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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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Ufern, und die Brücke, so schien es, war nicht mehr zu reparieren.
    Dawns Lächeln hätte nicht breiter sein können, als sie der Band am Ende ihrer Übungssession zum Abschied zuwinkte. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal einen solch netten, entzückenden, unterhaltsamen, wundervollen Vormittag verbracht hatte. Vielleicht noch nie. Jedenfalls nicht als Erwachsene. Es war einer dieser Vormittage, an die sie noch den ganzen Tag denken würde. Auch wenn er noch schöner gewesen wäre, wenn sie sich mit ihrer Hochzeit nicht so verplappert hätte, dachte sie.
    Sie ging mit Al zur Tür, der galant ihre Gitarre für sie trug. Als sie vor die Tür traten, prasselte ihnen ein sintflutartiger Regen entgegen, und Al zog sie rasch zurück, als sie einen Schritt ins Freie tun wollte.
    »Du wirst patschnass werden«, sagte er.
    »Ich lebe in England«, lachte Dawn. »Das sind wir hier gewohnt.«
    Aber trotzdem, die Gelegenheit, neben Al Holly zu stehen und mit ihm zu reden, war jetzt da. Und obwohl sie wusste, dass sie wirklich anfangen sollte, ihn sich vom Leib zu halten, hätte sie doch niemals einen zweiten Versuch unternommen, zu ihrem Wagen zu laufen – so wenig, wie sie Muriel gebeten hätte, ihr ihre Flipflops zu leihen, um in ihnen zum Traualtar zu schreiten.
    »Habt … habt ihr in Kanada auch solche Regengüsse?«, fragte Dawn, um das tiefe Schweigen, das sie umhüllte, zu brechen. Aber gleich darauf fügte sie hinzu: »Entschuldigung, das war wirklich die idiotischste Frage der Welt, oder?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Al auf seine langsame, ruhige, ironische Art. »Ich finde es sehr interessant, den Regen auf verschiedenen Kontinenten zu vergleichen.«
    »Du nimmst mich auf den Arm, oder?« Dawn war sich nicht sicher, ob er es ernst oder sarkastisch meinte. Er zog ganz leicht die Augenbrauen hoch, was ihr verriet, dass er einen Vergleich des Regens auf verschiedenen Kontinenten nicht im Geringsten interessant fand, und sie lachte schallend auf.
    »Und du wirst also heiraten, Dawny Sole«, sagte Al, womit er ihr Lachen schlagartig erstickte.
    »Ja«, sagte Dawn. Natürlich war es richtig gewesen, es ihm zu sagen, aber trotzdem war sie enttäuscht, dass jetzt alles Flirten ein Ende hatte.
    Al nickte langsam, als würde ihm alles Mögliche durch den Kopf gehen. Sie wünschte, sie hätte gewusst, was genau.
    »Spielt dein Verlobter auch in einer Band?«, fragte Al schließlich auf eine Art, die Dawn verriet, dass ihre Antwort von entscheidender Bedeutung sein würde.
    »Nein, nein«, antwortete Dawn. Sie wollte am liebsten laut auflachen. Die Vorstellung, wie Calum im Cowboykostüm auf einer Bühne ein Instrument spielte, war einfach zu komisch. Die Worte Fisch und Fahrrad schossen ihr durch den Kopf.
    Der Regen hörte so plötzlich auf, als sei im Himmel ein Hahn zugedreht worden. Auf dem Weg über den Parkplatz fielen sie in Gleichschritt.
    Als sie Dawns Wagen erreichten und sie in ihrer Handtasche nach den Schlüsseln kramte, fragte Al: »Steht er auf deine Musik?«
    »Gott, nein, er steht gar nicht auf Musik.«
    Al reichte Dawn ihre Gitarre und sagte: »Dann ist er nichts für dich. Jeder Dummkopf könnte das sehen. Ich wünsche dir eine schöne Woche, Dawny Sole. Ich hoffe, wir sehen uns am Freitag wieder.« Und mit diesen Worten wandte sich Al Holly ab, stapfte zurück ins Haus und ließ Dawn sprachlos und benommen zurück – und mit dem Gefühl, als hätte sie soeben eine gezielte Aufwach-Ohrfeige verpasst bekommen.

Vierundvierzigstes Kapitel
    I n Raychels Briefkasten lag ein persönlich zugestellter Brief, als sie die Sonntagszeitungen holen ging. Auf der Vorderseite stand nur ihr Name in einer hübschen, schnörkeligen Schrift. Sie wartete, bis sie wieder bei Ben in der Wohnung war, bevor sie ihn behutsam mit einem Messer aufschlitzte. Es war ein kurzer Brief, auf hübschem, blassrosa Papier verfasst.
    »Liebe Raychel«, begann er.
    »Bitte lesen Sie sich diesen Brief durch. Ich bin Elizabeth, die Frau von John Silkstone, für den Ben arbeitet. Ich glaube, ich könnte außerdem Ihre Tante sein. Mein Mann, der nicht dazu neigt, so etwas unbedacht zu sagen, ist überzeugt davon, dass Sie die Tochter meiner vermissten Schwester Beverley sind. Er sagt, Ihre Ähnlichkeit mit mir sei zu groß, um ein Zufall zu sein. Wenn ich Sie sehen könnte, würde ich sofort wissen, ob er recht oder unrecht hat. Ich möchte Sie keinesfalls beunruhigen oder Ihnen wehtun, aber ich suche schon so viele Jahre

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