
    Mark hob aufmunternd einen Daumen und rief dann: »Schnitt«.
    »Danke, Anna«, sagte Vladimir, jetzt etwas weniger bissig. »Gut, dass Sie das erwähnt haben.«
    »Gern geschehen«, sagte Anna. Sie versuchte, nicht so auszusehen, als würde sie an Tony denken und sich fragen, ob er diese Woche, während sie bei ihren Dreharbeiten war, vielleicht auch bei ihr zuhause vorbeigefahren war.
    »Das war’s dann, danke, Leute.« Mark klatschte in die Hände. »Gleiche Zeit nächste Woche für das große Finale.«
    Das letzte Mal . Nächste Woche würde sie das letzte Mal in Vladimir Darqs Haus sein. Sie wunderte sich, wie bedrückend dieser Gedanke für sie war. Die Wochenenden würden nicht mehr dieselben sein. Sie war sich nicht sicher, wie das nächste Kapitel ihrer Geschichte aussehen würde. Vielleicht würde sie schon am übernächsten Samstag mit Tony auf ihrem Sofa sitzen und sich ein Takeaway mit ihm teilen? Sie wusste wirklich nicht, wie tief ihre Schultern bis dahin herunterhängen würden – oder auch nicht.

Sechzigstes Kapitel
    A m frühen Sonntagmorgen sperrte Grace die neue Haustür zur Nr. 32, Powderham Crescent, auf. Paul hatte sie ersetzen lassen, da die alte Tür nicht mehr zu reparieren gewesen war, die der Polizist gewaltsam mit dem Türrammer geöffnet hatte. Der Schlüssel glitt sanft ins Schloss, und sie musste nicht an ihm rütteln, während sie ihn drehte, um die Tür zu öffnen, was seltsam war. Noch etwas, das eine Veränderung ankündigte, das Ende eines vergangenen Lebens mit all seiner erdrückenden Routine. Es war offensichtlich, dass Paul und Laura im Haus kürzlich aufgeräumt hatten, so gut sie konnten, um ihrer Mutter bei ihrer kurzen Rückkehr ein Trauma zu ersparen. Ein starker Geruch von Reinigungsmittel lag in der Luft. Die Guten, sie hatten versucht, alle Spuren jenes Wochenendes zu beseitigen, aber an dem großen Loch, das der Nagel im Tischbein hinterlassen hatte, hatten selbst sie nichts ändern können.
    »Mum, nimm dir einfach alles, was du brauchst, und dann verschwinden wir wieder von hier«, sagte Paul und legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern.
    Grace sah, dass der Koffer, den sie zu packen begonnen und dann unter das Bett geschoben hatte, völlig zerdrückt war, als sei jemand darauf herumgetrampelt. Gordon hatte ihn offenbar gefunden, was vieles erklärte. Es war ihr egal, sie hatte noch andere Koffer, und Paul und Laura hatten vorsichtshalber auch noch ein paar mitgebracht.
    Grace trat an die Schublade und entnahm ihr ihren Pass und das Bausparkassen-Buch. Oben packte sie einen Koffer mit Kleidern und ein Make-up-Täschchen. Sie nahm ihr Schatzkästchen mit Fotos und selbst gebastelten Karten der Kinder, die sie im Laufe der Jahre gesammelt hatte. Ihr Tagebuch, ihr Adressbuch, eine Ersatzbrille und einen Fön, ihr Handy-Ladegerät – viel mehr wollte sie gar nicht. Es war erstaunlich, mit wie wenig man auskam, wenn man sein Leben gern gegen ein anderes tauschte. Laura suchte eifrig alle Schubladen und Schränke nach Dingen ab, die ihre Mutter vielleicht übersehen hatte.
    Grace öffnete die Küchenschränke. Sie sah die Teller, von denen sie nie wieder essen würde, Besteck, das sie nie wieder benutzen würde, Töpfe, mit denen sie nie wieder kochen würde. Es würde sie ein Vermögen kosten, noch einmal ganz von vorn

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