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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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hatte noch immer das Gesicht ihres Dads vor Augen, als er sie hinter seinem Rücken hervorholte und sie ihr zu ihrem siebzehnten Geburtstag überreichte. Ihre Eltern hatten sie gar nicht erst verpackt, da sie wussten, dass sie das Papier sofort heruntergerissen hätte, um darauf zu spielen. Dee Dee, pass gut darauf auf, dann wirst du sie dein ganzes Leben haben.
    Eine irrsinnige Idee schoss ihr durch den Kopf. Wenn sie so tat, als würde sie sie ersetzen, dann würde sie vielleicht auf einmal wieder auftauchen. Das war ihr schon einmal mit einem Armband so gegangen, das sie verloren hatte. Sie hatte sich ein neues gekauft und dann das alte unter dem Sofa wiedergefunden. Alle Hoffnung aufzugeben, etwas Verlorenes wiederzufinden, lud den Kosmos vielleicht dazu ein, es wieder zum Vorschein zu bringen. Es war einen Versuch wert, denn ihre Gitarre konnte sich schließlich nicht in Luft aufgelöst haben. Sie musste an irgendeinem idiotischen Ort sein, an den sie noch nicht gedacht hatte.
    Sie ging in die Küche und holte ihren Laptop aus der Schublade, um den Verkaufswert zu schätzen. Sie tippte die Marke und das Modell ein und landete gleich mit dem ersten Eintrag bei E-Bay. Sie fragte sich, was andere Leute dort verkauften. Sie konnte gar nicht glauben, wie viele Gitarren dort aufgeführt waren. Eine tolle Kirk Palomino Archtop und sogar Gitarren, die von AC / DC , Paul McCartney und Jeff Beck signiert waren. Da war eine Gibson, genau wie ihre, zu einem lächerlichen Schnäppchen-Einstiegspreis von 304 Pfund – obwohl zwölf Angebote ihn bereits auf 1.400 hochgetrieben hatten. Es waren noch fünf Tage bis zum Ende der Auktion. Wow, dachte sie, um dieses Stück würde in der letzten halben Stunde eine heiße Schlacht ausbrechen. Die Versandkosten betrugen 60 Pfund. Du liebe Güte, von wo würde sie denn versandt werden? Vom Pluto? Sie sah den Standort der Ware an: Barnsley. Barnsley? Ihr Blick huschte über den Bildschirm, um den Verkäufer zu finden. Cal412 . Calums Geburtstag war am 4. Dezember. Dawn schwirrte vor Aufregung der Kopf. Das konnte er doch nicht getan haben, oder? Wusste er denn nicht, was ihr diese Gitarre bedeutete? Ihre Verwirrung verwandelte sich in Wut, als sie begriff, dass er es offenbar doch getan hatte, denn das war kein Zufall, und es war auch kein genaues Ebenbild ihrer Gitarre, es war ihre Gitarre. Diesmal würde er sich nicht damit herausreden können, dass sie nörgelte.
    Dawn versuchte, die Fassung zu bewahren und ruhig zu bleiben, aber ihr ganzer Körper war wie in einem wilden Rausch, und sie konnte sich nicht beherrschen, die Treppe hochzustürmen und Calum wachzurütteln. Sie musste es ein paarmal versuchen.
    »Was zum Teu…«
    »Meine Gitarre wird bei E-Bay angeboten, und du hast sie dort eingestellt, stimmt’s?«
    Er gähnte und streckte sich. Dass ihr vor Wut die Tränen in die Augen traten, rührte ihn nicht im Geringsten.
    »Ich wusste, dass du mir damit kommen würdest, deswegen habe ich es dir nicht gesagt.«
    »Wa … was?«
    Dawn war so verblüfft von seinem schnellen Geständnis, dass sie lachen musste, aber es war ein sehr hohles Lachen. Dann rieb sie sich die Stirn, als würde die Situation, in der sie sich befand, dadurch irgendwie Sinn ergeben. Aber das tat sie nicht.
    »Du verkaufst meine Gitarre! Das letzte Geburtstagsgeschenk, das ich von meinen Eltern bekommen habe! Was dachtest du denn, was ich dazu sagen würde?«
    »Reg dich ab, du dummes Huhn!«
    »Ich werde mich nicht abregen, Calum, wie konntest du …«
    »Halt den Mund, du hysterische Kuh, und hör mir zu. Ich verkaufe sie ja gar nicht, also halt mal eine Minute die Klappe, ja. Ich wollte nur sehen, wie viel sie wert ist. Ich wollte den Verkauf im letzten Moment platzen lassen und sagen, dass sie kaputtgegangen ist. Aber ich dachte, wenn sie viel wert ist, dann könntest du – könntest du dir vielleicht überlegen, sie zu verkaufen, für eine schöne Hochzeitsreise oder so. Du spielst sie doch sowieso nicht mehr, da dachte ich, es könnte doch nichts schaden, mal den Marktwert zu testen. Sie ist sicher aufbewahrt, bei Empty Head zuhause – er hat das Foto gemacht und es für mich eingestellt. ABER ICH HATTE NICHT VOR, SIE ZU VERKAUFEN – OKAY !«
    Dawns Atem ging jetzt etwas langsamer. Sagte er die Wahrheit? Sie konnte nie sagen, wann Calum log, denn das beherrschte er einfach zu gut. Sie wollte ihm so gern glauben. Sie wollte nicht glauben, dass der Mann, den sie heiraten würde, so grausam sein konnte,

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