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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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seinen Arm. »Gut siehst du aus.«
    »Du auch. Aber das tust du ja immer. Ich habe uns schon Tee bestellt«, sagte er, während er ihr aus einer bereitgestellten Teekanne einschenkte. »Wie geht’s Dad?«
    »Ach, du weißt ja, so wie immer«, sagte Grace. Sie richtete keine Grüße von ihm aus – sie hätten beide gewusst, dass das eine Lüge gewesen wäre, aber sie wünschte trotzdem, sie hätte sie ihm glaubhaft machen können. »Jedenfalls, alles Gute zum Geburtstag.« Grace überreichte ihm eine Tragetüte aus festem Papier. »Falls es dir nicht gefällt, ich habe die Quittung dringelassen …«
    »Mum, du hast einen tollen Geschmack, ich musste doch noch nie etwas umtauschen, was du mir geschenkt hast.« Er drückte ihre Hand, und Grace hielt seine Finger noch ein paar traurige Sekunden lang fest. Sie sollte sich nicht so heimlich wegschleichen müssen, um ihren Jungen zu sehen. Er hätte seinen achtundzwanzigsten Geburtstag zuhause im Kreise seiner Familie verbringen sollen, alberne Kerzen auf einem Kuchen auspusten, selbst in seinem Alter noch. Sie hatte um alle Familiengeburtstage immer ein Riesengetue gemacht, vermutlich da sie sich als Kind auch immer eine Familie gewünscht hatte, die ein Riesengetue um sie machte.
    »Und, was hast du mir zu sagen?«, fragte sie, während sie die Sintflut von Tränen hochschniefte, die sie auf einmal zu überwältigen drohte. Sie wollte dieses glückliche Wiedersehen nicht mit einem albernen Weinkrampf verderben.
    »Na ja …« Er griff nach unten und wühlte in einer Aktentasche, zückte dann eine Mappe und schlug sie auf. Er reichte ihr ein paar Fotos. »Ich habe es gekauft, Mum. Das heißt, ich und mein Geschäftspartner Charles.«
    »Nein!« Grace klappte vor Aufregung der Kiefer herunter. »Das ist das Haus, von dem du mir erzählt hast?«
    »Das ist es. Und das ist vermutlich auch der Grund für die Funkstille, Mum. Ich hatte einfach so viel um die Ohren.«
    Grace betrachtete das alte Herrenhaus auf dem riesigen Grundstück, das ihr begabter, fürsorglicher Junge in ein Altersheim verwandeln würde.
    »Das wird so toll werden, Mum. Alle Zimmer mit eigenem Bad … vierzehn, schätzt der Architekt; ein Wintergarten, fünfzig Quadratmeter groß und nach Osten gelegen, als Frühstücksraum; eine Bibliothek, Internet, Webcams, ein Schwimmbad, ein Kino …«
    »Vergiss nicht, zwischendurch Luft zu holen«, lachte Grace, aber sie liebte seine Begeisterung.
    »Es wird die schönste Seniorenresidenz werden, die ich daraus machen kann. Im Augenblick geht es dort natürlich noch drunter und drüber – deshalb habe ich es ja auch so günstig bekommen – und natürlich wegen der Rezession. Aber du solltest mal sehen, wie viele der ursprünglichen Details noch immer erhalten sind. Und der Garten wird wunderschön werden mit ein bisschen … Entschuldigung, viel Arbeit. Ich kann es mir nicht leisten, damit zu scheitern, so viel steht fest. Oh, Mum, wir können es kaum noch erwarten, damit anzufangen. Gestern wurde alles unter Dach und Fach gebracht, das heißt, jetzt können wir loslegen. Es gehört mir, Mum. Es gehört alles mir. Gott, wir hätten beide mit dem Taxi kommen und Champagner anstatt Tee bestellen sollen!«
    Sein Gesicht strahlte vor Aufregung. Seit sie ihn kannte, war sie immer überzeugt gewesen, dass Paul einmal in der Pflege arbeiten würde, und das im großen Stil. Auf dieses Geschäft hatte er jahrelang hingearbeitet. Sie bezweifelte nicht, dass er damit Erfolg haben würde. Er war eine Kämpfernatur, auch wenn ein Teil seiner Energie für einen Kampf draufging, den er gar nicht hätte führen müssen sollen, und das betrübte sie zutiefst.
    »Ich werde es Rose Manor nennen, nach Oma«, strahlte er.
    Grace nickte. »Das ist eine entzückende Idee. Sie wäre so stolz auf dich, Paul. Und deine Mutter auch.«
    »Wirklich? Meinst du nicht, meine sexuellen Neigungen hätten die beiden genauso abgestoßen wie Dad? Das muss ich mich wirklich oft fragen.«
    »Sie hätten dich so geliebt, wie du bist, und sie wären mächtig stolz auf dich«, sagte Grace entschieden. Ihr Körper hatte vielleicht keine Kinder austragen können, aber diese Kinder waren ihr dennoch ans Herz gewachsen, und sie hatte sie großgezogen und liebte sie wie eine Mutter. Auch wenn sie Gordons erste Frau, Rita, nie kennen gelernt hatte, hatte Grace doch stets darauf geachtet, ihr nie ihren Platz als leibliche Mutter streitig zu machen. Rose hatte einmal zu ihr gesagt, Rita sei eine tapfere kleine

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