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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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im Moment überhaupt gewollt hätte. Sie dachte daran, wie die junge Raychel von Ben und seiner galanten Art sprach, und wie wundervoll Christies Bruder sich anhörte, wenn sie von ihm sprach, und wie lange Grace schon verheiratet war und wie glücklich sie daher sein musste. Selbst Annas Kerl, der sich von ihr getrennt hatte, schien sexy und interessant zu sein. Aber es ließ sich nicht leugnen – Calum bestand nur aus Grautönen. Es war seine Familie, die bunt und lebendig war. Calum besaß keine Leidenschaft , das war das Problem. Er trank sein Bier, und er aß sein Essen, er sah fern, und er schlief, und das war ihm genug. Aber ihr war es nicht genug. Ihr war bewusst, dass sie im Begriff war, ihnen allen die fröhliche Freitagabendstimmung zu verderben, aber sie konnte nicht anders.
    »Und wie kam es, dass du dich in ihn verliebt hast?«, fragte Raychel.
    »Ich habe seiner Mum die Haare gemacht, als ich noch Friseurin war. Sie ist so nett, wirklich«, erinnerte sich Dawn. »Eines Tages hat sie mich gefragt, ob ich mit ihr und einem Haufen Frauen ausgehen wolle. Ihre Töchter waren auch mit dabei, und wir hatten alle so viel Spaß. Irgendwann hat sie mich dann zum Essen bei ihnen zuhause eingeladen, und da war Calum, mit seinem Killerlächeln, wallendem Haar und im Arbeitsoverall. Er hatte sich eben von seiner Freundin getrennt, und seine Mum schlug uns vor, zusammen auszugehen. Also haben wir es getan, und auf einmal gehörte ich zur Familie.« Sie hörten alle gebannt zu, vor allem Grace.
    »Und wie hat er dir einen Antrag gemacht? Ist er vor dir auf die Knie gefallen und das alles?«, fragte Anna.
    »Nein. Eines Abends sind wir alle zusammen ausgegangen, und er …« – hat sich völlig volllaufen lassen – »… war ein bisschen beschwipst, und da ist es ihm einfach herausgerutscht, und auf einmal haben wir alle schon gefeiert.« Dawn lächelte. »Es war fantastisch. Ich war so glücklich. Ich und seine Schwestern haben auf den Tischen getanzt, und Cals Kumpel waren auch alle da, so laut und witzig, und Denise – das ist meine zukünftige Schwägerin – hat ihre Eltern angerufen, und sie sind auch noch dazugekommen …« Nur schade, dass ihr Verlobter fünf Minuten nach seinem Heiratsantrag stockbesoffen unter dem Tisch gelegen hatte. Sie hielt es für das Beste, diesen Teil auszulassen, während sie ein romantisches und fröhliches Bild vor ihren Kolleginnen zeichnete. Aber keiner von ihnen entging die Tatsache, dass die »bessere Hälfte« in dieser Beziehung die Familie, nicht der Mann, zu sein schien.
    »Die große Frage ist doch – liebst du ihn?«, fragte Anna.
    »Aber klar doch«, beeilte sich Dawn zu sagen.
    »Und nur darauf kommt es doch an«, sagte Christie. »Ihr würdet euch wundern, wie viele Leute jemanden heiraten, den sie nicht lieben, weil sie andere Gründe dafür haben. Und ich befürchte, wenn das der Fall ist, werden sie fast immer eine Enttäuschung erleben.«
    Grace spürte, wie ihre Lippe bebte. Sie erhob sich, um die nächste Getränkerunde von der Bar zu holen, bevor die Tränen, die in ihren Augen brannten, für alle sichtbar wurden.
    Dawn blieb noch, als die anderen gingen, und sah Al mit seiner Gitarre zu. Er hatte denselben hingerissenen Gesichtsausdruck wie ihr Dad, wenn er sich in seiner Musik verloren hatte. Als der Song zu Ende war, eine sanfte Rockballade mit einem leichten Western-Einschlag, kehrte er in die Wirklichkeit zurück, lächelte sie an und hob einen Finger. Noch einen Song, dann machen wir eine Pause . Sie verstand, was er sagen wollte.
    Sie hätte der Musik der Band den ganzen Abend zuhören können, obwohl sie für die meisten Leute in der Bar nur angenehmes Hintergrundgedudel war. Der Leadsänger war offensichtlich ein Verwandter des Bassgitarristen; beide waren ähnlich schlank, blond und blauäugig. Dann gab es noch einen gut aussehenden älteren Burschen mit Bart, der eine andere Gitarre spielte. Und dann war da Al mit seinen schwarzen Haaren und diesen Lippen, die so voll und rot waren, dass sie bei einem Mann verboten sein sollten. Sie nahm sich vor, ihn an diesem Abend zu bitten, bei ihrer Hochzeit zu spielen. Das würde jedem Flirt ein Ende setzen.
    »Hallo, Miss Dawny Sole«, hörte sie seine sanfte Karamellstimme über ihrer Schulter, als sie an der Bar zwei Cola light bestellte.
    »Oh, hallo, Mr. Holly. Wie geht’s Ihnen?«
    »Gut, Ma’am, richtig gut. Haben Sie das da für mich bestellt? Danke, das ist sehr nett von Ihnen.«
    »Ich wollte

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